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Brown, Dale - Phantomjäger

Titel: Brown, Dale - Phantomjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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einen Platz auszusuchen. Sie hatte erwartet, er werde den Sessel ihr gegenüber wählen, aber er entschied sich für die entfernteste Ecke des langen Sofas. Sie entließ den offiziellen Fotografen des Außenministeriums mit einem höflichen Nicken und deutete dann als Gastgeberin auf den Servierwagen neben ihr. »Kaffee? Tee?« »Nein danke.«
    »Ich trinke einen Kaffee«, sagte sie und ließ sich dann in einem der bequemen Sessel der Sitzgruppe am Kamin nieder. Sie schlug die Beine übereinander, hielt die Tasse zwischen beiden Händen und nahm einen kleinen Schluck Kaffee, während ihr Gast es sich bequem machte.
    Martindale griff in die Innentasche seines Jacketts und zog eine Davidoff Double R Churchill heraus. »Stört es Sie, wenn ich rauche, Miss Deputy Secretary? Ich weiß, dass im Fairmont heutzutage Rauchverbot herrscht, aber ich weiß auch, dass Mr. Kercheval eine gute Zigarre schätzt, deshalb habe ich meine und ein paar für ihn mitgebracht.«
    »Durchaus nicht«, sagte sie rasch und in neutralem Tonfall. Er schnitt die Spitze seiner Zigarre ab, dann schien ihm einzufallen, dass er unhöflich gewesen war, und er zog eine weitere Davidoff heraus. »Darf ich Ihnen eine anbieten?« »Nein«, sagte sie kühl.
    Aus seinem leisen Lachen sprach das deutliche Bewusstsein männlicher Überlegenheit. »Ich wollte nur mal fragen.
    Gleichberechtigung für Frauen sollte sich auch auf gute Zigarren erstrecken, finden Sie nicht auch?«
    »Das hat nichts mit Gleichberechtigung zu tun – nur mit Geschmack«, antwortete sie.
    Martindale zuckte mit den Schultern, weil er nicht recht wusste, was sie damit meinte, und steckte die zweite Zigarre wieder ein. Er holte ein silbernes Feuerzug heraus, wollte gerade seine Davidoff anzünden ... und hielt dann verblüfft inne, als Hershel ebenfalls eine Zigarre aus der Innentasche ihres Jacketts zog.
    »Aber das liegt nicht daran, dass ich keine Zigarren mag.
    Ich mag nur diese Zigarren nicht. Lars Tetens sind mir lieber als Davidoffs.« Sie holte Zigarrenabschneider und Feuerzeug heraus. »Die Tesshu Deluxe Robusto ist meine Lieblingszigarre. In New York hergestellt. Kennen gelernt habe ich sie durch einen deutschen Vizeadmiral. Man hätte glauben können, er habe die Neue Welt entdeckt, so hat er von ihnen geschwärmt. Man muss sich erst an sie gewöhnen, aber die Mühe lohnt sich wirklich.« Der starke Duft der Lars Teten setzte sich rasch gegen den zarteren der Davidoff durch. Martindale konnte nur staunen, als er eine Frau mit sicht lichem Genuss diese Männerzigarre paffen sah.
    »Ich hoffe, Sie hatten eine angenehme Reise hierher an die Westküste, Miss Hershel.«
    »Sehr angenehm, danke, Mr. President.«
    »Kevin. Bitte. Thorn ist jetzt ›Mr. President‹.«
    »Danke, Kevin. Und ich bin Maureen.«
    Martindale nickte. »Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie sich Zeit für ein Gespräch mit mir genommen haben.« »Nichts zu danken.« Sie lehnte sich in den Sessel zurück und überraschte ihn erneut, indem sie ihren linken Ellbogen aufstützte und den Daumen unters Kinn legte, während sie ihre Zigarre zwischen Zeige- und Mittelfinger der selben Hand hielt.
    »Ich wollte über eine sehr wichtige Sache sprechen, mit der die Vereinigten Staaten konfrontiert sind, Maureen.« »Die Situation in Turkmenistan.«
    »Genau«, bestätigt er. »Sie wissen natürlich von dieser Invasion der Talibankämpfer.«
    »Natürlich.« Sie zog erneut an ihrer Zigarre und atmete den Rauch aus, während sie sprach. »Die Taliban werden offensichtlich von Tag zu Tag stärker und rücken anscheinend unaufhaltsam weiter vor. Ich würde die Situation als sehr unübersichtlich charakterisieren.«
    »›Unübersichtlich‹? Miss Hershel, die Situation dort drüben ist kritisch!«, erwiderte Martindale. »Die Taliban kontrollieren jetzt drei Viertel der von amerikanischen Firmen gebauten Öl- und Gaspipelines in Turkmenistan!«
    »Sie kontrollieren drei Viertel der Pipelines in der Osthälfte des Landes, insgesamt rund dreizehntausend Kilometer, sowie acht Verteilerstationen, sechzehn Pumpstationen und zwei Kraftwerke«, sagte Hershel, ohne Martindale anzusehen, als lese sie diese Informationen in der Wolke aus Zigarrenrauch, die ihren Kopf umgab. »Sie kontrollieren nicht nur die gesamte Ausfuhr nach Pakistan und Usbekistan, sondern auch gut die Hälfte der Öl- und Erdgasexporte nach Afgha nistan, in den Iran und nach Kasachstan.«
    »Das ist eine sehr ernste Entwicklung, Maureen.« Martindale klatschte seine

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