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Brown, Dale - Schattenpilot

Brown, Dale - Schattenpilot

Titel: Brown, Dale - Schattenpilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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»Unser Volk mag keine Geheimkriege - das beweist seine Reaktion auf unsere Eskapaden in Mittelamerika.« Alle wussten, dass Baiboa damit auf den Präsidenten anspielte, der als damaliger Vizepräsident nach dem Spionagefall James mehrere geheime Militäraktionen in Mittelamerika organisiert hatte. Wegen dieser vielen »schmutzigen« Einsätze war Martindale in der Öffentlichkeit heftig kritisiert worden.
    Aber der Präsident konnte nicht nur einstecken, sondern auch austeilen. »Sie sind nicht zufällig sauer, Admiral«, fragte der Präsident, »weil ich den Flugzeugträger Abraham Lincoln aus dem Persischen Golf herausgehalten und eine B-2 losgeschickt habe, um die Iraner anzugreifen, und weil ich zugelassen habe, dass die Lincoln angegriffen wurde, ohne ihr einen Vergeltungsschlag zu genehmigen?« Es war ein offenes Geheimnis, dass große Teile der Navy sich genau darüber aufregten: Der Iran hatte die USS Abraham Lincoln mit Cruise-Missiles angegriffen und eines ihrer Überwachungsflugzeuge E-zC Hawkeye abgeschossen, aber der Präsident hatte sie keinen Vergeltungsschlag führen lassen.
    »Unsinn, Sir«, wehrte Admiral Baiboa leicht irritiert ab. »Wir stehen alle auf der gleichen Seite. Natürlich ist's bedauerlich, dass wir unnötigerweise und auf unfaire Art disqualifiziert worden sind. Aber das heißt noch längst nicht, dass ich die Marine gegenüber den anderen Teilstreitkräften bevorzuge, nur weil ich eine Marineuniform trage.« Er schien gar nicht zu merken, wie unglaubwürdig das klang. »Aber dieses Unternehmen zum Schutz Taiwans ist etwas völlig anderes. Die Marine kann Taiwan weit besser beistehen als diese... Dinger, die der General hinschicken will.«
    »Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Beteiligung so geheim bleibt, dass wir sie überzeugend abstreiten können«, sagte Freeman, »sonst riskieren wir einen Seekrieg im westlichen Pazifik. Das ist der Vorteil beim Einsatz der von uns vorgeschlagenen Flugzeuge.«
    »Sehen die Vereinten Stabschefs irgendwelche Probleme bei der Verwendung von Luftwaffeneinheiten im Pazifik?«, fragte der Präsident.
    »Sir, ich bitte um Entschuldigung, wenn ich General Freeman gegenüber etwas zu heftig... argumentiert haben sollte, und CINCPAC, der Oberbefehlshaber Pazifik, setzt bei Bedarf selbstverständlich alle verfügbaren Kräfte ein - auch Einheiten der Luftwaffe«, sagte Admiral Baiboa in wenig überzeugendem Tonfall. »Aber ich denke, dass wir die schädlichen Folgen der Verwendung ge»Aber ich denke, dass wir die schädlichen Folgen der Verwendung ge Einsatz gegen den Iran, den der General organisiert hat, hätte mit einem völligen Fehlschlag enden und die Vereinigten Staaten in größte Verlegenheit bringen können.«
    »Statt dessen ist er höchst erfolgreich gewesen und hat weitere iranische Angriffe verhindert«, antwortete Freeman gelassen. »Das steht fest.«
    »Bewiesen haben Sie damit nur, General Freeman, dass Terrorismus wirkungsvoll ist«, widersprach Baiboa sarkastisch.
    »Was zum Teufel soll das heißen, Baiboa?«, fragte Jerrod Haie scharf. Haie war ein großer, schwergewichtiger Mann Anfang fünfzig, ein ehemaliger Staatsanwalt aus Los Angeles, der als Martindales Wahlkampfmanager für den verblüffenden Wiederaufstieg eines geschlagenen, geschiedenen ehemaligen Vizepräsidenten zum mächtigsten Mann der Welt verantwortlich gewesen war. Und von seiner großen Macht in Washington, die er hatte, weil er den Zugang zum Weißen Haus kontrollierte, machte Haie ungeniert Gebrauch. »Wissen Sie eigentlich, wen Sie vor sich haben ? General Freeman ist ein Berater des Präsidenten der Vereinigten Staaten! Und Sie sind dicht davor, wegen Insubordination entlassen zu werden!«
    Der Präsident kniff die Augen zusammen und bekam schmale Lippen, aber er hob eine Hand, um Haie zu bedeuten, er solle schweigen. »Also gut, Admiral«, sagte er, indem er seine Überraschung und seinen Ärger sorgfältig verbarg, »Sie haben offenbar etwas auf dem Herzen, also heraus damit. Ich glaube gehört zu haben, dass Sie mir Terrorismus vorwerfen. Habe ich richtig gehört?«
    »Mit Verlaub, Mr. President - ja, ich finde, dass die B-2-Angriffe gleichbedeutend mit Terrorakten gewesen sind«, antwortete Baiboa. »Auf Anraten von General Freeman haben Sie befohlen, dass ein Stealth-Bomber China überfliegt und den Iran ohne Vorwarnung bombardiert. Nach meinen Begriffen - nach jedermanns Begriffen - ist das Terrorismus, zu dem Ihre Regierung sich nicht herablassen

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