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Brown Sandra

Brown Sandra

Titel: Brown Sandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Hauch von Skandal
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Hals und fügte in etwas sanfterem Ton hinzu: »Die, die wir beide uns schaffen.«
»Du bist mir schon eine…« Gary schloß die Augen und
    »Gott, bin ich froh, daß du mich flüsterte beschwörend: genommen hast.«
***
    Das Haus, das Jade mit ihrer Mutter teilte, war kurz nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut worden, als man dringend Unterkünfte für heimkehrende Kriegsteilnehmer benötigte. Seitdem war das Viertel sichtbar runtergekommen. Die pastellfarbenen Fassaden hatten nichts mehr von ihrem früheren Schick, sie wirkten billig und kaputt.
Das gepflegte Haus der Sperrys stellte allerdings eine

    Ausnahme dar. Es war klein, hatte nur zwei Schlafzimmer und ein Bad. Das Wohnzimmer war rechteckig, vor den Fenstern hingen schwere Gardinen. Es war das einzige Zimmer mit Teppich im ganzen Haus. Die Einrichtung war nicht teuer, aber blitzsauber, weil Velta Sperry jede Form von Schmutz leidenschaftlich haßte. Nicht einmal Pflanzen duldete sie in ihrem Haus, weil damit offene Töpfe voller Erde verbunden waren. Der einzige Komfort im Wohnzimmer war ein Fernseher, den Velta auf Raten bei Sears gekauft hatte.

    Sie sah fern, als Jade hereinkam. Velta musterte ihre Tochter mißtrauisch. Sie suchte nach Spuren, die ihr verraten würden, daß sich Jade mit diesem Parker-Jungen eingelassen hatte. Sie konnte nichts entdecken, denn Jade war zu clever, um sich erwischen zu lassen.

    Statt einer Begrüßung sagte Velta: »Kommst du schon wieder zu spät?«
»Ich bin nicht zu spät, es ist gerade mal zehn.«
»Die Kirche ist schon seit Stunden aus.«
»Wir waren noch in der Milchbar. Alle waren da.«
»Wahrscheinlich ist er wieder gerast, um rechtzeitig hier zu sein.« Velta mochte Gary nicht und vermied es, seinen Namen auszusprechen.
»Er ist nicht gerast. Gary fährt sehr vorsichtig. Das weißt du doch, Mama.«
»Widersprich mir nicht ständig.« Velta klang aufgebracht.
»Dann hör auf, Gary schlechtzumachen.«
Velta mochte Jades Freund nicht, weil– wie sie behauptete– ihre Tochter zuviel Zeit mit ihm verbrachte, anstatt sich um Velta zu kümmern. Doch der eigentliche Grund war seine Herkunft. Er war der Sohn eines Sojabohnenfarmers. Die Parkers hatten ohnehin schon zu viele Kinder und bekamen alle zehn Monate oder so noch ein Baby.
Otis Parker war bei der Kreditunion ständig in den roten Zahlen. Velta wußte das, weil sie als Schreib- und Archivkraft im Kreditbüro arbeitete. Sie hatte für niemanden, dem es an Geld fehlte, etwas übrig.
Es würde dem Parker-Jungen ähnlich sehen, Jade zu schwängern. Sie hoffte, daß Jade schlau genug war, das zu verhindern, aber sie wußte auch, daß ihre Tochter nicht nur das gute Aussehen, sondern leider auch die romantische Ader ihres Vaters geerbt hatte.
Veltas Blick wanderte zu dem gerahmten Foto auf der Anrichte. Ronald Sperrys lachende blaue Augen, die denen von Jade so ähnelten, starrten zurück. Die Soldatenkappe saß keck auf seinen dunklen Locken. Er trug die Ehrenmedaille des Kongresses um den Hals. Weitere Auszeichnungen zierten die Brusttasche seiner Uniform, als Anerkennung für seinen mutigen Einsatz im Korea-Krieg.
Velta war sechzehn gewesen, als Palmettos große Berühmtheit heimkehrte. Die kleine Stadt hatte selten jemanden zu feiern, und so war die gesamte Bevölkerung am Bahnsteig aufmarschiert. Ein roter Teppich war für den Helden ausgerollt worden, der geradewegs aus Washington D. C. kam, wo er ausgezeichnet und bewirtet worden war. Dem Präsidenten persönlich hatte er die Hand geschüttelt.
Ronald wurde Velta auf dem Ball vorgestellt, der ihm zu Ehren in der VFW-Halle veranstaltet wurde. An diesem Abend, als sie zu Songs von Frank Sinatra und Patti Page tanzten, beschloß Velta, Ronald Sperry zu heiraten.
In den folgenden zwei Jahren verfolgte sie ihn schamlos und beharrlich, bis er schließlich um ihre Hand anhielt. Aus Furcht, irgend etwas könne dazwischenkommen, sorgte Velta dafür, daß sie schon eine Woche nach seinem Antrag verheiratet waren.
Unglücklicherweise gab es in Palmetto keine nordkoreanischen Kommunisten. Noch Jahre nach seiner triumphalen Rückkehr wußte Ronald nicht, was er mit dem Rest seines Lebens anfangen sollte. Er war kein Mann mit großen Ambitionen. Obwohl er außergewöhnlich attraktiv war, dachte er nicht daran, aus der Ehrenmedaille Kapital zu schlagen. Anders als beispielsweise Audie Murphy strebte Ronald keine Filmkarriere an.
Er war als Waise und ohne einen Pfennig in der Tasche in die Armee eingetreten, nur um einen Platz

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