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Brown Sandra

Brown Sandra

Titel: Brown Sandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Hauch von Skandal
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gehören, aber wir würden sie erst nach eineinhalb Jahren in Anspruch nehmen. Damit bliebe Ihnen und Ihrer Familie genügend Zeit zum Umziehen. Natürlich müßten sie diese Zeit nicht ausschöpfen, aber sie könnten, wenn Sie wollen.«
Jade trank ihre Cola, während der Hörer ein zweites Mal zugehalten wurde. Ihre Hände waren fast so kalt wie das Glas.
Als Mr. Parker wieder an den Hörer kam, sagte er nur: »Ich werde Sie wieder anrufen.«
»Und wann?«
»Wenn ich mich entschieden habe.«
»Mr.Parker, sollte eine dritte Partei …«
»Das wäre alles für heute, Jade. Schönen Abend noch.«
Nachdem sie eingehängt hatte, starrte sie noch eine ganze Weile auf das Telefon und wünschte sich, sie hätte mehr geredet, wünschte, sie hätte es anders gesagt. Es hing so viel davon ab, daß sie jetzt alles richtig machte. Nicht nur ihre Würde stand auf dem Spiel, sondern auch ihre Zukunft bei der GSS.
    ***
    Otis Parker legte auf und wandte sich wieder seinen Gästen zu. »Und, Otis? Was willst du ihr sagen, wenn du sie das nächste
Mal anrufst?« Ivan musterte sein Gegenüber genau.
Otis kratzte sich am Kopf und warf seiner Frau, die still und
regungslos auf dem Sofa saß, einen unbehaglichen Blick zu. »Ich weiß nicht recht, was ich tun soll, Ivan. Sie bietet mir siebenhundertfünfzigtausend und über ein Jahr, um auszuziehen.
Das wirst du wohl kaum überbieten können.«
»Wir können, und wir werden.« Neals Kinn wirkte wie aus
Granit gemeißelt, und seine Augen waren kalt wie Glas. Er hatte
es abgelehnt, sich zu setzen. Nachdem er Ivan hereingetragen
und in den Sessel mit der fettigen Lehne gesetzt hatte, hatte er
    sich lässig an die Wand gelehnt, um den Anschein von Sorglosigkeit zu erwecken.
    Die Woche war die Hölle gewesen. Er wollte diesen Deal durchziehen, je schneller, desto besser. Er haßte es, sich bis zum Kragen verschulden zu müssen. Aber er war jetzt soweit gekommen – den Rest würde er auch noch schaffen. Wenn das bedeutete, daß er ein paar Luxusgüter, wie die Yacht oder das Sommerhaus in Hilton Head, verpfänden mußte, dann mußte es eben sein. Er nickte seinem Vater fast unmerklich zu.

    »Gib uns ein paar Wochen, dann kriegst du das Geld von uns, Otis«, sagte Ivan. »Das bist du mir schuldig, nachdem ich dir sooft den Kredit aufgestockt habe.« Dann tat Ivan das, was er am besten konnte. Er taktierte mit Schuldgefühlen und subtilen Drohungen. »Otis, ich muß schon sagen, daß ich ein bißchen enttäuscht von dir bin. Warum bist du nicht gleich zu mir gekommen, als Jade dir das erste Angebot unterbreitet hat? Ich würde immer noch im dunkeln tappen, wenn ich nicht ein paar Jungs auf sie angesetzt hätte, die sie hier draußen bei dir gesehen haben. Ich wollte ihnen zuerst gar nicht glauben, daß du an ihrem Plan, mich zu ruinieren, beteiligt sein solltest …«
    »Ich bin an gar keinem Plan beteiligt, Ivan.«
    »Nun, für mich sieht das aber ganz danach aus. Da liegt mein Angebot auf dem Tisch, und du hast es nicht mal angerührt. Und ich habe geglaubt, wir wären Freunde. Ich wollte deinem Sohn, der bei mir arbeitet, einen guten Job geben, wollte ihn zum Vorarbeiter machen, und ’ne ordentliche Gehaltserhöhung für ihn wäre auch dringewesen – alles, weil wir Freunde sind, Otis. Dachte mir, er könnte das Geld gut brauchen, wo noch ’n Baby unterwegs ist.« Er schnaubte und überließ es den Parkers, die Schlüsse daraus zu ziehen.

    Das war Neals Stichwort. »Bist du bereit aufzubrechen, Dad?« »Schätze ja, Sohn. Hier läuft ja heute abend doch nichts mehr.« Ivan winkte Neal heran, damit der ihn wegtrug. »Ich bin
    dieses Herumgetue leid, Otis. Du solltest dich besser bald entscheiden, verstehst du mich?«
    Otis nickte verzweifelt.
Neal hob seinen Vater aus dem Sessel. Otis beeilte sich, ihnen die Tür aufzuhalten. Beim Hinausgehen sagte Neal zu ihm: »Ich

    kann es einfach nicht fassen, daß du mit Jade Geschäfte machst, nachdem sich Gary wegen ihr das Leben genommen hat. Er würde sich im Grab umdrehen, wenn er wüßte, daß du ausgerechnet an sie verkaufst.«

    Mrs. Parker stöhnte leise auf. Neal schenkte ihnen beiden einen verächtlichen Blick, trug dann seinen Vater über die brüchige Veranda und setzte ihn auf den Beifahrersitz des El Dorados.

    Als sie das Haus im Rückspiegel sahen, sagte Ivan: »Gute Arbeit, Sohn. Damit hast du sie wahrscheinlich umgestimmt.«
»Ich weiß nicht.«
»Wieso nicht?«
»Geld wiegt mehr als Gefühle. Ich denke, wir sollten nicht nur mit

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