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Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann

Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann

Titel: Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Zigeuner auf dem Balkan zahlreiche Sympathisanten gefunden. Deutschland hat Kroatien weiter massiv unterstützt – es hat die Aufnahme Kroatiens in die Vereinten Nationen lange vor seiner Trennung von Jugoslawien gefördert und seine Versuche unterstützt, Teile Bosniens für sich zu beanspruchen. Außerdem sehen die Deutschen sich als einziges Gegengewicht zu den russischen Hegemoniebestrebungen auf dem Balkan. Sie bleiben bestimmt.«
    »Das muss ich eindeutig wissen«, sagte Präsident Thorn. »Am besten sprechen wir vor der Telekonferenz mit Außenminister Schramm. Ich bleibe bei meinem Plan, aber ich will unsere Verbündeten nicht im Regen stehen lassen.«
    »Mr. President, der Rest der Welt wird unseren Abzug so interpretieren, als zögen die Vereinigten Staaten sich aus einer unlösbaren Situation auf dem Balkan zurück«, sagte Kercheval. »Das wird die amerikanische Außenpolitik in absolutes Chaos stürzen!«
    »Das glaube ich nicht, Ed.«
    »Unsere Verbündeten werden nur sehen, dass die Vereinigten Staaten kneifen«, fuhr Kercheval erregt fort. »Wir haben dort drüben zu viele Leben aufs Spiel gesetzt, um unser Engagement einfach abzubrechen!«
    » Genug , Mr. Kercheval«, sagte der Präsident. Im Oval Office herrschte augenblicklich Schweigen. Alle Anwesenden hörten im Tonfall des Präsidenten eine stählerne Entschlossenheit, die sie schon immer unter der Oberfläche geahnt, aber bisher noch nie zu spüren bekommen hatten.
    Als ehemaliger Offizier der Special Forces war der Präsident für Kommandounternehmen ausgebildet und hatte Erfahrung darin, Feinde auf vielfältige Weise zu töten – und dies hatte unauslöschliche Spuren in seiner Psyche hinterlassen. Thorns politische Gegner, die darin eine Chance gesehen hatten, den Senkrechtstarter als potenziell unberechenbar hinzustellen, hatten seine militärische Vergangenheit in blutrünstigen Farben geschildert. Sie hatten behauptet – und das Pentagon hatte es schließlich bestätigt –, dass Thorn während des Unternehmens Wüstensturm als Zugführer der Special Forces bei über zwei Dutzend Kommandounternehmen in Kuwait, dem Irak und – heimlich – im Iran gewesen war. Natürlich hatte die Tatsache, dass amerikanische Truppen heimlich in den Iran eingedrungen waren, obwohl Amerika versprochen hatte, ihn nicht zu bedrohen, solange er neutral blieb, den Iran und viele andere Staaten am Persischen Golf empört.
    Als Oberleutnant hatte Thomas N. »TNT« Thorn einen Zug der Special Forces geführt, der den Auftrag hatte, tief in feindliches Gebiet vorzustoßen und Ziele für Angriffe mit Lenkbomben zu markieren. Seine Männer und er waren ermächtigt, alle erforderlichen Mittel einzusetzen, um so nahe an das jeweilige Ziel heranzukommen, dass sie es mit einem Laserstrahl beleuchten oder mit einem Laserfrequenz-Generator markieren konnten, damit es von Jagdbombern oder Hubschraubern des Heeres, der Luftwaffe oder Marine durch lasergesteuerte Bomben vernichtet werden konnte.
    Aus Thorns eigenen Berichten und denen seiner Männer ließ sich rekonstruieren, dass er im Einsatz über hundertmal den Abzug einer Schusswaffe betätigt oder sein Kampfmesser gebraucht und über hundert Männer erledigt hatte. Die meisten mit einer Pistole mit Schalldämpfer aus verhältnismäßig geringer Entfernung, weniger als fünfzehn Meter. Manche mit einem Scharfschützengewehr aus fast eineinhalb Kilometern Entfernung, wobei die Kugel ihr Ziel mit Überschallgeschwindigkeit erreicht. Und einige wenige mit dem Messer im Nahkampf, sodass er den heißen Atem des Opfers auf seiner Hand gespürt hatte, wenn er zustieß.
    Aber anstatt die Wähler abzuschrecken, wie Thorns Gegner gehofft hatten, lockten diese Storys sie erst recht an. Anfangs kamen sie natürlich aus Sensationsgier – jeder wollte sehen, wie ein richtiger Killer aussah. Aber wer gekommen war, um das Monster zu sehen, blieb dann, um die Botschaft zu hören. Aus der Botschaft war bald ein Wahlkampf geworden, aus dem Thorn als Präsident hervorgegangen war. Und obwohl die meisten Leute das Monster nie zu sehen bekommen hatten, vermuteten sie doch, es müsse noch existieren.
    Gerade eben hatte es sich kurz gezeigt.
    »Ich möchte mit Außenminister Schramm nach meinem Treffen mit den Fraktionsspitzen, aber vor der Videokonferenz sprechen«, sagte der Präsident, was diesmal keine Bitte, kein Vorschlag, sondern ein Befehl war. »Bereiten Sie’s vor. Bitte.« Damit kam diese Besprechung zu einem abrupten und sehr

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