Brown Sandra
fühlte, daß er das Gefühl hatte, unglaubliches Glück zu haben. Sie wollte unbedingt, daß er ihr Angebot annahm.
Jade drückte den Knopf für die Trennscheibe zum Chauffeur. Burke sagte nichts, verfolgte aber jede ihrer Bewegungen.
Die Limousine reihte sich in den fließenden Verkehr ein und glitt lautlos wie eine silberne Schlange dahin. Jade schlug die Beine übereinander, wünschte sich dann aber, sie hätte es nicht getan. Ihre Strümpfe verursachten ein leises, reibendes Geräusch in der Stille. Burke betrachtete ihre Beine, hob dann den Blick und sah Jade fragend an.
Um ihre Nervosität zu überspielen, öffnete sie ihre Handtasche und nahm eine Schachtel Zigaretten und ein neues Feuerzeug heraus. »Zigarette?«
»Ich rauche nicht.«
»Oh.« Sie lachte künstlich und legte die Zigaretten und das Feuerzeug auf die kleine eingebaute Bar. »Ich schätze, ich habe zu viele Filme gesehen.«
»Filme?«
»Wenn ein Häftling entlassen wird, wird ihm doch immer als erstes eine Zigarette angeboten. Ich habe sie extra gekauft, weil ich dachte … Naja, es ist das erste Mal, daß ich jemanden aus dem Gefängnis hole.«
Er sah sich mit zynischem Blick in der luxuriös ausgestatteten Limousine um. »Ist auch für mich das erste Mal.«
»Sie waren noch nie zuvor im Gefängnis?«
Er drehte sich so abrupt zu ihr um, daß er sie heftig erschreckte. »Und Sie?«
Er kam ihr sehr groß und sehr nahe vor, und plötzlich zweifelte sie an ihrer Intuition. Sie erinnerte sich, mit welcher Schnelligkeit er Matthias angegriffen hatte. Seine schiere physische Präsenz ängstigte sie, doch sie wich nicht zurück, weil sie glaubte, daß er genau das erwartete. Er versuchte, sie einzuschüchtern. Vielleicht, weil er selbst eingeschüchtert war.
»Nein. Ich war noch nie eingebuchtet«, antwortete sie schließlich lässig.
Er musterte sie ein zweites Mal von Kopf bis Fuß. »Hab’ ich mir fast gedacht.«
»Schmerzt die Wunde über Ihrem Auge?« Sie sah noch immer frisch aus, obwohl sie nicht mehr blutete.
»Ich werd’s überleben.« Er lümmelte sich in den Sitz und starrte auf die getönte Scheibe, die sie vom Chauffeur trennte. »Wohin fahren wir?«
»Ich dachte mir, daß Sie wahrscheinlich Hunger haben. Würden Sie mit mir essen gehen?«
»Essen?« fragte er mit einem trockenen Lächeln. Er sah an sich hinunter auf die Arbeitskleidung und die schweren Stiefel. »Dafür bin ich wohl kaum passend gekleidet.«
»Macht Ihnen das etwas aus?«
»Nein, verdammt. Und Ihnen?«
»Nicht im geringsten.«
Danach fuhren sie schweigend weiter, bis seine Neugier die Oberhand gewann. »Wann, zum Teufel, wollen Sie mir endlich verraten, was hier gespielt wird? Wenn Matthias Sie geschickt hat, als Bestechungsversuch oder …«
»Ich versichere Ihnen, daß ich nicht von Matthias geschickt wurde. Nach dem Essen werde ich Ihnen alles erklären, Mr. Burke. Übrigens – wir sind da.«
Die Limousine hielt vor einem Steakhouse. Jade hatte den Concierge im Hotel nach einem passenden Restaurant gefragt. Das etablierte Familienunternehmen war für sein gutes Essen zu vernünftigen Preisen bekannt. Es war kein Nobelrestaurant; das Interieur war einfach und gemütlich. Die Leuchter an der Decke verbreiteten ein warmes, goldenes Licht.
Jade war sehr zufrieden mit ihrer Wahl, als sie von einer Bedienung in Cowboystiefeln zu einem Tisch in der Ecke geführt wurden. Mr. Burke würde sich hier sicher wohler fühlen als in einem exklusiven Restaurant.
Er bestellte sich ein frisch gezapftes Bier. Jade entschied sich für Sodawasser mit Limone. Er murmelte ein leises Danke, als die Drinks gebracht wurden. Jade beobachtete ihn, während er an seinem Bier nippte, und fragte sich, wie er wohl ohne Bart aussah. Er wischte sich sorgfältig den Schaum vom Schnurrbart, der seine Oberlippe verdeckte.
Sie bemerkte, daß seine Hände nicht weich waren. Es waren Arbeiterhände, mit Schwielen. Die Nägel waren geschnitten und sauber, aber nicht auf Glanz poliert. Arbeitshandschuhe hatten blasse Ränder auf seinen gebräunten Handgelenken hinterlassen. Die starken Arme, die sie schon durchs Fernglas beeindruckend gefunden hatte, wirkten jetzt noch muskulöser. Er trug ein kariertes Flanellhemd über dem Unterhemd. Er hatte es nicht zugeknöpft. Die Manschetten waren abgerissen. Die Kellnerin war von seinem Brustkorb sichtlich angetan.
»Wenn Sie fertig sind – komme ich dann auch mal dran?«
Jade hob den Blick und sah ihn an. »Bitte?«
»Ob ich dann auch drankomme. Ich würde Sie
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