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Brown, Dale - Phantomjäger

Titel: Brown, Dale - Phantomjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Heereseinheiten in Städten und den Häfen am Kaspischen Meer reserviert. Die Besatzung des Grenzpostens konnte von Glück sagen, dass sie Munition für Gewehre hatte. »Ich will den Führer dieser Abteilung sofort sprechen. Dann stauche ich ihn ein paar Minuten lang zusammen, während Sie Essen und eine Übernachtungsmöglichkeit für sie organisieren.«
    Obwohl der Kommandeur wegen dieser Störung seiner Nachtruhe wütend war, wäre kein Turkmene jemals auf den Gedanken gekommen, Wüstenreisenden gegenüber ungastlich zu sein. Auch ein Berufsoffizier in der turkmenischen Armee des 21. Jahrhunderts war nur wenige Generationen von seinen nomadischen Wurzeln entfernt. Jeder wahre Turkmene kannte die Anstands- und Überlebensregeln in der Wüste, die vor allem erforderten, dass jeder Mann, der unbewaffnet in eine Oase kam – auch in eine künstliche wie diesen Grenzposten – willkommen geheißen werden musste.
    »Wakil, sie lassen einen Panzer am Tor auffahren!«, funkte Turabi. »Wir sind enttarnt!«
    »Nicht aufregen, Jala«, sagte Zarazi. »Der Panzer macht mir vorerst keine Sorgen. Sorgen machen mir die Mannschaftsunterkünfte. Sehen wir Soldaten aus den Zelten stürmen, müssen wir uns auf einen Kampf gefasst machen.«
    Bald tauchten Soldaten aus den Zelten auf – aber nur ungefähr ein halbes Dutzend. Zarazi konnte beobachten, dass sie zu einem der Lagergebäude liefen, aus dem sie wenig später mit Armen voller Decken zum Vorschein kamen. Amüsiert und überrascht erkannte er, dass sie Vorbereitungen trafen, um die Neuankömmlinge für die Nacht unterzubringen. »Ganz ruhig. Ich glaube, sie wollen uns willkommen heißen.«
    Einige Minuten später wurde das Tor aufgestoßen, und ein Offizier kam heraus und begrüßte Zarazi. Anfangs sprach er Turkmenisch, das Zarazi jedoch nicht zu verstehen vorgab. »Sdrastwuj«, sagte er auf Russisch, »Guten Tag«, und hob dabei die Rechte. Der Offizier deutete lächelnd eine Verbeugung an – als Turkmenische Sozialistische Sowjetrepublik war das Land stark russifiziert worden, und Turkmenisch hatte Russisch erst vor kurzem als Nationalsprache abgelöst. Zarazi stellte mit einem raschen Blick fest, dass sein Gegenüber ein Oberleutnant der Grenztruppen war, und fuhr fort: »Ich bin Oberst Petrowitsch aus der Ukraine, Vertreter des UN-Hochkommissars für Flüchtlinge. Banditen haben unsere Kolonne außerhalb von Andchwoy überfallen, und wir haben mehrere Verwundete. Können Sie uns helfen?«
    »Da. Ja panimaju«, antwortete der Offizier, »Ja. Ich verstehe.« Er streifte den rechten Handschuh ab und streckte die Hand aus.
    Zarazi schüttelte ihm die Hand, umarmte ihn dann kurz und klopfte ihm auf die Schulter.
    »Wir haben über Funk etwas über eine Schießerei östlich von hier gehört, wussten aber nicht, was passiert war.« Der Oberleutnant deutete auf den Toyota Pick-up. »Waren das Taliban?«
    »Unsinn!«, knurrte Zarazi und drehte den Kopf zur Seite, um in den Sand zu spucken. »Sie haben uns überfallen, bevor wir wussten, dass sie in der Nähe waren. Zu unserem Glück waren wir auf dieser Patrouille bewaffnet. Trotzdem hatten wir Verluste, bevor die Feiglinge geflüchtet sind.« Er zeigte auf das Gefangenenlager, in dem einige Männer aufgestanden und neugierig an den Stacheldrahtzaun getreten waren. »Haben Sie in den letzten Stunden Gefangene gemacht?«
    »Seit heute Morgen nicht mehr«, sagte der Offizier. »Aber Sie können sich die Männer gern selbst ansehen und befragen. Beherrschen Sie Paschtu?«
    »Njet«, log Zarazi. »Aber von meinen Männern können es einige.«
    »Der Kommandant möchte Sie sprechen. Sie sind uns willkommen. Ihre Fahrzeuge müssen außerhalb des Lagers bleiben, bis unsere Spezialisten sie untersucht haben, aber wir können Ihnen sofort helfen, Ihre Gefallenen und Verwundeten zu versorgen. Kommen Sie!«
    »Spassibo balschoje. –Vielen Dank«, antwortete Zarazi. Er wandte sich dem BTR zu, entfernte sich außer Hörweite von dem turkmenischen Offizier – bei diesem Wetter nicht allzu weit – und sprach auf Paschtu in sein Funkgerät: »Kommt wie besprochen rein. Aber lasst den Panzer unbeschädigt. Schaltet die Lagerwachen aus und seht nach, ob unter den Gefangenen Männer aus unserem Stamm sind. Danach haltet ihr euch zum Abmarsch bereit.«
    Wenig später wurde Zarazi vor den Kommandeur geführt, einen älteren Major, der Mühe zu haben schien, die Augen offen zu halten. Er sprach noch besser Russisch als sein Stellvertreter. Nach

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