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Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Titel: Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein skandaloses Angebot 8762E5C5
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verdrängt.
Und mit erschreckender Intensität wieder erlebt, als Jared
Lockett lässig in ihrer Zimmertür gelehnt hatte. Warum?
    Seine Verachtung hatte sie tief betroffen gemacht. Was
hatte sie ihm eigentlich getan? Die hässlichen, gemeinen
Worte von William seinerzeit hatten weniger geschmerzt als
Jareds höhnisches Lächeln.
    Er hatte sie während des Diners nicht aus den Augen gelassen, sie mit glühenden Blicken verzehrt. Kurt dagegen
hatte sie mit kühler Berechnung fixiert. Fröstelnd schloss
sie die Augen und sah automatisch Jareds Bild hinter den
geschlossenen Lidern.
    Unversehens spürte sie wieder seine Hand auf ihrer Brust,
seinen warmen Atem an ihren Schläfen. Wie mochte er wohl
küssen? Ihr entwich ein langer, stoßweiser Seufzer, sie
stöhnte in ihr Kissen. Sie hätte es brennend gern gewusst.
Spiel nicht mit dem Feuer, Lauren, wies sie sich mental
zurecht. Wer sich selbst in Gefahr bringt, kommt darin um.
    Der Gong der Standuhr im Arbeitszimmer schlug achtmal
an. Es war der Morgen nach dem Essen mit den Vandivers.
In Laurens Ohren klang es wie das Fanal zum Jüngsten Gericht, während sie gemeinsam mit Carson und Olivia auf Jared wartete.
    Mrs. Lockett, die kerzengerade hinter dem Schreibtisch
saß, vermittelte kühle Entschlossenheit. Der Anwalt wirkte
nervös. Er wischte sich in regelmäßigen Abständen mit einem Taschentuch die Stirn. Lauren nippte schweigend an
einer Tasse Tee.
    Nach einer unruhigen Nacht war sie zeitig aufgestanden.
Hatte sich hastig und ohne Elenas Hilfe den dicken maronenbraunen Rock und die wollweiße Bluse zugeknöpft, ihre
Haare zu einem weichen Nackenknoten zusammengesteckt. Sie wusste auch nicht, weshalb sie es so eilig hatte.
Jedenfalls wollte sie ihre Gastgeberin nicht warten lassen.
    Carson hatte sie vor dem Frühstückszimmer abgefangen
und gebeten, ihn in Olivias Arbeitszimmer zu begleiten.
Olivias Arbeitszimmer, es war die Höhe! Für Lauren würde
es immer Bens Büro bleiben, denn der Raum verströmte
seine unverwechselbare Aura.
    Lauren war Carsons Aufforderung gefolgt, nachdem sie
sich schnell noch eine Tasse Tee eingegossen und kräftig
gesüßt hatte, um ihre Lebensgeister für diese höchst merkwürdige Unterredung zu wecken.
    Irgendetwas war da im Busch. Und es betraf eindeutig sie.
Aber was?, rätselte die junge Frau. Womöglich wollten sie
nach dem gestrigen Abend, dass sie vorzeitig wieder abreiste. Bestimmt hatten sie genug mit dieser Eisenbahngeschichte zu tun, und der ungebetene Gast war ihnen ein
Klotz am Bein. Und wieso warteten sie jetzt noch auf Jared?
Sie hätte viel darum gegeben, wenn er ihr bei dieser Zusammenkunft erspart geblieben wäre. Es würde ihn gewiss
diebisch freuen, wenn man sie höflich, aber bestimmt vor
die Tür setzte, dachte sie verdrossen.
    Sie hörte schwere Stiefelschritte auf dem Parkett in der
Eingangshalle. Er polterte ins Zimmer, seine Miene missmutig wie die seiner Mutter. »Verdammt noch mal, was ist
denn so wichtig, dass ihr mich um diese nachtschlafende
Zeit aus dem Bett schmeißt? Ich hol mir erst mal einen Kaffee.« Augenblicke später kehrte er mit einer gefüllten Tasse
zurück. Er nippte an der dampfend heißen Flüssigkeit und
fluchte, weil er sich die Zunge verbrannt hatte.
    Im Gegensatz zu Olivias pedantisch-korrekter Aufmachung sah Jared geradezu ungepflegt aus - seine braunen
Haare waren zerwühlt, das zerknitterte Hemd hastig in die
ausgebeulte Hose gestopft. Er fläzte sich in gewohnter Manier in einen Sessel. Und würdigte sie und Carson keines
Blickes.
    »Wenn es nicht wichtig wäre, Jared, hätte ich deine
Nachtruhe nicht gestört«, versetzte Olivia scharf. »Carson
und ich hatten gestern Abend noch eine längere Diskussion.
Wir möchten dir unseren Plan darlegen, wie wir unsere
Probleme mit Parker aus der Welt zu schaffen gedenken.«
    Carson tupfte sich erneut die Schweißperlen von der Stirn
und befeuchtete sich nervös die Lippen, während er den
Blick auf Jared richtete. Wenn sie mich hier nicht brauchen,
überlegte Lauren währenddessen, kann ich ja wieder in
mein Zimmer gehen und noch ein paar von Olivias Danksagungen schreiben. Oder anfangen zu packen.
»Ich tippe mal darauf, dass ich mit eurem .Plan. nicht einverstanden bin«, gab Jared mit versteinerter Miene zurück.
»Ich will diese Arschlöcher nicht auf Lockett-Besitz sehen,
verstanden?«
    »Ich auch nicht, aber andererseits will ich unbedingt diese
Eisenbahnlinie nach Coronado durchsetzen,

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