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Bruce: Die Springsteen-Biografie (German Edition)

Bruce: Die Springsteen-Biografie (German Edition)

Titel: Bruce: Die Springsteen-Biografie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ames Carlin
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Mothers of Invention. Ihr Debütalbum kam 1968 auf den Markt. Ihre Platten verkauften sich zwar nicht besonders gut, aber mit ihrer Kombination aus hartem Gitarrensound, Gospelorgel und souligem Gesang schafften sie es, bei mehr als nur ein paar vernebelten Wuschelköpfen Interesse an der Ostküstenmusikszene zu wecken, zu der ja auch Bruce und seine Freunde gehörten.
    Die neue Band war im Hinblick auf ihre Vorbilder noch ziemlich sprunghaft, was angesichts des Alters ihrer Mitglieder aber alles andere als überraschend war. Auf jeden Fall hatten die vier Jungs genug Durchhaltevermögen und Talent, um ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen, und genügend Charisma, um ihr ganz eigenes Ding daraus zu machen. Hochgewachsen und muskulös wie er war, strahlte Lopez eine ungeheure Energie aus, die ihm auf der Bühne, wo er kraftvoll auf sein Schlagzeug eindrosch, auch mal zur Blockflöte griff und die hohen Töne der zweiten Stimme, die er sang, perfekt intonierte, eine unwiderstehliche Präsenz verlieh. Aber Lopez war auch ein aufbrausender, zuweilen sogar aggressiver Zeitgenosse, der für andere durchaus zur Gefahr werden konnte. »Geprügelt habe ich mich nur, um meine Freunde zu beschützen«, sagt er. »Aber ich hätte niemandem gegenüber klein beigegeben.«
    Federici wiederum war ein pausbäckiger Wunderknabe, der den strengen Drill seiner klassischen Musikausbildung mit reichlich Marihuanakonsum kompensierte und mit verrückten, gelegentlich sogar sehr gefährlichen Streichen. So fuhr Federici eines Nachmittags durch die Gegend; auf der Rückbank seines Wagens türmten sich Klamottenstapel, den Beifahrersitz nahm ein riesengroßer Pflanzkübel mit einem üppig wuchernden Marihuanabusch ein, den er den ganzen Sommer über gehegt und gepflegt hatte. Da fiel ihm ein, dass er noch ein paar Hemden aus der Reinigung in Asbury Park abholen musste. Federici fuhr hin, zwängte seinen Wagen in die erstbeste Lücke am Fahrbahnrand und sprang heraus, um seine Sachen abzuholen. Wenige Minuten später kehrte er zurück, die Hemden auf den Drahtbügeln über den Daumen gehängt, doch von dem Wagen fehlte jede Spur. Geklaut, dachte er sich. Und da die Diebe nicht nur sein Auto, sondern auch seine anderen Hemden, Hosen, Unterhosen und Socken hatten mitgehen lassen, blieb ihm keine andere Wahl als die Polizei zu rufen.
    Wie sich herausstellte, hatte die Federicis Wagen schon gefunden. Nämlich genau da, wo er ihn abgestellt hatte, direkt vor einem Hydranten. Mit einer riesigen Marihuanapflanze auf dem Beifahrersitz. Egal. Federici marschierte schnurstracks zur Wache, wo man ihn schon erwartete, um ihn in Gewahrsam zu nehmen. Als seine Mutter ihn ein, zwei Tage später dort abholte, bekam er sein Auto und seine Klamotten zurück. Neues Gras aufzutreiben, war sein geringstes Problem.
    Roslin war schon länger in der Musikszene in Freehold aktiv als Bruce. Das einstige Gründungsmitglied der Sierras – der Band von George Theiss, bevor dieser die Castiles gegründet hatte –, war zu den Motifs gewechselt, einer Gruppe, die den Castiles bei den Talentwettbewerben Mitte der 60er-Jahre oft den Sieg weggeschnappt hatte. Ob die Motifs tatsächlich die bessere Band waren oder ob sie deshalb so gut abgeschnitten hatten, weil sie von Norman Seldin gemanagt wurden, einem Musiker, der selbst regelmäßig Talentwettbewerbe veranstaltete, war seinerzeit heiß diskutiert worden; Bruce hatte allerdings nie an der Vorrangstellung der Motifs in Freehold gezweifelt. »Sie waren atemberaubend«, sagt er. »Ich kannte niemanden, der ihnen das Wasser reichen konnte.« Roslin war etwas älter und reifer als die anderen Bandmitglieder und ging außerhalb der Surfbrettwerkstatt gern seiner eigenen Wege. Doch von seiner Art und seinem Aussehen her passte er bestens zur Band.
    Einen Monat lang probte die Gruppe die wenigen SpringsteenSongs, die sie hatte, sowie einige ausgewählte Coverversionen, darunter Hendrix’ »Voodoo Chile« sowie »Crown Liquor«, einen Song von Billy Chinnock, den Lopez und Federici schon mit einer ihrer früheren Formationen, Moment of Truth, gespielt hatten. Nachdem sie sich reichlich Zeit gelassen hatten, einen Namen zu finden, nannten sie ihre Band Child. Der Name stand für einen Neuanfang, für eine neue Band mit einem frischen Sound.
    Alles, was sie jetzt noch brauchten, war ein Gig. West ging einige Blocks die Sunset Avenue herunter bis zum Pandemonium, einem neuen Club, der zum Shore Hotel an der Route 35 gehörte. Mit einem

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