Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brown Sandra

Brown Sandra

Titel: Brown Sandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Hauch von Skandal
Vom Netzwerk:
»Wollen Sie vielleicht auch noch mein Bett inspizieren?«
Sofort trafen sich ihre Blicke. Er hätte seinen Gehaltsscheck darauf gewettet, daß ihr ein scharfer Kommentar auf der Zunge lag, doch sie hielt ihn zurück. »Das einzige, was mich interessiert, ist, von wo aus Sie arbeiten.«
Aha, sagte er sich, auch Miss Sperrys Coolheit hatte ihre Grenzen. Sie endete beim Spiel der Geschlechter. Hier verließ sie ihre Gefaßtheit. Im Hauptquartier der GSS in New York hatte er sie im Umgang mit ihren männlichen Kollegen beobachtet. Sie reagierte jedesmal ungehalten, wenn jemand eine zweideutige Bemerkung machte oder einen Annäherungsversuch unternahm. Diese Lady hielt nichts von Charme. Bei ihr gab es nur die Arbeit oder – gar nichts.
Er wußte, daß sie nicht verheiratet war. Sie hatte auch nie einen Ex erwähnt. Einer der jüngeren Angestellten der GSS hatte sich einmal zu ihm an den Kaffeeautomaten gestellt und gefragt: »Bumsen Sie Jade Sperry?«
»Und wenn – was, bitte, sollte Sie das angehen?«
»Ich hab’ ’ne Fünfzig-Dollar-Wette drauf laufen.«
Dillon nahm ganz ruhig einen Schluck von seinem Kaffee und sah seinen Gegenüber dabei gefährlich über den Rand des Bechers an. »Ich mach’ Ihnen einen Vorschlag. Wenn Sie unbedingt über Sex reden wollen, warum gehen Sie dann nicht aufs Klo, ficken sich selber und erzählen mir dann, wie’s war?«
Offensichtlich hatte Jade ein paar ihrer männlichen Kollegen genügend frustriert, um wilde Spekulationen über ihr Sexleben blühen zu lassen. Dillon selbst wollte gerne wissen, wer der Vater ihres Jungen war, aber er hatte das Thema bislang noch nie aufgebracht.
»Vielleicht sollten wir einen zweiten Trailer besorgen«, sagte Jade jetzt in ihrem üblichen offiziellen Ton.
»Wozu das?«
»Ich brauche auch ein Büro. Es wäre praktischer, wenn es nahe am Bau wäre. Abgesehen davon sollten Sie eine Räumlichkeit haben, wo Sie sich mit Subunternehmern und so weiter zusammensetzen können, finden Sie nicht? Ein Trailer, der groß genug wäre für einen Arbeitsbereich und ein paar Sitzgelegenheiten.«
»Ist Ihr Geld.«
»Ich werde mich gleich morgen darum kümmern.«
»Fein.«
»Nun, ich glaube, das ist dann alles für den Moment.«
Sie stand bereits an der Tür, die Hand auf der Klinke, als er vor sie trat und ihr den Weg verstellte. »Nein, das ist noch nicht alles, Jade.«
Unwillkürlich wich sie einen Schritt zurück. Seine plötzliche Bewegung schien sie verwirrt zu haben. Sehr verwirrt. Sie sah beinahe verängstigt aus.
»Was wollen Sie noch?«
Sie klang ganz atemlos. Sie hatte die Situation doch unter Kontrolle, warum sollte sie also Angst vor ihm haben? Für den Augenblick unterdrückte Dillon seine private Neugier und kam auf die Fakten zurück. »Erzählen Sie mir von Ivan Patchett.« »Was soll mit ihm sein?«
»Naja, ich kann seine Wut auf das TexTile-Projekt verstehen. Es ist ein Angriff auf sein Machtmonopol. Palmetto ist schließlich sein Königreich, und er war lange Zeit der alleinige Herrscher.«
»Ich schätze, so kann man das sehen.«
»Und ich schätze, Sie sehen es genauso.«
»Was soll das heißen?«
»Ist es das? Wollten Sie die Fabrik unbedingt hier bauen, weil Sie wußten, daß es ein Angriff auf Patchett ist?«
»Sie haben doch den Prospekt studiert, oder? Palmetto ist der ideale Standpunkt.«
»Ich weiß aber auch, daß es mindestens ein Dutzend Städte an der Küste hier im Süden gibt, die genauso ideal für das Projekt wären. Warum also ausgerechnet Palmetto?«
»Weil ich mit der Gegend vertraut bin.«
»Was mich zur Frage Nummer zwei bringt. Warum findet Patchett es so vermessen, daß Sie wieder hier auftauchen?«
Jade schüttelte ihre schwarzen Locken. »Ich habe Palmetto nicht unter den allerbesten Umständen verlassen.«
»Und an diesen ›Umständen‹ sind die Patchetts irgendwie beteiligt?«
»Auch, neben anderen.«
»Insbesondere der junge Patchett?«
»Wie kommen Sie darauf?«
Er musterte sie einen Augenblick, dann entschloß er sich, aufs Ganze zu gehen. »Wer ist Grahams Vater, Jade?«
»Graham hat keinen Vater.«
»Falsch. Das ist seit Bethlehem nicht mehr vorgekommen. Sie waren schwanger, als Sie aus Palmetto weggingen, nicht wahr?«
Sie sah ihn lediglich mit ihren eisblauen Augen an.
»Hat Neal Patchett Sie geschwängert und sich dann geweigert, Sie zu heiraten? Ist es das?«
»Nein, absolut nicht. Ich verachte Neal Patchett, und ich habe ihn schon immer verachtet.« Sie schubste ihn beiseite, riß die Tür auf und stapfte

Weitere Kostenlose Bücher