Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bruce: Die Springsteen-Biografie (German Edition)

Bruce: Die Springsteen-Biografie (German Edition)

Titel: Bruce: Die Springsteen-Biografie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ames Carlin
Vom Netzwerk:
veröffentlichten Artikel. »In einem Wörterbuch schlug ich alle wichtigen Begriffe nach.«
    Am nächsten Tag rief Bruce seine Eltern in San Mateo an und teilte seiner Mutter die guten Nachrichten mit. Pam Springsteen erinnert sich an Adeles Worte am Telefon: »Mama sagte: ›Hm-hm, hm-hm – wirklich? Wirklich? Okay, und wie wirst du dich nennen?‹ Stille. Und dann: ›Was, du wirst deinen Namen nicht ändern?‹«
    »Mama war völlig aus dem Häuschen«, sagt Pam. »Und ich glaube, mein Vater war auch ziemlich aufgeregt.«
    Und noch viel mehr als das: Bruce’ Aufbruch in die Welt der Reichen und Schönen (so zumindest sah es sein Vater) veränderte allmählich, aber nachhaltig Dougs Vorstellung vom Leben und seinen Möglichkeiten. »Damals«, erinnert sich Pam, »fing er an zu sagen: ›Von nun an werde ich nie wieder irgendwem erzählen, was er im Leben tun und lassen soll.‹«
    Um Bruce hatte sich ein ganz neuer Kreis von Ratgebern und Begleitern gebildet, von denen jeder seine eigenen Vorstellungen und Empfehlungen hatte. Schnell war klar, dass der allzeit kampfbereite Appel in dem konzilianten Hammond, der ihm und Bruce überhaupt erst zum lange herbeigesehnten Durchbruch verholfen hatte, einen argen Konkurrenten sah. Wobei das nichts damit zu tun hatte, dass er und Hammond unterschiedliche Vorstellungen von Bruce’ Musik und seiner Karriere hatten. Aber nach den Erfahrungen mit Dee Anthony und Sir Lord Baltimore war Appel ein gebranntes Kind. Er misstraute jedem, der ihm seine privilegierte Stellung bei Bruce streitig machen konnte.
    In allen Verträgen, die Appel seinem Schützling in den nächsten Wochen und Monaten vorlegte, standen Appel und/oder Laurel Canyon Ltd. als gleichberechtigte Partner neben Bruce, und zwar sowohl in kreativer als auch in finanzieller Hinsicht. Die ersten Vereinbarungen verpflichteten Bruce dazu, exklusiv für das Produzententeam Appel und Cretecos zu arbeiten. Sollte es zu einem Vertrag mit einer Plattenfirma kommen, musste dieser zwischen dem Label und Laurel Canyon geschlossen werden, sofern das Label Bruce’ Aufnahmen uneingeschränkt verwerten wollte. Mit dem nächsten Vertrag wurden Laurel Canyon und dem darin integrierten Musikverlag Sioux City Ltd. die kompletten Rechte an Bruce’ Songs übertragen. Das klingt ziemlich ungeheuerlich, ja geradezu unredlich oder sittenwidrig. Allerdings war es damals absolut branchenüblich und auch vorgeschrieben, etwa die Hälfte der Erlöse aus einem Song an dessen Urheber zurückfließen zu lassen, wodurch der Vertrag sozusagen auf eine Fifty-fifty-Aufteilung zwischen Bruce und Appel hinauslief. Was allerdings immer noch ein ziemlich großer Batzen für Appel war, zumal er ja auch die Kontrolle darüber besaß, wie und wo die Songs abgedruckt und aufgeführt werden durften.
    Der Managementvertrag sicherte Appel zunächst auch fünfzig Prozent an Bruce’ Einnahmen zu. »Ich ging damals davon aus, dass auch Elvis Presley und Colonel Tom Parker eine Fifty-fifty-Regelung hatten«, erklärte Appel später. Als sein Anwalt Jules Kurz ihn jedoch darauf hinwies, dass Parker tatsächlich nur etwa fünfundzwanzig Prozent von Presleys Einkünften erhielt, revidierte Appel den Vertrag dahingehend, dass Bruce fünfundsiebzig und ihm selbst fünfundzwanzig Prozent der Einkünfte zustanden.
    Schlussendlich unterzeichnete Bruce alle Verträge, ohne sie von unabhängiger Seite prüfen zu lassen. Dies mag man unvernünftig finden, doch in Bruce’ Augen war es eine Frage der Ehre, Appels Versicherung, dass er faire und gerechte Verträge aufgesetzt habe, Glauben zu schenken. Sie hatten ihre Zusammenarbeit ohnehin schon per Handschlag besiegelt, und Mike war derjenige gewesen, der den Sprung ins kalte Wasser gewagt hatte, indem er seinen Job gekündigt, sich hoch verschuldet und die finanzielle Absicherung seiner Familie hintangestellt hatte. All das, weil er an Bruce und seine Musik glaubte. So wie Bruce die Sache sah, war es nun an ihm, Appel sein Vertrauen zu beweisen.
    Fürs Erste saßen sie alle in einem Boot: Appel, Bruce und Cretecos. Sie waren wie Brüder, vereint in dem Bestreben, Bruce und seiner Musik das Publikum und die Anerkennung zu verschaffen, die sie verdienten. Jeder hatte seinen eigenen Bereich, in dem er Aufgaben zu erfüllen und Entscheidungen zu fällen hatte, und so zuckte Bruce nicht mit der Wimper, als von dem ersten Geld, dass die Plattenfirma zahlte, Laurel Canyons Umzug in ein Gebäude nahe der East 55th Street

Weitere Kostenlose Bücher