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Brown Sandra

Brown Sandra

Titel: Brown Sandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Hauch von Skandal
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aber du kannst anscheinend nicht hören …«
Dillon mußte zugeben, daß es nett war, nach zwölf Tagen willkommen geheißen zu werden, auch wenn der einzige, der ihn vermißt hatte, ein Köter war, der nichts anderes zu tun hatte, als frontal auf einen Zweitonner zuzulaufen. So sehr er sich dagegen gesträubt hatte– der Hund war ihm ans Herz gewachsen. Er hielt nach ihm Ausschau, wenn er sich nicht am Trailer blicken ließ, und war froh, wenn er wieder auftauchte.
Jetzt kraulte er ihn hinter dem linken Ohr. »Wo wolltest du eigentlich drauflos? Oder warst du auf dem Weg nach Hause? Wolltest du vielleicht zu deiner Lady?« Loner hörte auf zu hecheln und hob die Brauen. »Tatsächlich? Du hast also eine Lady?« Loner winselte. Mitleidig sagte Dillon: »Ja, das Gefühl kenne ich …«
Er lenkte mit der linken Hand und kraulte Loner weiter mit der rechten. Um diese Zeit am Abend gab es nur wenig Verkehr. Man mußte sich nicht aufs Fahren konzentrieren, und das war gut so, denn Dillon war in Gedanken woanders.
Er hatte sie vermißt.
Er hatte sogar seine Reise um zwei Tage verkürzt. Er hatte die sechsstündige Heimfahrt in Kauf genommen, obwohl es auch völlig gereicht hätte, wenn er am nächsten Tag zurückgekommen wäre. Wann hatte er überhaupt zum letztenmal das Gefühl gehabt, irgendwohin nach Hause zu fahren?
Als es jemanden gegeben hatte, der auf ihn wartete.
Das hatte ihm angst gemacht – derart Angst, daß er mit dem Gedanken gespielt hatte, den Pickup in Knoxville stehenzulassen und einfach wieder zu verschwinden. Allerdings hatte er den Gedanken auch ziemlich schnell wieder verworfen.
»Schließlich«, sagte er zu seinem aufmerksamen Zuhörer, »ist Weglaufen eine ziemlich feige Art, Problemen zu begegnen.«
Was hatte es ihm schon gebracht, nach Debras Tod einfach aus allem auszusteigen? Sicher, eine Zeitlang hatte es ihn betäubt, und es hatte ihm ermöglicht, weiterzuleben, als ihm alles egal war. Als er ihre Leichen fand, war der einzige Antrieb, den er noch hatte, der Wunsch, Haskell Scanlan Schmerz zuzufügen. Danach war es ihm völlig gleichgültig gewesen, ob er auch nur noch einen Atemzug tat.
Trotzdem, irgendeine Motivation hatte ihn überleben lassen. Eine Art Computerchip, etwas Winziges, aber Aktives, das tief in seinem Unterbewußtsein begraben war, hatte dafür gesorgt, daß er am Leben blieb. Und jetzt wußte er, warum. TexTile. Es war seine Bestimmung, diese Fabrik zu bauen. Daran glaubte er mit jeder Faser.
»Und deshalb muß ich sie auch zu Ende bauen. Ich muß mir selbst beweisen, daß ich es bis zum bitteren Ende durchstehen kann. Verstehst du das?« Loner winselte und legte den Kopf auf Dillons Schenkel. »Ja, ich weiß. Das Leben ist hart.«
Er hatte sich so bemüht, den Hund nicht zu mögen, und jetzt saß er hier mit einem Kloß im Hals, weil der dumme Köter sich freute, daß er wieder zu Hause war. Auch den Jungen, Graham, wollte er eigentlich nicht liebgewinnen, aber Graham war genau so, wie er sich Charlie immer gewünscht hatte. Er war neugierig, clever, freundlich und hatte die richtige Dosis Übermut, die ihn davor bewahren würde, ein Langweiler zu werden.
»Wie geht’s Graham?« fragte er Loner »Hast du ihn getroffen? Vielleicht sollte ich ihn nächstes Mal, wenn ich länger wegfahre, bitten, dich einmal in der Woche zu baden.«
Loner wedelte eher verhalten. Er war nicht gerade scharf darauf zu baden. »Ich könnte ihm ’n paar Dollar dafür geben. Jungs in seinem Alter sind immer knapp bei Kasse.«
Bevor Dillon abgereist war, hatte Jade sich bei ihm entschuldigt, daß Graham sooft auf dem Gelände war. Sie glaubte, der Junge würde ihm im Weg stehen und zu viele Fragen stellen. Doch es schmeichelte Dillon eher, daß Graham seine Nähe suchte. Seine Fragen und Bemerkungen zeugten von Humor und Intelligenz. Er mußte zugeben, daß er sich darauf freute, den Jungen wiederzusehen.
Während der sechs Stunden Fahrzeit hatte er sich geweigert nachzudenken, aber jetzt, als ihn nur noch Minuten von seinem Ziel trennten, stellte er sich dem wahren Grund seiner Eile: Er konnte es kaum erwarten, Jade zu sehen.
Natürlich hatte er auch eine Menge zu berichten. Und er war sicher, daß auch sie ihm einiges zu sagen hatte. Sie mußten die Dinge besprechen, die sich während seiner Abwesenheit ereignet hatten.
Aber war das der einzige Grund, weshalb er sie sehen wollte? Er hoffte es inständig, denn alles andere würde erstens illoyal Debra gegenüber und zweitens pure Dummheit sein.

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