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Brown Sandra

Brown Sandra

Titel: Brown Sandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Hauch von Skandal
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gebracht.«
Es klopfte. Sie drehten sich um und sahen Eula, die Haushälterin, in der Tür stehen. »Möcht’n Sie jetzt wohl Ihr’n Morgenkaffee, Mr. Patchett?«
»Nein!« bellte Ivan. »Ich sag’ schon Bescheid, wenn ich meinen Kaffee will!«
»Jawohl, Sir. Wollte nur mal fragen.«
Eula zog sich zurück. Einen Moment lang starrte Ivan auf die leere Türschwelle, dann sagte er zu Neal: »Warum seid ihr nicht in die Niggerstadt gefahren und habt euch eine gesucht, die die Klappe hält? Warum mußte es unbedingt die kleine Sperry sein?«
»Sie hat’s drauf angelegt. Deshalb.«
»Gott, was für eine beschissene Klemme.«
Neal, der sich noch immer lässig gab, ging zum Bett und stieg in die Jeans, die er am Abend zuvor übers Fußende geworfen hatte. »Was wirst du jetzt unternehmen, Daddy?«
»Weiß ich noch nicht. Laß mich nachdenken.« Ivan schritt vor dem Bett hin und her. »Für Vergewaltigung können die dich eine ganze Weile einlochen, ist dir das klar?«
»Ach, ist doch Quatsch«, stammelte Neal. »Bullshit ist das. Die können mich doch nicht dafür einlochen, daß ich ’ne Schlampe gebumst habe, die’s unbedingt mal nötig hatte …«
Ivan sagte: »Ich weiß das, und du weißt das. Aber wir müssen dafür sorgen, daß es der Rest der Welt auch so sieht.«
»In den Knast kriegt mich keiner. Soviel steht fest. Im Knast ficken die Nigger die weißen Jungs in den Arsch. Du mußt etwas unternehmen, Daddy.«
»Halt die Klappe und laß mich nachdenken«, knurrte Ivan. Dann schlug er Neal unvermittelt ins Gesicht. »Du kleiner Bastard. Hast mir den ganzen Tag versaut!«
    ***
Jade saß im Verhörraum. Müde ließ sie den Kopf auf die Arme sinken. Ihre Lider fühlen sich heiß an und brannten.
    Die ganze Nacht hatte man sie im Gericht behalten. Nur einmal war ihr erlaubt worden, auf die Toilette zu gehen, wobei sie auf dem Weg hin und zurück von einem Deputy eskortiert worden war. Es kam ihr vor, als stünde sie unter Arrest. Hingegen war ihres Wissens noch nichts unternommen worden, um ihre Vergewaltiger zu verhaften.

    Zweimal hatte sich Sheriff Jolly die Geschichte von ihr erzählen lassen, doch Jade war unbeirrt bei ihrer Version geblieben. Beim zweiten Mal hatte sie sich exakt an die erste Aussage gehalten. Ihr bemerkenswertes Gedächtnis hatte sich schon oft in der Schule bewährt, heute hatte sie es einsetzen müssen, um den genauen Ablauf des Verbrechens zu schildern. Wie peinlich die Details auch sein mochten, sie hatte keines ausgelassen.

    Ohne direkt beleidigend zu wirken, hatte der Sheriff versucht, Jade aus dem Gleichgewicht zu bringen. »Jade, Hutch war bereits zu Hause, als ich vorhin ging.«

    »Kann sein, aber das ist nicht wichtig. Wichtig ist, wo er gestern abend um sieben Uhr war.«
»Ist das die Uhrzeit, um die es passiert sein soll?«
»Um die es passiert ist. Und da war Hutch noch nicht zu Hause, stimmt’s?«
»Er kam gegen neun und sagte, er sei mit Neal und Lamar unterwegs gewesen.«
»Das war er auch. Sie haben mich vergewaltigt.«
Fritz hatte sich mit seiner großen Hand über das rote Gesicht gestrichen und die faltige Haut gedehnt. »Wie erklärst du dir die große Zeitspanne zwischen sieben Uhr, als die angebliche Vergewaltigung stattgefunden haben soll, und deiner Ankunft im Krankenhaus, um…« er blätterte im Notizblock des Hilfssheriffs, »um elf Uhr dreißig.«
»Nachdem sie weg waren, habe ich eine ganze Weile einfach dagelegen. Dann bin ich auf allen vieren zum Highway gekrochen. Als der Wagen hinter mir auftauchte …«
»Hast du nicht gesagt, es war ein Laster?«
»Ja. Es war auch ein Laster. Aber zuerst habe ich gedacht, daß es Neals Wagen ist. Ich bin in Panik geraten und habe versucht, mich im Graben zu verstecken. Der Schwarze hat mich dann überredet rauszukommen. Dann hat er mich zum Krankenhaus gefahren.«
»Er hat dir nicht seinen Namen genannt?«
»Nein.«
»Kannst du den Mann beschreiben?«
»Es war dunkel. Ich weiß nur, daß er einen Hut und einen Overall trug.«
»Die Beschreibung paßt auf nahezu jeden Schwarzen im Süden. Ich frag’ mich, wenn er doch so nett zu dir war, warum ist er dann nicht mit ins Krankenhaus rein? Warum hat er sich einfach in Luft aufgelöst?«
»Wenn Sie ein Schwarzer hier aus der Gegend wären und ein weißes Mädchen, das offensichtlich vergewaltigt worden ist, in die Notaufnahme bringen würden – wären Sie dann dageblieben?«
Er besaß zumindest soviel Anstand, bekümmert auszusehen, doch dann sagte er: »Manche weißen

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