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Bruder Cadfael Und Der Hochzeitsmord

Bruder Cadfael Und Der Hochzeitsmord

Titel: Bruder Cadfael Und Der Hochzeitsmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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dasselbe auszusagen, was Ihr mir mitgeteilt habt?«
    »In meinem ganzen Leben«, antwortete Avice von Thornbury, »habe ich zumindest eine Sünde nie begangen.
    Besser gesagt: Ich war nie in Versuchung, sie zu begehen. Ich lüge nicht, und ich täusche niemanden. Wenn es Euer Wunsch ist, werde ich vor Gericht erscheinen und meine Aussage beschwören.«
    »Dann habe ich nur noch eine einzige Frage, die Ihr mir vielleicht beantworten könnt. Wie Ihr möglicherweise bereits wißt, hat Huon de Domville all seine Diener und Knappen zu Bett geschickt, bevor er zu Euch ritt, und alle, die zu seinem Haushalt gehören, behaupten, nicht gewußt zu haben, wohin er geritten sein könnte. Und doch muß ihm derjenige, der ihm aufgelauert und ihn ermordet hat, weit genug gefolgt sein, um zu wissen, daß Domville auf demselben Weg zurückkehren würde. Noch wahrscheinlicher ist es, daß der Mörder sehr gut wußte, wohin der Baron ritt. Wer immer dieses Wissen besaß, wußte auch, daß Ihr im Jagdhaus wart. Ihr habt gesagt, daß Ihr immer sehr diskret wart, und doch muß es einen gegeben haben, der Euch und Euer Verhältnis zu Domville kannte.«
    »Selbstverständlich bin ich nie ohne Begleitung gereist«, sagte sie. »Ich nehme an, einige von Huons älteren Dienern vermuteten, daß ich immer in der Nähe war, aber ob sie wußten, wo... Nein, das konnte nur derjenige wissen, der mich, zwei Tage bevor Huon und sein Gefolge in Shrewsbury eintrafen, auf seine Anweisung hierher brachte. Huon hat immer nur einen einzigen seiner Leute ins Vertrauen gezogen - warum hätten es auch mehr sein sollen? -, und während der letzten drei Jahre war es immer derselbe.«
    »Dann sagt mir, wie er heißt«, sagte Bruder Cadfael.

9. Kapitel
    An diesem Morgen konzentrierte der Sheriff seine Suche auf das Gebiet südlich des Meole-Baches. In weit auseinandergezogener Linie, jeder in Sichtweite seines Nachbarn, arbeiteten sich die Männer langsam und methodisch wie Treiber vor. Trotzdem hatten sie niemanden aufgestöbert - nirgendwo war Joscelin Lucy aus der Deckung gebrochen, um zu fliehen, und niemand, dem sie begegnet waren, hatte Ähnlichkeit mit dem Gesuchten. Nachdem sie den weniger dicht bewaldeten Teil der Bachniederung abgesucht hatten, legten sie eine Pause ein, um etwas zu essen. Die Aussätzigen von Saint Giles waren neugierig herbeigekommen und sahen aus gebührender Entfernung zu. Gilbert Prestcote war schlecht gelaunt und bemerkenswert kurz angebunden. Andere waren mit dem Ergebnis zufriedener.
    »Er ist bestimmt schon über alle Berge«, sagte Guy hoffnungsvoll zu Simon, als sie am Haus des Bischofs absaßen, um ein eiliges Mittagessen einzunehmen. »Ich wollte nur, wir wüßten es genau. Die Suche nach ihm würde mir wesentlich mehr Spaß machen, wenn ich sicher sein könnte, daß wir ihn nicht finden. Ich hätte nichts dagegen, zu sehen, daß Picards Gesicht immer finsterer wird, und es würde mich regelrecht freuen, wenn sein Pferd einen Huf in ein Kaninchenloch setzen und ihn abwerfen würde. Der Sheriff tut nur seine Pflicht, ihm bleibt nichts anderes übrig, aber Picard macht freiwillig mit. Ein öffentliches Amt ist eine Sache, Rachsucht eine andere.«
    »Er glaubt wirklich, daß Joss den Alten umgebracht hat«, sagte Simon schulterzuckend. »Kein Wunder, daß er ihn hängen sehen will. All seine Pläne sind zunichte gemacht, und er ist ein Mann, der Rache um jeden Preis will. Stell dir vor - er ist sogar auf mich losgegangen. Und dabei habe ich nichts weiter getan, als ihm zu widersprechen und zu sagen, daß Joscelin meiner Meinung nach weder einen Diebstahl noch einen Mord begangen hat. Seitdem bin ich bei ihm oder seiner Frau nicht mehr willkommen.«
    Guy sperrte den Mund auf. »Was du nicht sagst! Wußtest du schon, daß du als sein Nachbar eingeteilt bist, wenn wir nach dem Essen weitermachen? Behalt Picard gut im Auge, mein Freund, und kehre ihm nie den Rücken zu, sonst könnte er auf Gedanken kommen. Ich würde ihm nicht trauen, und das Gebiet, das wir heute nachmittag durchsuchen werden, ist dicht bewaldet.«
    Er meinte es nicht wirklich ernst. Die Erleichterung darüber, daß sein Freund noch immer nicht gefaßt war, hatte ihn übermütig gemacht. Im Augenblick galt seine Aufmerksamkeit mehr dem Teller, den er vor sich hatte, denn die Oktoberluft war kühl und konnte einen gesunden jungen Mann sehr hungrig machen.
    »Wenn ich an den Blick denke, den er mir zuwarf, als er mich aus Ivetas Zimmer wies, könnte ich dir fast

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