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Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann

Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann

Titel: Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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bereits wusste, wie das Gespräch ablaufen würde.
    »Hey, Dave«, sagte Hauptmann Annie Dewey, als sie das mit Irisdiagnose arbeitende Sicherheitsschloss aktivierte und das Konstruktionsbüro betrat. »Der Shuttle fliegt in einer Viertelstunde. Bist du fertig?«
    Oberst Dave Luger sah von seinem PC auf, warf einen Blick auf die Wanduhr, verglich ihre Anzeige mit seiner Armbanduhr und schüttelte überrascht den Kopf. » Nein! Mann, ist’s wirklich schon so spät?«, fragte er. »Tut mir Leid. Ich hab gar nicht auf die Zeit geachtet.«
    »Kein Problem«, sagte Annie mit bemüht fröhlicher Stimme. »Aber wir sollten uns beeilen.«
    »Okay. Diesmal klappt’s bestimmt.« Er tippte in rasender Eile weitere Befehle ein, wartete auf eine Antwort, wartete noch etwas länger. Er sah zu Annie auf, grinste verlegen, sah nochmals auf seine Uhr und starrte dann wieder auf den Bildschirm. Einige Sekunden später schüttelte er den Kopf. »Mann, unser Rechner arbeitet heute Abend wieder echt langsam!«
    »Dave, wir müssen los. Wir brauchen allein zehn Minuten bis zum Terminal.«
    »Ich weiß, ich weiß, aber ich kann nicht abbrechen, bevor diese Subroutine abgeschlossen ist. Das dauert nur noch einen Augenblick.« Sie stellte sich hinter ihn und massierte seine Schultern. Dabei warf sie einen Blick auf den Bildschirm. Sie brauchte nur den Dateinamen zu lesen, um zu wissen, an welchem Projekt er arbeitete – und dass er an dieser Stelle unmöglich abbrechen konnte. Als wollte Dave bestätigen, was sie bereits wusste, schüttelte er den Kopf, murmelte: »Nein, tu mir das nicht an«, und gab weitere Befehle ein.
    »Probleme?«
    »Tut mir Leid, dass ich dich enttäuschen muss, Annie«, sagte Luger, »aber ich muss den Fehler in dieser Routine finden und sie noch heute ans Hardware-Labor schicken, damit es den Prozessor für den morgigen Testflug ins LRUMotherboard einbauen kann. Das hier ist eine neue Fehlermeldung, die ich aufspüren muss. Tut mir Leid, aber ich kann heute Abend nicht mitkommen.«
    »Ach komm, Dave«, protestierte Annie. »Das wäre das dritte Wochenende nacheinander, an dem du hier festsitzt. In letzter Zeit haben wir vier Einladungen in letzter Minute absagen müssen. Und am Montag fliege ich in die Ukraine, um mitzuhelfen, die beiden Bomber fürs gemeinsame NATO-Manöver zu überführen – da bin ich die ganze Woche unterwegs.«
    »Tut mir Leid, Annie, aber diese Arbeit ist dringend.«
    »Der Testflug ist erst für Montag angesetzt«, erinnerte Annie ihn. »Heute ist Freitagabend. Ich weiß, dass du morgen und am Sonntag wieder hier arbeitest. Warum willst du dir nicht wenigstens einen Abend freinehmen?«
    »Ich tät’s gern, Annie. Das weißt du.« Sie wusste nichts dergleichen, aber sie widersprach nicht. »Aber ich stecke mitten in dieser Fehlersuche. Werde ich in der nächsten halben Stunde fertig, kann ich früher aufhören, und wir haben zu Hause ein bisschen Zeit füreinander.«
    »Aber der nächste Shuttle geht erst in zwei Stunden! Dann verpassen wir die Party.«
    Er hob die Hände, als ergebe er sich, und ließ sie rasch wieder sinken, um weitere Befehle einzugeben. »Ich kann diese Suche jetzt nicht abbrechen, Annie – meine ganze Arbeit ist futsch, wenn ich jetzt aussteige, und ich müsste morgen von vorn anfangen. Ich nehme den nächsten Shuttle, das verspreche ich dir.«
    »Das hast du schon gesagt, als wir den Sechs-Uhr-Shuttle verpasst haben.«
    »Ich kann’s nicht ändern«, sagte er. »Willst du diesmal nicht ohne mich hingehen? Du könntest dich ein bisschen auf der Party amüsieren. Ich fahre mit dem Wagen nach Hause, und wir treffen uns dort. Abgemacht?«
    Ihre aufgestaute Wut und Frustration ließen sich nicht länger zurückhalten. »Dave, das ist Unsinn! Du hast in deinem Stab sechs Programmierer und Techniker, die den Fehler am Montagmorgen doppelt so schnell finden können wie du – jedenfalls rechtzeitig vor dem Testflug.« Er wandte sich erneut dem Computer zu, hielt den Kopf gesenkt und ließ beide Hände flach neben der Tastatur liegen. »Du musst zwischendurch auch mal an dich denken. Du musst mal ausspannen. Du arbeitest bis zur Erschöpfung. Du isst nicht, du schläfst nicht, du kommst nicht unter Leute.« Er wirkte wie erstarrt, als er so vor dem Bildschirm hockte. »Willst du heute Abend nicht mit mir zusammen sein, Dave?« Keine Antwort. »David? Hörst du überhaupt zu?«
    Noch immer keine Antwort – zumindest nicht ihr gegenüber. Als der Computer piepste, um ihm

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