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Bruce: Die Springsteen-Biografie (German Edition)

Bruce: Die Springsteen-Biografie (German Edition)

Titel: Bruce: Die Springsteen-Biografie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ames Carlin
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bereits damals erworbenen Ruf als strenger Zuchtmeister zu festigen. »Er war ein echter Marine«, sagt Stephen Appel. Und tatsächlich setzte sich Appel gerne einen Drill-Sergant-Hut auf, den er in Parris Island, South Carolina, bekommen hatte, wenn er meinte, es wäre vonnöten, jemandem unmissverständlich zu zeigen, wo es langgeht.
    In einer Hippieband namens Balloon Farm gab Appel den Leadgitarristen, Leadsänger und Songwriter in Personalunion. Für sie schrieb er auch die frühe Psychedelic-Nummer »A Question of Temperature«, die sich mit ihrem wilden Fuzz-Sound und den komplett verrückten Lyrics (wie der »heat wave hurricane whirling in my head«, der beim Erzähler eine »cool disposition hangin’ on a thread« hinterlässt) 1968 in den Top 40 platzierte. Dann unterschrieb Appel einen Songwriter-vertrag bei einer Produktionsfirma und lernte mit Jimmy Cretecos wenig später einen anderen jungen Songwriter kennen, dessen von Robin McNamara gesungenes »Lay a Little Lovin’ on Me«, das er gemeinsam mit der Brill-Building-Ikone Jeff Barry geschrieben hatte, gerade in den Top 20 gelandet war. Die beiden Männer verstanden sich auf Anhieb, und als Appel ein Job im Team von Wes Farrell angeboten wurde – der damals bereits im Begriff war, den ABC-Auftrag für die Songs der Band aus Die Partridge Familie an Land zu ziehen –, bat er darum, Cretecos als Co-Autor mitbringen zu dürfen. Farrell bot beiden ein Gehalt von zweihundertfünfzig Dollar pro Woche, und so begann ihre Zusammenarbeit.
    Appel und Cretecos waren durchaus produktiv, wenn es darum ging, eingängige Radiohits zu komponieren, wie es von ihnen erwartet wurde. Allerdings waren sie ebenso erpicht darauf, selbst Bands groß rauszubringen und an deren Erfolg zu partizipieren. Dass sie im Vergleich zu ihrem Arbeitgeber einen etwas ausgefalleneren Geschmack hatten, bewiesen sie schon bald dadurch, dass sie einen Produktionsvertrag mit einer frühen Heavy-Metal-Band namens Sir Lord Baltimore schlossen. Vollkommen überzeugt vom Potenzial dieser Truppe, überredete Appel seinen Kumpel, den Australier Dee Anthony, die Band zu managen. Anthony teilte Appels Begeisterung und war so dankbar für die Gelegenheit, mit der Gruppe arbeiten zu dürfen, dass er die Musiker binnen Kurzem dazu bewegen konnte, ihren Produzenten den Laufpass zu geben, sodass er sie allein berühmt machen konnte. Gleichermaßen verärgert wie beeindruckt versuchten Appel und Cretecos ihr Glück mit einer Countryrock-Formation namens Montana Flintlock, doch vermochte diese Band nicht die geringste Aufmerksamkeit zu erregen. Damit hatte sich das Ganze erst mal erledigt. Abgesehen davon, dass Appel engeren Kontakt zum Tontechniker der Gruppe geknüpft hatte, einem Typen, den alle nur Tinker nannten.
    Jetzt, da Bruce Springsteen in sein Leben getreten war, verzichtete Appel für ihn auf alles Mögliche: seinen Job, seine Krankenversicherung und die finanzielle Sicherheit für seine Frau Jo Anne und seine zwei kleinen Kinder James und Germaine. »Mike war Bruce Springsteen voll und ganz ergeben«, sagt der Publizist Peter Philbin, der sich schon bald bei Columbia Records vehement für Springsteen einsetzen sollte. »Ich habe noch nie einen Manager gesehen, der sich so reinhängt wie Mike das tat. Er glaubte an ihn ohne Wenn und Aber. Und das sollte man ihm hoch anrechnen.«
    Bruce tut das noch immer. »Mike war echt«, sagt er. »Er liebte Musik. Er war mit ganzem Herzen dabei und mit allem anderen auch. Das war ein Teil von dem, was mich an ihm faszinierte. Ich brauchte jemanden, der ähnlich verrückt war, denn genau so ging ich ja auch an die Dinge heran. Es ging nicht ums Geschäft. Wenn das Geschäftliche dazugehörte, dann gehörte es eben dazu. Aber es ging nicht darum. Es ging um eine Idee und eine Möglichkeit, sie umzusetzen, und das verstand Mike nur zu gut. Das war mir damals wichtig.«
    Wieder zurück in New Jersey, rief Bruce seinen Freund Howard Grant an und verabredete sich mit ihm wie so oft für einen Filmabend. Er hatte Grant gegen Ende der Castiles-, Anfang der Earth-Ära kennengelernt, als sie beide in denselben Cafés rumhingen. Grants Familie gehörten ein paar Kinos an der Küste, darunter das Cinema III in Red Bank, dessen Geschäftsführer Howard wurde. Als großer Filmfan wurde Bruce dort schon bald Stammgast. Grant hatte nichts dagegen, erklärt er, dass der Musiker, der stets knapp bei Kasse war, an zwei bis drei Abenden pro Woche bei ihm auftauchte, sich zum

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