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Brown, Dale - Schattenpilot

Brown, Dale - Schattenpilot

Titel: Brown, Dale - Schattenpilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Mao dicht hinter der Brücke aufs Deck krachten. Dann ließ eine weitere laute Explosion den Flugzeugträger erzittern. »Starke Rauchentwicklung auf der Kang! Sie muss einen Lenkwaffentreffer abbekommen haben!«
    »Die Kang geht uns nichts an! Melden Sie die Schäden an meinem Schiff!«
    Im nächsten Augenblick klingelte das Bordtelefon, und der Wachhabende nahm den Schadensbericht der Abteilung Maschine entgegen. »Kilound Ku-Band-Feuerleitradar und X-Band-Zielsuchradar der Lenkwaffen Granit getroffen, Genosse Admiral«, meldete er. »Keine Gefallenen, keine Verwundeten. Das Flugdeck ist frei.«
    Dem Himmel sei Dank! sagte Yi sich. Er hatte noch kein Seegefecht mitgemacht - bei den Konflikten mit Vietnam und den Philippinen hatte er ein Landkommando gehabt -, und die Wucht dieses Angriffs im Verein mit der plötzlichen Erkenntnis, dass sein großer Flugzeugträger verwundbar war und weit vor der eigenen Küste stand, weckten in ihm nackte Angst, die fast noch stärker als seine Sorge um Schiff und Besatzung war. »Danke.« Er drückte auf seine Sprechtaste. »Lageraum, hier Brücke. Statusmeldung.«
    »Die Fla-Raketen SA-N-g können nur noch optisch gesteuert werden«, berichtete der Erste Offizier. »Das Zielsuchsystem der Granit ist beeinträchtigt. Wir können sie zur Zielsuche mit dem Indiaoder Sierra-Band-Navigationsradar koppeln - und solange das Ziel im Erfassungsbereich des Suchkopfs der Lenkwaffe bleibt, steuert sie ihr Ziel selbst an.«
    Yi musste sich dazu zwingen, die Schultern zurückzunehmen und nüchtern nachzudenken, um nicht in Panik zu geraten. »Danke. Ich brauche einen detaillierten Schadensbericht, beginnend mit den Waffenstationen. Und schalten Sie zur Feuerleitung auf die Reservesysteme um.«
    »Ausgucke melden anfliegende Lenkwaffen!«, rief der Wachhabende plötzlich. »Kleine Lenkwaffen, Flughöhe hundert Meter, ziemlich langsam, mehrere im Anflug! Feuer frei?«
    Yi spürte, dass er weiche Knie bekam, während sein Herz zu jagen begann. Genug, verdammt noch mal, genug! »Funkspruch an alle Schiffe, sofort Feuerleitradar abschalten!«, befahl er laut. »Radargeräte sofort abschalten! Die gesamte Kampfgruppe soll auf manuelle oder optische Feuerleitung umschalten.« Sein Befehl wurde gerade noch rechtzeitig ausgeführt, denn Sekunden später sah und hörte Yi, wie eine kleine Lenkwaffe mit leisem Pfeifen sein Schiff überflog. Sie beschrieb in etwa hundertfünfzig Meter Höhe ein lang gestrecktes Oval um den Flugzeugträger. »Verdammt«, murmelte er, als eine weitere Lenkwaffe etwas tiefer und auf Gegenkurs vorbei flog - große, lästige Moskitos, die knapp außer Reichweite vorbeisummten. »Schießt die verdammten Dinger mit den AK-63O ab - aber ohne das Feuerleitradar einzuschalten!«
    »Was sollen wir tun, Genosse Admiral?«, fragte der Wachhabende. »Kang und Changsha können ohne ihr Radar nicht angreifen.«
    »Ruhe, verdammt noch mal!«, brüllte Yi. »Die Schnellboote sollen die nationalistische Fregatte mit ihren Anti-Schiffslenkwaffen angreifen - ebenfalls ohne Radar. Das beschäftigt sie hoffentlich so, dass sie keine Lenkwaffen mehr gegen uns einsetzen kann, und vielleicht haben wir dabei Glück und versenken sie. Ich will, dass die gesamte Kampfgruppe sich an dem Angriff beteiligt und die Rebellenfregatte sofort versenkt!«
    Diese kleinen Lenkwaffen muss ein U-Boot oder Stealth-Bomber gestartet haben, überlegte Admiral Yi. Sein Überwachungsradar arbeitete nicht besonders gut, aber jedes normale Flugzeug in hundert Kilometern Umkreis und jedes U-Boot in fünf Kilometern Umkreis wäre längst entdeckt worden. Das bedeutete, dass Taiwan Unterstützung bekam - und hochmoderne Waffen dieser Art hatten nur die Vereinigten Staaten in ihrem Arsenal.
    »Ist schon Antwort aus Peking da?«, fragte Yi.
    »Peking teilt mit, dass Luftwaffe und Marineflieger derzeit prüfen,
    welche Kräfte bereitgestellt werden können, damit wir Luftunterstützung bekommen, falls wir von taiwanesischen Flugzeugen angegriffen werden.«
    Der Admiral stieß einen Fluch aus. »Ich verlange, dass die VBA uns sofort alle verfügbaren Maschinen schickt!«, brüllte Yi los. »Ist das klar? Transporter, Hubschrauber, Lastensegler, das ist mir egal! Fordern Sie Peking nachdrücklich auf, Luftunterstützung für uns bereitzustellen! Was ist mit unseren Jägern?«
    »Interzeptor Eins ist startbereit, Genosse Admiral.« Yi sah aufs Flugdeck hinunter. Die Startpositionen waren so verändert worden, dass bis zu drei

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