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Brown Sandra

Brown Sandra

Titel: Brown Sandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Hauch von Skandal
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Unternehmen hinaus. Ihr Spektrum war weit größer. Sie würde bereit sein, wenn ihre Chance kam.

    Jade lernte. Regelmäßig studierte sie die Wirtschaftspresse und war lange mit der GSS vertraut, als jener Artikel im Wall Street Journal erschien, der ihr Leben so verändern sollte. Damals wußte sie bereits, daß die GSS eine der größten und wachstumsstärksten Unternehmensgruppen der Welt war. Der besagte Artikel berichtete über den Erwerb von drei kleinen Textilfabriken, die, Vizepräsidenten der GSS zufolge, im Moment durchhingen.

    Nachdem Jade den Artikel mehrere Male durchgelesen hatte, entstand langsam ein Plan vor ihrem geistigen Auge. Zu diesem Zeitpunkt arbeitete sie bei einem Unternehmen, das seinen Hauptsitz in Atlanta hatte, doch sie wußte bereits, wie der nächste Schritt aussehen würde. Am selben Abend führte sie ein Ferngespräch nach New York City.

    » Hank? Hi. Ich bin’s, Jade.«
»Hey, wie geht es dir? Wie macht sich Graham?«
»Wächst in den Himmel. Er ist bald so groß wie du.« »Und Cathy? Ist sie okay?«
»Ihr geht’s gut. Ich wüßte nicht, was ich ohne sie anfangen
    sollte.«
    Nach der Begegnung mit Lamar hatte sie ein offenes Gespräch mit Hank geführt. Sie hatte ihm gesagt, daß sie trotz der Therapie keine Beziehung mit ihm eingehen konnte. Sie wollte, daß er ein für allemal begriff, daß ihre Freundschaft nur auf platonischer Ebene stattfinden konnte, auch wenn sie dabei eine Trennung riskierte.

    Hank hatte zunächst bestürzt reagiert. Er war hinausgestürmt, und Jade hatte monatelang nichts mehr von ihm gehört. Dann tauchte er überraschend wieder auf, als sei nichts geschehen. Ihre Freundschaft knüpfte dort an, wo sie unterbrochen worden war. Als Jade nach einer Erklärung fragte, hatte er lediglich geantwortet: »Ich bin lieber nur dein Freund, als gar nichts.«

    Während ihrer häufigen Orts- und Jobwechsel blieben sie in engem Kontakt; sie schrieben sich und telefonierten gelegentlich. Er war also nicht sonderlich überrascht von ihrem Anruf in New York, wohin er gleich nach seinem Abschluß in Kunst und Design gezogen war.

    Nach einem kurzen Plausch fragte sie ihn: »Sag mal, hast du nicht mal irgendwann für die GSS gearbeitet?«
»Ja, letztes Jahr. Im Journal ist gerade ein Artikel über sie.«
»Ich weiß, deshalb komme ich ja darauf.«
»Ich hatte den Auftrag, ihre Büros neu zu gestalten«, erklärte Hank. »Ich schätze, sie brauchten ein Abschreibungsprojekt für die Steuer. Das Honorar, das ich verlangt habe, war so verdorben kapitalistisch, daß sogar ich Skrupel bekam.«
»Das bezweifle ich.«
Er lachte. »Naja, jedenfalls, sie haben’s geschluckt.«
Hank hatte sich hervorragend gemacht. Nach einem Jahr bei einer Firma für Handels-Dekorationen hatte er sich selbständig gemacht und den Großteil seiner Klienten mitgenommen. Deren Referenzen wiederum hatten ihm zu einem exklusiven Kundenstamm verholfen. Jetzt gestaltete er Inneneinrichtungen für neue oder renovierte Bürokomplexe. Den mühsamen Teil der Arbeit delegierte er an seine beiden Assistenten. Er genoß seine Freizeit, die er größtenteils mit Malen ausfüllte.
»Wie war denn so die Zusammenarbeit mit der GSS?«
»Der alte Stein – George mit Vornamen– regiert den Laden mit eiserner Faust. Vor dem haben alle eine Heidenangst.«
»Hast du ihn mal persönlich kennengelernt?«
»Klar. Wir haben meine Entwürfe besprochen, um zu sehen, ob sie mit seinen Vorstellungen von einer produktiven Arbeitsatmosphäre übereinstimmen. Später wurde er dann ein echter Fan meiner Arbeiten. Verzeih das Eigenlob.«
Jade rang mit sich. Sie scheute sich, Hank um einen persönlichen Gefallen zu bitten. Bislang hatte sie niemanden in ihren Vergeltungsplan hineingezogen. Selbst Cathy, die von der Vergewaltigung und deren offensichtlichen Konsequenzen wußte, ahnte nichts von den wahren Motiven hinter Jades Karrierestreben.
Hank würde ihr jeden Gefallen tun, um den sie ihn bat, doch sie sträubte sich, ihn auszunutzen. Andererseits würde er von den Konsequenzen völlig unberührt bleiben. Eigentlich nutzte sie eher die einmalige Gelegenheit und weniger ihren Freund aus.
»Hank, könntest du mich mit ihm bekanntmachen?«
»Mit wem – George Stein?« fragte er hörbar überrascht.
»Wenn alle vor ihm Angst haben, dann bin ich bei ihm genau an der richtigen Adresse.«
»Darf ich fragen, warum?«
»Ich möchte für ihn arbeiten.«
»Du meinst, du willst nach New York ziehen? Teufel, das wäre phantastisch. Aber

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