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Bruder Cadfael und ein Leichnam zuviel

Bruder Cadfael und ein Leichnam zuviel

Titel: Bruder Cadfael und ein Leichnam zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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drei werden uns überlegen müssen, wie wir das bewerkstelligen können«, sagte Cadfael. »Und jetzt laßt mich erzählen, was ich herausgefunden habe.«
    Er gab ihnen einen kurzen Bericht. »Es war alles, wie du gesagt hast. Ich habe die Spuren von euren Pferden und auch von dem eures Feindes gefunden. Sicher handelte er nicht im Auftrag des Königs, sondern wollte sich selbst bereichern. Er hat eine Menge Krähenfüße auf dem Waldweg verstreut, Ulf hat am nächsten Tag etliche aufgesammelt, damit sich seine Tiere nicht an ihnen verletzen. Die Kampfspuren in der Hütte sind deutlich zu sehen. Und dies habe ich gefunden – es war halb in den Boden gedrückt.« Aus seinem Beutel zog er den gelben, roh geschliffenen Edelstein, der in die silberne Adlerklaue gefaßt war. Torold nahm ihn in die Hand und betrachtete ihn neugierig. Offenbar hatte er ihn noch nie zuvor gesehen.
    »Das sieht aus wie ein Teil eines Dolchgriffes, meint Ihr nicht?«
    »Dann gehört es nicht dir?«
    »Mir?« Torold lachte. »Wo sollte ein junger Bursche wie ich wohl eine derart wertvolle Waffe hernehmen? Nein, ich hatte nur das einfache, alte Schwert meines Großvaters und einen dazu passenden Dolch, beide in einer Lederscheide. Das hier gehört nicht mir.«
    »Dann vielleicht Faintree?«
    Torold schüttelte mit Bestimmtheit den Kopf. »Das wäre mir aufgefallen. Nick war auch nicht reicher als ich, und wir waren seit über drei Jahren befreundet.« Er sah Bruder Cadfael an.
    »Aber jetzt erinnere ich mich: Als ich aus der Hütte floh, trat ich auf etwas Kleines, Hartes. Fast wäre ich darüber gestolpert.
    Das wird wohl dieser Stein gewesen sein. Er muß ihm gehört haben! Wahrscheinlich ist er abgebrochen, als wir miteinander kämpften.«
    »Ja, und das ist die einzige Spur, die uns zum Mörder führen kann«, erklärte Cadfael und steckte den Stein wieder in seine Tasche. »Niemand wirft eine so kostbare Waffe weg, nur weil ein einziger Stein fehlt. Vermutlich wird er sie, sobald er es wagt, reparieren lassen. Wenn wir den Dolch finden, haben wir den Mörder.«
    »Wenn ich doch nur bleiben könnte!« sagte Torold grimmig.
    »Ich würde nur zu gerne Nicks Tod rächen, er war ein guter Freund. Aber ich muß meinem Befehl gehorchen und Fitz Alans Geld nach Frankreich schaffen. Und ich werde Fulke Adeneys Tochter mitnehmen und sie sicher zu ihrem Vater bringen«, fügte er entschlossen hinzu. »Vorausgesetzt, Ihr wollt sie mir anvertrauen.«
    »Ich hätte nichts dagegen«, sagte Cadfael und lächelte. »Ich werde euch helfen so gut ich kann. Nichts leichter als das! Ich brauche ja nur zwei gute Reisepferde aus dem Nichts zu zaubern, den Schatz für euch aus dem Fluß zu ziehen und euch auf Schleichpfaden zur Straße nach Wales zu bringen.
    Wirklich ein Kinderspiel! Die Heiligen vollbringen tagtäglich größere Wunder...«
    Plötzlich hielt er inne und hob warnend die Hand. Er lauschte angestrengt, und da – zum zweitenmal hörte er das Geräusch vorsichtiger Schritte im raschelnden Gras vor der angelehnten Tür.
    »Was ist?« flüsterte Godith. Ihre Augen waren vor Schreck geweitet.
    »Nichts!« flüsterte Cadfael zurück. »Meine Ohren haben mich getäuscht.« Und mit normaler Stimme fuhr er fort: »Komm, wir müssen zurück zum Kloster, sonst kommen wir zu spät zur Vesper.«
    Schweigend verabschiedeten sie sich von Torold. Wenn sie tatsächlich jemand belauscht hatte... Aber er hatte nichts gehört, und auch Cadfael schien sich nicht sicher zu sein.
    Wozu also Godith beunruhigen? Bruder Cadfael beschützte sie gut, und im Kloster würde ihr nichts zustoßen.
    Aus den weiten Falten seiner Kutte brachte Cadfael einen langen Dolch in einer abgegriffenen Lederscheide zum Vorschein und legte ihn in Torolds Hände. Der betrachtete die Waffe ehrfürchtig von allen Seiten, als sei sie gerade vom Himmel gefallen. Als Cadfael und Godith die Tür hinter sich schlossen, sah er immer noch mit großen, verwunderten Augen auf das Kreuz, das durch Griff, Klinge und Heft gebildet wurde.
    Als sie durch die laue Abendluft gingen, dachte Cadfael an den Tag zurück, an dem er sein Gelübde auf dieses Kreuz abgelegt hatte. Dieser Dolch hatte ihn nach Jerusalem begleitet, in den zehn Jahren als Kapitän eines Schiffes auf dem Mittelmeer hatte er ihn immer bei sich gehabt, und er hatte ihn sogar behalten, als er dem Schwert und allen irdischen Besitztümern abgeschworen hatte. Es war gut, sich schließlich auf diese Weise von ihm zu trennen und die Waffe

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