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Brown, Dale - Phantomjäger

Titel: Brown, Dale - Phantomjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Hershel. »Ich behalte meine Position als stellvertretende Außenministerin. Mr. Kercheval ist weiterhin Chef des Außenministeriums, ein geschätztes Mitglied dieser Regierung und ein bewährter Freund und Berater des Präsidenten. Das ist alles.«
    »Das klingt wie ein sorgfältig ausgearbeitetes Statement – als hätten Sie sich für die Talkshows am Sonntag vorbereitet«, sagte Martindale.
    Hershel äußerte sich nicht dazu, sondern beobachtete ihn nur durch eine Wolke aus Zigarrenrauch.
    »Sie sind seit sieben Jahren im Außenministerium, aber davor waren Sie zwölf Jahre beim FBI in der Abteilung Spionageabwehr. Warum sind Sie von dort weggegangen?« »Spionageabwehr ist – wie meiner Überzeugung nach auch das Militär – ein Werkzeug der Diplomatie«, antwortete Hershel. »Statt auf der operativen wollte ich lieber auf der politischen Seite der Diplomatie sein.«
    »Aber Sie waren auf der Jagd nach Spionen erfolgreich, Maureen – meinen Informationen nach waren Sie eine der Besten«, sagte Martindale.
    Hershels einzige Antwort bestand aus einem merkwürdig anmutenden Blick. In ihre leuchtend blauen Augen trat plötzlich das »Tausendmeterstarren«, wie Soldaten es nannten, als erlebe sie, durch seine Frage angestoßen, irgendein Ereignis noch mal und sehe es auf die Rückwand von Martindales Schädel projiziert vor sich ablaufen, indem sie durch ihn hindurchsah. Die Zigarrenrauchwolke, mit der sie sich umgab, trug nur dazu bei, den Eindruck von Rätselhaftigkeit und Gefahr zu verstärken.
    »Sie trauern Ihrer Arbeit beim FBI nach, nicht wahr, Maureen?«, fragte er mit leiser, fast verführerischer Stimme. Auch diesmal schwieg sie, aber er sah die Antwort in ihrem Blick.
    »Maureen«, fuhr er fort, »welche Aufträge hat der Präsident dem Außenministerium in Bezug auf die Turkmenistanfrage erteilt?«
    »Meine Studie gehört mit dazu«, sagte Hershel. »Aber der Präsident erteilt normalerweise keine bestimmten Aufträge.
    Er sagt den Ministern, was er zu unterstützen bereit ist und was er erwartet, und sie veranlassen dann alles Nötige.« »Der Stabschef ist nicht als Koordinator zwischen den Kabinettsmitgliedern tätig... ?«
    »Der Vizepräsident fungiert als Stabschef; er lädt zu Besprechungen ein und koordiniert durch E-Mails, aber die Minister handeln selbständig und erstatten dem Präsidenten anschließend direkt Bericht.«
    »Das interessiert mich, Maureen: Woher wissen die Kabinettsmitglieder, ob sie wirklich das tun, was der Präsident erreichen wollte?«
    »Diese Regierung ist anders organisiert, Kevin. Der Präsident lässt die Minister selbständig arbeiten. Sie hören ihm zu, er sagt ihnen, was er denkt, und ... sie fahren in ihre Ministerien zurück und veranlassen, was sie für erforderlich halten.«
    »Wie kommen Sie mit diesem System zurecht?«
    »Für mich ist’s noch neu, aber in der Praxis scheint es gut zu funktionieren.«
    »Aber im Augenblick klappt es anscheinend nicht so gut«, bemerkte Martindale. »Und es hat schon in Bezug auf Ägypten, Libyen, den Kosovo und Russland nicht funktioniert.
    Thorns Außenpolitik scheint hoffnungslos verfahren zu sein.«
    »Das ist eine völlig unzutreffende Charakterisierung.« »Ich will meine Frage anders formulieren, Maureen: Was tun Sie in Bezug auf die Situation in Turkmenistan?« »Ich stehe in ständigem Kontakt mit dem turkmenischen Außenminister und dem Generalsekretär der Vereinten Nationen«, antwortete sie. »Außerdem halten wir Verbindung zu allen übrigen Beteiligten – auch zu den Taliban, die von der saudi-arabischen Botschaft vertreten werden.« »Und?«
    »Und wir versuchen, uns ein Bild von den Absichten der einzelnen Parteien zu machen, bevor wir zur Information der amerikanischen Bevölkerung eine offizielle Verlautbarung herausgeben«, sagte Hershel. »Der Präsident will die Lage sorgfältig analysieren, offizielle, inoffizielle und Geheimdienstquellen auswerten und seine Position mit seinen Beratern abstimmen, bevor er eine Entscheidung trifft.« »Das klingt wie eine euphemistische Verbrämung der Tatsache, dass Thorn nicht recht weiß, was er will, und Zeit zu schinden versucht.«
    »Auch mit dieser Charakterisierung bin ich nicht einverstanden.« Sie machte eine Pause, dann fügte sie hinzu: »Darf ich fragen, Sir, welche Ansicht Sie in dieser Sache vertreten?« »Meiner Überzeugung nach sind die Vereinigten Staaten die großartigste Nation auf Erden und die Verteidiger von Freiheit, Gerechtigkeit und

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