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Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Titel: Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein skandaloses Angebot 8762E5C5
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über Leichen. Ihre höfliche Konversation
und ihr tadelloses Benehmen waren bloß Fassade, hinter
der sie ihre eigentlichen Motive verschleierten.
    Als Carson vorschlug, in den Salon zu wechseln, atmete
sie innerlich auf. Endlich wurde sie ihren widerlichen
Tischherrn los!
    »Es war zu schade, dass wir uns auf Keypoint verpasst haben«, tönte Kurt in den Raum. Lauren hatte wohlweislich in
einem Sessel vor dem Kamin Platz genommen und die gemütlichen Sofas gemieden. Ihr grauste nämlich davor, dass
Vandiver junior ihr erneut auf die Pelle rücken könnte.
    Statt zu schwindeln und ins gleiche Horn zu blasen, erwiderte Lauren wahrheitsgemäß: »Jared und ich hatten an
dem Tag einen längeren Ausritt unternommen.«
    Niemand achtete auf Olivias schockierte Miene, als Jared
ätzend hinzusetzte: »Schließlich verbrachten wir unsere Flitterwochen auf der Ranch, das war doch allgemein bekannt,
oder?«
    Kurt ließ sich nicht provozieren. »Ja, natürlich. Hat Ihnen
das Rancherleben gefallen, Mrs. Lockett?«
»Es war eine völlig neue Erfahrung für mich, Mr. Vandiver. Und ich muss gestehen, ich habe es in vollen Zügen
genossen.«
Während sie Kurt antwortete, dachte sie wehmütig an den
vergangenen Abend. Sie hatte sich Jared das erste Mal richtig nahe gefühlt. Wieso war er heute wieder so schroff und
unzugänglich? Sie trug ein neues Kleid aus fliederfarbenem
Wollcrêpe, das ihrer Figur und ihrer Augenfarbe schmeichelte. Aber das schien Jared nicht im Mindesten aufzufallen. Jedenfalls hielt er es nicht für nötig, ihr Komplimente
zu machen.
»Sie sind offenbar ein begeisterter Rancher, was, Jared?«
Parker maß ihn mit zusammengekniffenen Augen.
»Ja«, erwiderte Jared kurz angebunden und trat zum Sideboard. Er goss sich einen doppelten Whiskey ein, schlenderte zu den raumhohen Fenstern und starrte betont abwesend ins Freie. Lauren mutmaßte, dass er innerlich kochte.
»Ich hatte bisher nie die Zeit, mich intensiv mit den
Schönheiten des Rancherdaseins zu befassen. Vielleicht
können Sie mir da irgendwann mal ein bisschen auf die
Sprünge helfen, Jared. Was halten Sie davon?«
Jared nahm einen langen Schluck. »Ich bin kein Lehrer,
Mr. Vandiver. Wenn es Sie interessiert, wie man ein guter
Rancher wird, müssen Sie es so machen wie Ben. Er hat
sein Handwerk von der Pike auf gelernt und ist zweifellos
gut damit gefahren.« Er schnellte herum und sandte Parker
einen drohenden Blick hinüber. »Im Übrigen ist Keypoint
für Sie tabu, merken Sie sich das«, warnte er.
»Jared, wie unhöflich von dir«, wies Olivia ihn zurecht.
»Immerhin sind die Vandivers unsere Geschäftspartner.«
Sie lächelte begütigend zu Parker.
»Nicht, soweit es die Ranch betrifft.« Jared kippte den
letzten Schluck Whiskey und kehrte ihnen erneut den
Rücken zu. Eine unangenehme Pause schloss sich an. Olivia spielte nervös mit ihrer Kaffeetasse. Carson gähnte hinter vorgehaltener Hand. Lauren blickte skeptisch zu Jared.
Sie vermutete, dass er sein geliebtes Keypoint durch die
beiden skrupellosen Geschäftsleute bedroht sah.
»Ich persönlich freue mich schon auf den ersten Spatenstich«, warf Carson höflich ein. »Wir werden das Ereignis
mit der gesamten Bevölkerung feierlich begehen. Es wird
ein Riesenfest geben.«
»Das nenne ich Pioniergeist«, bekräftigte Parker. »Wir
möchten den Bewohnern des Ortes nahebringen, dass sie
auf diese Eisenbahnlinie stolz sein können.«
»Kommen Sie auch zu dem Fest, Mrs. Lockett?«, wollte
Kurt wissen.
»Nun ja, ich denke schon.« Und nach kurzem Zögern:
»Natürlich mit meinem Mann.«
Wieder beherrschte Schweigen den Raum.
»Was haltet ihr von einer Partie Bridge?« Olivias Katzenaugen funkelten übermütig. Sie wirkte ausgelassen wie ein
junges Mädchen und richtiggehend charmant, fand Lauren.
Damit waren ihr damals in New Orleans bestimmt sämtliche Männerherzen zugeflogen.
»Eine prima Idee. Lauren, möchten Sie meine Partnerin
sein?« Kurt trat zu ihr und reichte ihr seinen fleischigen
Arm. Lauren schrak empört zurück. Was erlaubte er sich eigentlich, sie Lauren zu nennen?
Nach einem herzhaften Gähnen meinte Carson: »Tu ihm
den Gefallen, Lauren. Olivia spielt mit Parker. Ich persönlich habe für Bridge nicht viel übrig.« Auf dem Weg zur Tür
sagte er beiläufig: »Ich zieh mich zu einem Nickerchen in
die Bibliothek zurück. Weckt mich, wenn ihr fertig seid.«
Lauren blinzelte hilfesuchend zu Jared, doch der eilte
wortlos aus dem Salon.
Olivia

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