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Brown Sandra

Brown Sandra

Titel: Brown Sandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Hauch von Skandal
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innerbetrieblichen Spielchen. Sie lud nicht zu Vertraulichkeiten ein und verkehrte mit ihren Mitarbeitern freundlich, aber distanziert. Ihr Blick war immer auf die Arbeit gerichtet, nicht auf die Kollegen.
Innerhalb kürzester Zeit hatte sie bei GSS ihre Kompetenz bewiesen und war mit der Verantwortung für das TexTileProjekt belohnt worden. Doch niemand – nicht einmal George Stein – konnte ahnen, was dieses Projekt wirklich für sie bedeutete. Sicher, sie wollte gute Arbeit leisten und die neue Textilfabrik zu einem beispielhaften kommerziellen Erfolg gestalten. Doch niemand wußte, daß ihr außergewöhnliches Engagement für dieses Unternehmen in Palmetto nicht auf geschäftlichen, sondern auf persönlichen Gründen beruhte.
»Bald«, murmelte sie, als sie sich aus dem Sessel erhob, in dem sie es sich während des Telefonats mit Graham gemütlich gemacht hatte.
Sie ging zum Fenster. Sie hatte ihre Unterkunft nicht zufällig gewählt. Das Hotel lag direkt gegenüber von einer Baustelle. Gewöhnliche Reisende hätten dies sicherlich als Nachteil betrachtet, doch es war genau dieser Ausblick, den Jade gewollt hatte, als sie das Zimmer reservieren ließ.
Seit ihrer Ankunft in Los Angeles vor drei Tagen beobachtete sie die Baustelle und notierte sich ihre Eindrücke. Sie sah nichts Hinterhältiges in dieser Vorgehensweise, es gehörte nun einmal zum Geschäft. Wenn sie ihr Ziel erreichen wollte, der sozialen Ungerechtigkeit in Palmetto ein Ende zu setzen, durfte sie bei der Vorbereitung nichts dem Zufall überlassen.
Das richtige Bauunternehmen für ihr Projekt zu finden, war von essentieller Bedeutung. Der Bauleiter durfte niemand sein, der sich auf halber Strecke entschied, Palmetto nicht zu mögen, und den Job hinschmiß – ebenso, wie sie aus Erfahrung wußte, niemand, der es nicht ertrug, unter einer Frau zu arbeiten. Denn da Jade plante, jedes Detail des Baus von TexTile persönlich zu überwachen, brauchte sie starke Verbündete auf ihrer Seite. Sie hatte sich geschworen, so clever und hart wie noch nie zu sein. Und die Leute, mit denen sie zusammenarbeitete, besonders die der Baufirma, mußten ihren Ansprüchen genügen.
Sie hatte sich aus New York ein Fernglas mitgebracht, das jetzt bei ihren Beobachtungen zum Einsatz kam. Sie wollte in Erfahrung bringen, wie dieser Bauunternehmer seine Firma führte, ob er die Sicherheitsbestimmungen einhielt, ob Material verschwendet wurde, und ob seine Leute verläßlich oder nachlässig waren.
Das Fernglas holte ihr die Männer in Höhe ihres Zimmers in der sechzehnten Etage, auf Armeslänge heran. Auf der Baustelle drüben war Essenszeit. Die Arbeiter schraubten Thermoskannen auf, wickelten Sandwiches aus und riefen sich Sprüche zu. Allem Anschein nach war es eine muntere Truppe; ein gutes Zeichen und ein Kompliment für den Bauleiter. Eine Bewegung am Rande ihres Sichtfelds erregte ihre Aufmerksamkeit, und sie schwenkte das Fernglas.
Er war es.
Dieser Mann war ihr bereits bei ihrer ersten Beobachtung aufgefallen. In den letzten drei Tagen war sie immer neugieriger geworden. Er machte als einziger keine Pause. Anscheinend ruhte er sich nie aus. Er mischte sich auch nicht unter die Kolonne. Er arbeitete unermüdlich und allein, hielt seinen behelmten Kopf gesenkt und konzentrierte sich voll auf seine Arbeit.
Er studierte gerade Blaupausen, als der Wind ihm einen leeren Plastikbeutel gegen das Bein wehte. Sie sah seine Lippenbewegung, als er den Beutel wieder in Richtung der anderen trat. Einer der Arbeiter hob den Beutel hastig auf und stopfte ihn in seine Essensbox.
Punkt für dich, dachte sie. Die Reinhaltung des Arbeitsplatzes war eines der obersten Gebote auf dem Bau.
Eigentlich hatte sie gesehen, was sie sehen wollte, doch irgendwas hielt sie davon ab, das Fernglas aus der Hand zu legen. Sein Einzelgängertum faszinierte sie. Er lächelte niemals unter seinem Bart. Und er setzte auch nie die ovale Sonnenbrille ab. Er war ähnlich gekleidet wie gestern und am Tag davor – zerschlissene Levi’s, ein abgetragenes, ärmelloses Hemd, Boots und Arbeitshandschuhe. Seine schlanken Arme waren muskulös, seine Haut tiefbraun. Die Temperaturen waren angenehm, typisch für Südkalifornien, doch sie konnte erkennen, daß der Schweiß ein dunkles Dreieck auf dem T-Shirt über der behaarten Brust gezeichnet hatte.
Sie beobachtete ihn weiter. Er schob nur einmal den Helm in den Nacken, um sich eine Strähne des sonnengebleichten Haars, das ihm fast bis auf die Schultern

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