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Brown, Dale - Phantomjäger

Titel: Brown, Dale - Phantomjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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oder nach Andchwoy zurückzumarschieren. Sobald wir mehr Waffen und Munition haben, können wir zurückkommen, um diese Männer zu befreien.«
    »Aber der Feind erwartet, dass wir in Richtung Stadt zurückgehen«, sagte Zarazi. »Er rechnet nicht damit, dass wir uns über die Grenze nach Turkmenistan absetzen.«
    »Aus gutem Grund – dort gibt’s über hunderte von Kilometern nur unbemannte Ölquellen, Skorpione und Sandstürme«, stellte Turabi fest. »Erreichen wir den Karakum-Kanal, können wir vielleicht überleben, aber bis nach Chalatsch wimmelt’s von turkmenischen Grenzwachen. Welchen Plan hast du, Wakil?«
    »Wir müssen lange genug überleben, um uns an den Blauhelmen und den Amerikanern zu rächen, die uns aus unserer Heimat vertrieben haben«, antwortete Zarazi verbittert. »Rache ist der Grund, weshalb wir überleben müssen.«
    »In der Karakum-Wüste lebt niemand, an dem wir uns rächen könnten, Wakil«, sagte Turabi. »Todsicher keine Amerikaner. Die sitzen sicher und warm in ihren überschallschnellen Stealthbombern oder zu Hause und steuern die Angriffe ihrer Roboterflugzeuge über Satelliten.«
    »Sie sind alle Feiglinge und müssen wie Feiglinge sterben«, sagte Zarazi. »Als wir angegriffen wurden, habe ich zu Allah gebetet und ein Abkommen mit ihm getroffen – lässt er mich leben, werde ich in Zukunft sein Schwert der Rache sein. Er hat meine Gebete erhört, Jala. Er weist mir den Weg, und dieser Weg führt in die Wüste hinaus – durch den Grenzübergang, nicht um ihn herum.« Er wandte sich seinem Freund und Kameraden im Freiheitskampf zu. »Wir hissen die Fahne der Vereinten Nationen auf unseren erbeuteten Fahrzeugen und fahren mit eingeschalteten Scheinwerfern. Wir müssen nett und freundlich wirken. Dann werden wir sehen, was Allah uns für heute Abend zugedacht hat.« Er tätschelte Turabis Wange. »Es wird Zeit, dass wir uns von unseren Bärten trennen, mein Freund.«
    »Militärfahrzeuge!«, rief ein Wachposten. »Da kommt jemand!«
    Der Kommandeur hatte sich eben für die Nacht hingelegt, als dieser Warnruf ertönte. Er stand fluchend auf und trat neben seinen Sergeanten an das zum Kontrollposten hinausführende kleine Fenster. Der Unteroffizier versuchte, die näher Kommenden durch sein Fernglas zu identifizieren. »Nun, Sergeant?«
    »Im Sandsturm schwer zu erkennen, Major«, antwortete der Unteroffizier. »Sieht wie ein BTR aus, der einen Pick-up schleppt ... Augenblick, jetzt sehe ich eine Flagge. Eine Patrouille der Vereinten Nationen. Sie scheint ein erbeutetes Fahrzeug der Taliban zu schleppen.«
    »Warum haben sie sich nicht über Funk angemeldet?«, überlegte der Kommandeur laut. »Das kommt mir alles sehr verdächtig vor. Warum zum Teufel bringen sie dieses Fahrzeug zu uns?«
    »Ich sehe den Kommandanten im Turm. Er trägt einen blauen Helm«, sagte der Sergeant. Als die Fahrzeuge ins Scheinwerferlicht des Kontrollpostens rollten, konnte er weitere Details erkennen. »Sieht so aus, als wären sie in ein Feuergefecht geraten, Major. Ihre Funkantenne ist weggeschossen. Wahrscheinlich haben sie sich deshalb nicht angemeldet. Der Pick-up scheint Verwundete zu transportieren. Vielleicht haben sie sich im Sandsturm verirrt.«
    »Unfähige Trottel! Die Blauhelme glauben alle, mit ihren kostbaren kleinen GPS-Empfängern könnte ihnen nichts passieren. So geht’s einem, wenn man nur auf Technik vertraut und sie einen im Stich lässt.«
    »Sie fahren mit Licht, Major. Also versuchen sie jedenfalls nicht, sich heimlich anzunähern.« Im nächsten Augenblick meldete der Sergeant: »Der Kommandant und ein weiterer Mann steigen aus. Sie sehen wie UN-Soldaten aus, finde ich. Ihre Nationalität lässt sich nicht feststellen.«
    »Der T-72 soll ans Tor vorfahren. Ich will, dass sie direkt in die Mündung seiner Kanone sehen«, befahl der Kommandeur. »Ich will den Blauhelmen eine Lektion erteilen. Man kann nicht einfach mit einem bewaffneten Fahrzeug an einem Grenzübergang vorfahren. Jemand könnte sie für Terroristen halten und in die Luft jagen.«
    »Aber, Major...«
    »Ich weiß, ich weiß. Wir haben keine Munition für die Kanone«, sagte der Kommandeur. »Aber das brauchen sie nicht zu erfahren.« Niemand im UN-Hauptquartier rechnete mit einem Panzer mitten in der Wüste – vor allem nicht, seit die regierungstreuen Truppen der Nordallianz wieder Afghanistan kontrollierten; deshalb blieb Panzermunition, die sowieso nur beschränkt zur Verfügung stand, ausschließlich für

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