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Brown Sandra

Brown Sandra

Titel: Brown Sandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Hauch von Skandal
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niemand würde sie danach fragen. Mit diesen Gedanken im Kopf war sie zu den Parkers gefahren.
An diesem Punkt der Erinnerung wollte sie jedesmal am liebsten kehrtmachen. Das Bild vom Hof der Parkers führte unweigerlich zu der Erinnerung an die Scheune und den grausamen Anblick, der sich ihr dort geboten hatte.
»Wenn du mir doch nur ein wenig länger vertraut hättest.« Sie schluchzte sie unkontrolliert, nicht aus aus Erleichterung, von der quälenden beugte sich vor und flüsterte die Worte an Grahams Wange. »Warum hast du das getan, Gary?« Sie wußte natürlich, warum. Sein Vertrauen in sie war zerstört worden. Und die, die es zerstört hatten, setzten ihr Leben unbehelligt fort – doch nicht für immer.
In einer Hinsicht hatte sich das Schicksal als gnädig erwiesen: Graham wies keinerlei Ähnlichkeit mit den drei Verbrechern auf. Nichts an seinen Zügen ließ Rückschlüsse auf seinen Vater zu. Sein Haar war dunkel und gelockt wie ihr eigenes. Seine Augen waren blau und leicht mandelförmig. Er ähnelte Jades Vater, Ronald Sperry, dessen Gesicht die maskuline Version ihrer eigenen Züge gewesen war. Es gefiel ihr, daß er nach ihrem Vater kam.
Seit dem Tag, als es passiert war, hatte Jade geahnt, daß etwas mit dem Unfall ihres Vaters nicht stimmte. Und dennoch war es ein Schock für sie gewesen, die Wahrheit aus dem Mund ihrer Mutter zu erfahren. Velta hatte bis dahin stets vehement abgestritten, daß ihr Mann sich vorsätzlich erschossen hatte. Daß sie es nun zugab und Jade auch noch die Schuld daran zuwies, zeigte ihr, wie tief der Haß ihrer Mutter saß.
Konnte ihr Leben mit ihrer Tochter wirklich so schrecklich gewesen sein, daß sie mit einem schleimigen Typen wie Harvey davonlaufen mußte? Anscheinend ja. Jade versuchte verzweifelt, an einen schönen Moment mit ihrer Mutter zu denken. Doch anders als bei ihrem Vater fiel ihr keiner ein.
Wie so oft, wenn sie den Trost durch eine menschliche Berührung brauchte, hielt sie Graham noch lange fest an sich gedrückt, als er schon fertig getrunken hatte. Nachdem sich der Schock über Veltas Weggang gesetzt hatte, wurden ihr langsam die Konsequenzen für sie und Graham bewußt.
Sie hatte nichts weiter bei sich als einmal Kleidung zum Wechseln und dreißig Dollar. Das reichte kaum, um nach Savannah zurückzukehren. Und wenn sie dort war, wie sollte sie allein wieder nach Morgantown gelangen?
»Was sollen wir jetzt nur tun, Graham?« Sie rieb ihre Nase an seinem weichen Nacken. »Was sollen wir nur tun?«
Die einfachste Möglichkeit war, nach Savannah zurückzukehren, ihren Job wieder aufzunehmen und darauf zu hoffen, rasch genügend Geld sparen zu können, um die Ausbildung fortzusetzen.
Doch Sparen würde jetzt, wo die Kosten für einen Babysitter dazukamen, noch viel schwieriger sein. Sie würde den Schritt, aufs College zu gehen, wieder und wieder aufschieben; und der Traum von Genugtuung würde sich weiter und weiter entfernen.
Nein, das durfte sie nicht zulassen.
Es mußte einen anderen Weg geben. Wenn es keinen gab, würde sie sich einen bahnen. Sie durfte sich die Chance nicht entgehen lassen. Einmal hatte sie bereits ein Stipendium geopfert – sie würde es kein zweites Mal tun.

Kapitel 11
    Die Türglocke hallte durchs Haus. Es war ein beeindruckendes Gebäude im georgianischen Stil. Die roten Ziegel waren weiß abgesetzt, und an den Fenstern glänzten schwarze Läden. Es lag weit von der Straße, von einem Rasen umgeben, der wie mit der Nagelschere gestutzt war. Das Gras glitzerte noch vom morgendlichen Sprengen durch die automatische Anlage.
    Der offensichtliche Wohlstand verunsicherte Jade. Kritisch musterte sie ihren Rock und hoffte, die Falten würden nicht zu sehr auffallen. Dann befeuchtete sie einen Finger und wischte Graham noch einmal den Mund ab, gerade rechtzeitig, bevor eine hübsche kleine Frau mit aschblondem Haar die Tür öffnete. Jade schätzte sie auf Anfang Fünfzig.

    »Guten Morgen.« Der Blick ihrer grauen Augen wanderte automatisch zu Graham, dann erst lächelte sie Jade zu.
»Guten Morgen. Sind Sie Mrs. Hearon?«
Sie nickte. »Ja, bitte?«
»Mein Name ist Jade Sperry. Es tut mir leid, daß ich Sie so früh schon störe, aber ich wollte Mr. Hearon erreichen, bevor er ins Büro fährt.« Der Gedanke, Graham mit auf den Campus zu nehmen, war ihr entmutigender erschienen, als direkt zum Haus der Hearons zu fahren. »Ist er denn noch da?«
»Ja, er frühstückt gerade. Kommen Sie herein.«
»Ich möchte lieber hier auf der

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