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Brown Sandra

Brown Sandra

Titel: Brown Sandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Hauch von Skandal
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Stapel an Statistiken zur Untermauerung ihres Vorschlags vorlegen konnte. Und sie hatte die kritischen Fragen der Vorstandsmitglieder so ausführlich und fundiert beantworten können, daß sie ihr Vertrauen gewann, ohne dabei besserwisserisch zu wirken. Kurz gesagt, sie hatte Fakten und Zahlen sprechen lassen und keine leeren Versprechungen verkauft.
George Stein war das letzte noch lebende Gründungsmitglied von GSS. Obwohl er die Achtzig fast erreicht hatte, saß er noch immer an der Spitze des Unternehmens, das zu der Zeit gegründet worden war, als Charlie Chaplin die Nummer Eins unter den Kinostars war. Angefangen hatte alles mit einem Stahlwerk; jetzt war GSS eine Schirmgesellschaft für viele kleinere Firmen in der ganzen Welt.
GSS kaufte marode Firmen auf, löste sie auf oder reorganisierte sie, bis sie sich wieder rentierten. Jade war ursprünglich nur für die Analyse dreier Textilfabriken, die GSS aufgekauft hatte, eingestellt worden. Das umfangreiche Gutachten, das sie dem Vorstand präsentierte, war ein wichtiger Schritt ihrer Karriere geworden.
Sie hatte die Empfehlung ausgesprochen, die drei kleinen Fabriken zu schließen und sie zu einer neuen, großen, technisch fortgeschritteneren zusammenzufassen. Mehrere der Direktoren hatten damals ihre Zustimmung gemurmelt. Nur Mr. Stein, dessen gelbliche Hände bereits von Altersflecken übersät waren, hatte Jade lange kommentarlos gemustert. Sein Körper mochte von der Zeit gezeichnet sein, doch seine Augen waren so rege wie die eines Zwanzigjährigen.
»Mrs. Sperry, Sie scheinen sich in Ihrer Analyse ja hundertprozentig sicher zu sein.«
»Ja, das bin ich. Ich bin sicher, daß GSS nur so Profit im Bereich der Textilverarbeitung erzielen kann. Und Palmetto, South Carolina, wäre der perfekte Standort für ein Unternehmen wie dieses, weil die Stadt direkt am Kanal liegt. So können wir unsere Handelsflotte nutzen und den ausländischen Markt optimal erreichen.«
»Was ist mit dem Management der Fabriken? Wollen Sie das etwa auch einfach verladen?«
»Ganz und gar nicht. Ich schlage vor, daß wir die Leute nach Palmetto umsiedeln. Wenn sie den Vorschlag ablehnen, könnten wir ihnen eine Abfindung in Höhe des Lohnes für ein halbes Jahr anbieten, wenn wir ihre Fabriken schließen.«
Stein ließ über den Vorschlag abstimmen. Jades Plan wurde einstimmig angenommen. »Nun gut, Mrs. Sperry«, hatte Stein danach gesagt, »das Projekt gehört Ihnen. TexTile, nicht wahr?«
»Ja«, hatte sie geantwortet, bemüht, sich nicht anmerken zu lassen, wie aufgeregt und stolz sie war. »Ich will es TexTile nennen.«
Und nun war TexTile bereits seit einem Jahr in Planung.
Die Anwälte von GSS hatten in aller Stille Land aufgekauft. Der Stadtrat von Palmetto hatte der Ansiedlung zugestimmt. Jade hatte in Zusammenarbeit mit David Seffrin, einem der Planer von GSS, einen Architekten angeheuert. Die Blaupausen lagen bereits vor.
Jetzt war sie in Los Angeles, um eine Baufirma zu finden. Wenn sie diesen Schritt auch noch bewältigt hatte, waren die Grundsteine gelegt. Ihr Umzug nach Palmetto konnte über die Bühne gehen – was für die Einwohner der Stadt, die natürlich den umfangreichen Landerwerb nicht mit ihr in Zusammenhang brachten, sicherlich ein Schock sein würde. Die Ausschachtungen konnten beginnen, und sie würde die Umsiedlung des Personals in die Wege leiten.
Als Jade zu GSS gestoßen war, hatte es einigen Aufruhr in den oberen Etagen gegeben. Nur ganz selten wurden Männer, und noch seltener Frauen, als Vizepräsidenten eingestellt. Es dauerte eine Weile, bis sich herumgesprochen hatte, daß ihr Alter und ihr Aussehen ihrer Kompetenz keinen Abbruch taten. Zuerst hatten ihre männlichen Kollegen einen weiten Bogen um sie gemacht, sie mißtrauisch beschnuppert, kritisch beäugt und versucht herauszufinden, wie weit ihr Ehrgeiz ging und inwiefern sie selbst davon betroffen sein könnten. Natürlich hatten sie sie auch aus anderen Gründen beschnuppert.
Bei einem Drink im Ruheraum des firmeneigenen Fitneßcenters wurden ausführlichst ihre Beine diskutiert. Mehrere männliche Kollegen, sowohl Junggesellen als auch verheiratete, hatten ihr Interesse bekundet, diese langen schlanken Beine mal bis ganz oben zu erforschen. Doch keiner von denen, die sich in dieses tiefe Wasser gewagt hatten, war über Kniehöhe hinausgekommen.
Jade hatte Klatsch und Anspielungen sexueller Art stets ignoriert. Ihr Privatleben behielt sie für sich, und sie mied die pausenlosen

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