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Brown, Dale - Phantomjäger

Titel: Brown, Dale - Phantomjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Bibliothek für ihren Nachlass erbauen, ihre Memoiren schreiben und bis an ihr Lebensende kommentarlos hinnehmen, was ihnen an Lob und Tadel zugedacht wird.
    Nun, das ist nicht meine Art. Seit ich nicht mehr im Weißen Haus bin, habe ich auf republikanischen Foren im ganzen Land und auf zahlreichen Veranstaltungen in aller Welt gesprochen und die unorthodoxe und ehrlich gesagt ziemlich bizarre Politik Thomas Thorns verurteilt. Aber ich habe zu erkennen begonnen, dass ehemalige Präsidenten, die den Amtsinhaber kritisieren – vor allem, wenn sie die Wahl gegen den Kritisierten verloren haben –, bestenfalls als schlechte Verlierer gelten. Die Öffentlichkeit hört ihnen höflich zu, ignoriert sie dann aber völlig. Mir ist klar geworden, dass ich aus dem Ruhestand ins politische Tagesgeschehen zurückkehren muss, wenn ich Gehör finden will.
    Meine Qualifikationen und meine Berufserfahrung sprechen für sich. Als ehemaliger Justizminister und US-Senator des großen Bundesstaates Texas habe ich eine Politik des Engagements und des offenen Dialogs in Bezug auf sämtliche Aspekte des Lebens und der Politik in Amerika vertreten. Als Verteidigungsminister habe ich mich stets dafür eingesetzt, die Verteidigungsfähigkeit Amerikas zu stärken und unerschrocken gegen jeden Feind vorzugehen – sei es gegen eine Hand voll Terroristen, sei es gegen eine Supermacht. Als Vizepräsident habe ich mich dafür ausgesprochen, die Militärmacht der Vereinigten Staaten für zahlreiche innen- und außenpolitische Zwecke einzusetzen, die von der Eindämmung des Drogenschmuggels über die Nichtweitergabe von Atomwaffen bis zum Kampf gegen den internationalen Terrorismus reichen. Als ehemaliger Präsident habe ich mich bemüht, unserem Land trotz sinkender Verteidigungsausgaben die modernsten und bestgerüsteten Streitkräfte der Welt zu erhalten.
    Nun stehe ich vor Ihnen und verpflichte mich, die amerikanischen Streitkräfte wieder zur gewaltigsten Militärmacht in Friedenszeiten auszubauen. Unter meiner Führung wird Amerika sich seinen Verpflichtungen nicht entziehen. Amerika wird sich nicht zurückziehen. Wir werden unsere technologische Überlegenheit, unsere Vielfalt, unsere Werte und unseren Elan nutzen, um wieder unseren rechtmäßigen Platz als Führer und Verteidiger der freien Welt einzunehmen. Werde ich nominiert und gewählt, verspreche ich, mit Gottes Segen und der Unterstützung des amerikanischen Volkes für die Wiederherstellung der alten Größe Amerikas zu kämpfen.«
    Martindale zeigte auf den vor ihm liegenden Friedhof. Der Regen hatte aufgehört, und als er sein Schlusswort sprach, schien tatsächlich die Sonne durch einige Wolkenlücken. Seine PR-Mitarbeiter hätten auf keinen wirkungsvolleren Schluss für diese Pressekonferenz hoffen können. »Die Geister der Helden, die hier in Arlington liegen, erwarten vom Oberkommandierenden nichts weniger als Stärke, Führungskraft, Mut und Ehrgefühl«, sagte er. »Ich bitte Sie um Ihre Mithilfe bei meiner Kampagne mit dem Ziel, Führungskraft und Ehrgefühl wieder ins Weiße Haus einziehen zu lassen, und danke Ihnen schon jetzt für Ihre Unterstützung. Gott segne Amerika.«
    Die Reporter begannen impulsiv Beifall zu klatschen, was für abgebrühte Presseleute völlig untypisch war. Martindales Silberlocken fielen ihm wieder in die Stirn – der ehemalige Präsident war wieder auf dem Kriegspfad.
Pentagon, Washington, D.C.  
    Zur gleichen Zeit
    »Ich glaube wirklich, Sie sollten sich auf Ihren Geisteszustand untersuchen lassen, General«, sagte Verteidigungsminister Robert Goff. Er war damit beschäftigt, Papiere mit ruckartigen, zornigen Bewegungen in seinen Aktenkoffer zu stopfen. Der stämmige, weißhaarige, manchmal fast koboldhaft wirkende Robert Goff gehörte zu den führenden amerikanischen Fachleuten für militärische und internationale Fragen. Selbst wenn er nicht bereits der enge Freund, Wahlkampfmanager und Berater von Präsident Thomas Thorn gewesen wäre, wäre er als möglicher Verteidigungsminister für Thorn oder jeden anderen Präsidenten allererste Wahl gewesen. »Sie haben diesen Job erst seit ein paar Monaten, und jetzt muss ich ins Weiße Haus fahren und erklären, was zum Teufel Sie über Turkmenistan zu suchen hatten und weshalb Sie es für nötig gehalten haben, mit einer B-1 auf Diego Garcia notzulanden, nachdem Ihnen ausdrücklich befohlen worden war, über dem Indischen Ozean aus Ihrem Bomber auszusteigen.«
    Mitten in Goffs Dienstzimmer

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