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Brown Sandra

Brown Sandra

Titel: Brown Sandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Hauch von Skandal
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Tränen nahe. Sie wünschte, der Hausmeister würde endlich aufhören, sie anzustarren.
»Kommen Sie, Kleines. Sie können hier drinnen auf den Doktor warten. Soll ich jemanden für Sie anrufen?«
»Nein, ich will mich erst waschen.«
Die Schwester führte Jade in ein kleines Untersuchungszimmer. Der Vorhang, den sie um den Tisch zog, war dünn und blähte sich auf wie ein gelber Fallschirm. »Mein Gott, mein Gott, Sie hat man aber wirklich übel zugerichtet. Ziehen Sie sich aus. Alles. Der Doktor wird Sie untersuchen müssen, das ist Ihnen ja bestimmt klar. Ziehen Sie das hier über.« Sie reichte Jade einen blau-weiß gestreiften Krankenhauskittel.
»Können Sie das nicht machen?« fragte Jade mit zitternder Stimme.
»Was machen, Kleines?« Die Schwester legte das Stahlbesteck bereit. Es sah beängstigend, abstoßend aus.
»Die Untersuchung.« Jade glaubte, es nicht ertragen zu können, von einem Mann berührt zu werden. Sie glaubte, sie würde es nicht überleben, vor einem Mann die Beine zu spreizen und sich seinen Blicken auszusetzen.
»Tut mir leid, Kleines, aber das kann ich nicht. Hat er Ihnen die Schrammen auf den Armen zugefügt?«
»Sie. Es waren drei.«
Voller Entsetzen flüsterte die Schwester: »Schwarze?«
»Nein, Weiße.«
Sie schien erleichtert. »Ich werde den Sheriff benachrichtigen. Der Doktor wird gleich hier sein.«
Die Schwester ließ Jade hinter dem Vorhang allein. Langsam und unter Schmerzen zog Jade sich aus. Sie legte die zerrissene, triefend nasse Bluse, BH und Rock auf den Boden. Ihr Slip und die Strumpfhose waren weg, ebenso ihre Schuhe.
Sie betrachtete ihren Körper in dem schonungslosen Licht und preßte die Faust gegen den Mund, um nicht aufzuschreien. Sie war völlig verdreckt. Von den Knien abwärts klebte Schlamm an ihren Beinen. Auf den Armen hatte sie lange, blutende Schrammen. Ihre Knie und Handballen waren unter mehreren Schichten Schmutz wundgescheuert und offen.
Doch am schlimmsten war die schleimige, klebrige, von ihrem eigenen Blut rosagefärbte Flüssigkeit auf ihrem Bauch und zwischen den Beinen. Sie ekelte sich vor sich selbst. Sie mußte würgen und hastete zu dem Stahlwaschbecken an der Wand.
»Miss… äh… Sperry?«
Die männliche Stimme war ganz nah, direkt hinter dem Vorhang. Sie sah die Silhouette durch den Stoff. Jade würgte, hustete und räusperte sich die rauhe Kehle frei.
»Ich muß Sie untersuchen, Mrs. Sperry.«
»Moment … einen Moment noch, bitte.« Ungeschickt fummelte sie an dem Kittel herum, doch schließlich gelang es ihr, ihn über den Kopf zu ziehen. Er reichte ihr kaum bis zu den Oberschenkeln. Sie kletterte auf den Untersuchungstisch und zog den Stoff, so gut es ging, über die Hüften. »Okay.«
Sie erlebte eine weitere unangenehme Überraschung: Der Arzt war noch sehr jung. Er hatte ein frisches Gesicht, das dringend einer Rasur bedurfte, und strahlende, fragende Augen. Sie hatte sich jemanden erhofft, der dem freundlichen Familienarzt auf alten Bildern ähnelte– einen grauhaarigen, älteren Gentleman mit gemütlichem Bauchansatz und einer Nickelbrille. Der Arzt spürte offensichtlich ihre Abneigung. Er gab sich alle Mühe, möglichst mitfühlend zu klingen und zu wirken. Wahrscheinlich war das Letzte, was er wollte, ein hysterisches Mädchen. »Die nächsten Minuten werden nicht angenehm sein, Miss Sperry. Ich werde Sie untersuchen, einige Polaroids machen und Ihnen ein paar Fragen stellen müssen. Die eine oder andere könnte Ihnen, fürchte ich, peinlich sein. Fangen wir an, damit wir’s hinter uns bringen, einverstanden?«
Ohne weitere Verzögerung machte er sich an die Arbeit, klappte den Metalldeckel einer Krankenakte auf und zog einen Kugelschreiber aus der Brusttasche seines Arztkittels.
»Name?«
»Jade Elizabeth Sperry.«
»Alter?«
»Achtzehn.«
»Geburtsdatum?«
Er notierte ihre Antworten, dann wurden die Fragen peinlicher. »Datum der letzten Periode?«
»Das weiß ich nicht mehr.«
»Das ist aber wichtig. Ich brauche zumindest ein ungefähres Datum.«
Jade rieb sich die Schläfen und versuchte, sich zu konzentrieren. Dann nannte sie ihm ein Datum, das ihr wahrscheinlich schien. Der Arzt notierte es.
»Irgendwelche Geschlechtskrankheiten?«
Die Frage verblüffte sie. »Wie bitte?«
»Haben oder hatten Sie jemals eine Geschlechtskrankheit oder Verkehr mit jemandem, der eine solche hatte?«
Irgend etwas rastete in ihr ein, und sie wurde wütend: »Ich war bis heute abend Jungfrau!« In diesem Moment begriff Jade, daß sie in

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