Brown Sandra
das war nur Tarnung. Sie konnte nicht sagen, woher sie das wußte. Sie wußte es einfach. Und so blieb sie, anstatt ihn mit einer bissigen Erwiderung stehenzulassen. Noch gab sie nicht auf. Warum nur? fragte sie sich. Welcher merkwürdige Zufall hatte sie heute ausgerechnet zum Zeitpunkt seiner Verhaftung dort sein lassen? Tagelang hatte sie ihn durchs Fernglas beobachtet. Es war, als hätte das Schicksal sie zu ihm geführt.
Er musterte sie noch immer mit seinem wachsamen Blick. Wäre sie an seiner Stelle nicht auch verwirrt? Wie auch immer– das TexTile-Projekt war es wert, ihm eine zweite Chance zu geben.
Sie gab der Kellnerin ein Zeichen. »Und Sie sind sicher, daß Sie kein Dessert möchten, Mr. Burke?« Einen Moment lang starrte er sie an, dann sagte er barsch: »Apfelstrudel.«
»Zwei«, sagte Jade zur Kellnerin. »Und bitte frischen Kaffee. Schenken Sie ruhig laufend nach. Wir werden noch eine Weile hier sein.«
Nachdem die Kellnerin gegangen war, blickte Jade tief in Dillons braune Augen. »Es gibt etwas, das will ich so sehr, daß ich es nachts im Traum schmecken kann. Sie können mir helfen, es zu verwirklichen, aber es hat nichts mit Sex zu tun. Nun wissen Sie’s. Sind Sie noch interessiert, sich mein Angebot anzuhören?«
Sein Blick blieb auf sie geheftet, selbst als er sich zurücklehnte, um Platz für die Kellnerin zu machen, die mit dem Strudel kam. Er griff zur Kuchengabel und sagte: »Sie haben Zeit, bis ich mit meinem Kuchen fertig bin.«
»Ihre Vermutung war richtig. Matthias verwendet minderwertiges Material. Er hat den Inspektor von der Baubehörde, der das Gebäude abnimmt, bestochen.«
»Verdammter Hurensohn«, knurrte Dillon. »Hab’ ich’s mir doch gedacht! Ich habe die Sachen in den Händen gehalten und nicht fassen können, daß er damit durchkommt. Aber jedesmal nach der Inspektion hat er den Abnahmestempel draufgehabt.«
»Dem Kunden hat er den vollen Preis berechnet und die Differenz selber eingestrichen.«
»Das Geld ist mir egal. Aber der gottverdammte Bau kann einstürzen. Besonders bei einem Erdbeben. Wie haben Sie es herausgefunden?«
»Ich habe es von seiner Sekretärin. Sie gesprächig, als ich ihr erzählte, daß Geschäftsessen mit mir anbändeln wollte.« wurde ziemlich Matthias beim
»Phantastisch«, murmelte er. »Dann haben Matthias und ich ja was gemeinsam.«
»Wohl kaum, Mr. Burke.«
»Also, wer sind Sie? Eine Privatdetektivin? Haben Sie das alles gemacht, damit ich vor Gericht gegen Matthias aussage?«
»Nein. An Matthias bin ich nicht weiter interessiert. Ich habe Kopien von seinen Bestellungen und anderen belastenden Dokumenten gemacht und ihn dann über sein Autotelefon angerufen. Ich habe ihm gedroht, die Unterlagen der Bauaufsichtsbehörde vorzulegen, wenn er Anzeige gegen Sie erstattet.«
»Sie hätten mich nicht persönlich aus der Zelle eskortieren müssen.«
»Doch, das mußte ich.«
»Warum?«
»Um Ihnen den Job anzubieten, den eigentlich Matthias bekommen sollte. Sie sind fertig mit dem Strudel. Soll ich weiterreden?«
Er forderte sie nicht direkt auf, fortzufahren, schob aber den Teller beiseite und nahm einen Schluck Kaffee.
Jade erlaubte sich ein Lächeln, bevor sie ihm sagte, wen sie wirklich repräsentierte. Er war nur vage mit der GSS vertraut. »In den letzten dreizehn Monaten hat unsere Rechtsabteilung in aller Stille Land in Palmetto, South Carolina, aufgekauft. Wir werden dort eine Fabrik bauen.«
»Welche Art Fabrik?«
»Textilien. Aber nicht nur eine Weberei, denn dort soll eine ganze Kollektion in Produktion gehen. Das ökonomische Klima in diesem Gebiet ist schlecht. Bis vor zehn Jahren ist die Ansiedlung von Industrie im Küstengebiet von der Tourismuslobby verhindert worden.«
»Aufgrund der Umweltverschmutzung.«
»Genau. Aber seit der Gründung des Umweltausschusses ist das kein Thema mehr. Die Lobbyisten haben an Einfluß verloren. Das State Development Department begrüßt unser Projekt von ganzem Herzen, denn die GSS ist darauf bedacht, die Umwelt zu schützen.«
»Ich schätze, sie sind auch darauf bedacht, einen guten Reibach zu machen«, bemerkte er zynisch.
»Ja, aber für alle. Wir selbst werden einige Kräfte im oberen und mittleren Management stellen, aber wir werden Hunderte von Arbeitsplätzen für die Ortsansässigen schaffen, und zwar qualifizierte ökonomische ändern.«
Arbeitsplätze. Das Unternehmen wird die Situation in dieser Gegend von Grund auf
»Ich habe noch nie von Palmetto gehört.«
»Es liegt in der Nähe
Weitere Kostenlose Bücher