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Brown Sandra

Brown Sandra

Titel: Brown Sandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Hauch von Skandal
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eine Vermutung ihrerseits gewesen. Gleich an ihrem ersten Tag in Palmetto machte sie einen Test. Sie fuhr mit stark überhöhter Geschwindigkeit auf dem Highway und ließ sich dabei schnappen.
Als der Officer den Strafzettel ausstellen wollte, sagte sie: »Mr. Patchett wird das gar nicht gefallen, wenn er davon erfährt. Er hat mir nämlich gesagt, ich müßte mir um Strafzettel keine Sorgen machen. Er würde den Sheriff anrufen und es in Ordnung bringen. Warum wollen wir uns also das Leben unnötig erschweren? Das wäre doch Zeitvergeudung, oder?« Sie spielte die Rolle aus, hob ihre Sonnenbrille und blinzelte dem Officer lächelnd zu.
»Gut, daß Sie mir das gesagt haben, kleine Lady.« Er ließ den Block in der Hemdtasche verschwinden. »Sheriff Jolly hätte mich ganz schön zur Schnecke gemacht, wenn ich eine persönliche Freundin von Mr. Patchett beleidigt hätte. Sprechen wir eigentlich vom alten oder vom jungen Patchett?«
»Dürfen Sie sich aussuchen«, hatte sie geantwortet und den Motor gestartet.
»Tut mir leid, ich habe Sie nicht gleich erkannt. Wie, sagten Sie, war noch Ihr Name?«
»Ich sagte gar nichts.« Sie war übermütig, weil sich ihre Annahme bestätigt hatte.
Jetzt fühlte sie sich wie betäubt. Sie würde nie das Vergnügen haben, Hutch als einen korrupten Feigling zu enttarnen, der nichts mehr fürchtete als den Spott der Patchetts.
»Das wußte ich nicht, Donna Dee. Tut mir leid, das zu hören.«
Donna Dee schnaubte verächtlich. »Tatsächlich? Darauf würde ich glatt wetten. Wenn Hutch stirbt, ist von den drei Negerlein nur noch eins übrig. So zählst du doch …«
»Vorsicht! Das wäre ja fast ein Eingeständnis, daß sie mich zu dritt vergewaltigt haben.«
»Das hast du gesagt!« Sie musterte Jade neugierig. »Ivan steht auch schon mit einem Fuß im Grab. Er hat sich nie ganz von dem Unfall erholt. Neal war ’ne längere Zeit in ziemlich schlechter Verfassung. Zuerst haben alle gedacht, er wäre dabei entmannt worden. Das wäre doch wirklich komisch, wenn der Superhengst Palmettos ihn nicht mehr hochgekriegt hätte, was? Hat sich aber als faules Gerücht erwiesen. Es gibt jede Menge Frauen, die schwören, daß er noch immer so scharf ist wie früher.«
»Das interessiert mich wirklich nicht.«
Doch Donna Dee redete einfach weiter. »Fritz und Lamar sind tot. Ivan ist verkrüppelt. Hutch stirbt. Gott hat die Bahn für dich ganz schön freigeräumt. Er mußdich wirklich mögen …«
»Ich bin für keinen dieser Unglücksfälle verantwortlich. Und ob du es mir glaubst oder nicht, Donna Dee– ich wünsche mir nicht, daß Hutch stirbt.«
»Aber du wirst auf seiner Beerdigung nicht gerade Tränen vergießen, stimmt’s?«
»Nein, ich habe all meine Tränen auf Garys Beerdigung geweint.«
Donna Dee schnappte kurz nach Luft, dann sagte sie verteidigend: »Hutch hatte nichts damit zu tun. Neal war es, der es Gary gesagt hat. Nicht Hutch.«
»Er hat Gary was gesagt?«
»Daß du zu Georgie gehen wolltest, weil du schwanger warst.«
Diese Information traf Jade so unvorbereitet, daß sie wie gelähmt war. Sie rührte sich nicht, doch ihr Verstand raste. Das Blut schoß ihr mit beunruhigender Heftigkeit durch die Adern.
»Neal hat Gary gesagt, daß ich eine Abtreibung vorhatte?« Ihre Stimme war nur mehr ein leises Krächzen. Die Frage, die sie seit Jahren geplagt hatte, war nun plötzlich beantwortet. Donna Dee konnte nicht wissen, daß sie soeben das letzte fehlende Teilchen in das Puzzle gefügt hatte.
All die Jahre hatte sich Jade gefragt, was Gary in den Selbstmord getrieben haben könnte. Jetzt wußte sie es. Neal hatte ihm gesagt, daß sie schwanger war, und hatte sie damit nicht nur zur Betrügerin, sondern auch zur Lügnerin gestempelt.
Es war unwichtig, wie Neal es herausgefunden hatte– wahrscheinlich hatte Patrice Watley es ihm erzählt. Wichtig war nur, daß er damit sofort zu Gary gerannt war. Garys Vertrauen in sie war so völlig zerstört worden, und er hatte sich umgebracht. Neals Bösartigkeit kannte anscheinend keine Grenzen.
Jade verschränkte die Arme. »Du solltest jetzt besser gehen, Donna Dee.«
»Du hattest gar keine Abtreibung, nicht wahr?«
»Ich bitte dich zu gehen.«
»Dein Sohn ist dieses Baby, stimmt’s? Hör mir zu, Jade.«
Sie schöpfte tief Luft, als müßte sie sich wappnen. »Ungefähr vor einem Jahr fing Hutch an, sich nicht wohl zu fühlen. Er hat die Symptome, solange es ging, ignoriert. Du weißt wie stur Männer sein können, wenn es um so etwas geht. Sie

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