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Bruder Cadfaels Buße

Bruder Cadfaels Buße

Titel: Bruder Cadfaels Buße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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bedenken und vermied es im letzten Augenblick, die Kaiserin mit den Worten »Eurer Sache« zu reizen. Das hätte wie ein Tadel geklungen, und zu solchen Äußerungen erkühnten sich nicht einmal Menschen, die ihr weit näher standen als er und die sie weit mehr achtete. »Meine Herren«, wandte er sich an ihre beiden Vertrauten, »Ihr kennt Oliviers Tapferkeit und wart Zeugen seines Mutes. Es ist ein schreiendes Unrecht, daß man ihn nach wie vor gefangenhält, während man alle anderen, die in Faringdon dabei waren, zum Freikauf gegen Lösegeld angeboten hat, wie es der Brauch gebietet. Es gibt hier mehr zu gewinnen als einen Mann, nämlich eine starke Festung. Sofern wir rasch genug handeln, kann sie uns vollständig und nahezu unbeschädigt in die Hände fallen, und mit ihr eine Unzahl Waffen und Rüstungen.«
    »Dieser Preis wäre der Mühe wert«, stimmte der Marschall nachdenklich zu, »sofern die Überraschung gelingt.
    Im gegenteiligen Fall aber lohnt es die schweren Verluste nicht, die zweifellos mit einem Fehlschlag einhergehen würden. Ich kenne das Gelände nicht gut. Und Ihr? Aus Eurem unterirdischen Verlies könnt Ihr von der Anlage nicht viel gesehen haben.«
    »Ich habe sie mir gründlich angeschaut«, sagte Yves eifrig, »bevor ich zurückgeritten bin. Ich könnte Euch Pläne zeichnen. Das Gelände um die Burg herum ist freigerodet, aber nicht weiter als auf Bogenschußweite. Sofern wir Belagerungsmaschinen an die über der Burg liegende Felskante schaffen können...«
    »Nein!« sagte die Kaiserin scharf. »Ich denke nicht daran, um eines einzigen Gefangenen willen ein so großes Risiko auf mich zu nehmen. Es war anmaßend, das von mir zu verlangen. Eure Schwester muß warten, bis seine Zeit gekommen ist. Wir beschäftigen uns mit bedeutenderen Fragen und können unsere Aufmerksamkeit, wenn es so wenig zu gewinnen gibt, nicht einem glücklosen Ritter zuwenden, der sich mißliebig gemacht hat. Nein, ich unternehme nichts.«
    »Werdet Ihr dann wenigstens gestatten, daß ich eine kleine Streitmacht auf die Beine zu stellen versuche, um die Festung auf andere Weise zu besiegen? Ich habe FitzRobert ins Gesicht gesagt, daß ich zurückkehren werde, um Olivier mit Waffengewalt zu befreien und einen Eid darauf geleistet. Mein gegebenes Wort muß ich halten. Es gibt Männer, die gern mit mir reiten würden«, sagte Yves erregt und voll Eindringlichkeit. »Sofern Ihr es erlaubt, Kaiserliche Hoheit.«
    Er wußte nicht, womit er sie aufgebracht hatte, aber unvermittelt beugte sie sich vor, die Hände um die geschwungenen Lehnen ihres Sessels gekrallt, das elfenbeinfarbene Gesicht flammend rot. »Wartet! Was sagt Ihr da? Ihm ins Gesicht! Ihr habt es ihm ins Gesicht gesagt?
    Er war heute morgen persönlich dort? Das hatte ich nicht erwartet. Befehle kann er von jeder seiner Burgen aus erteilen. Wir hatten erfahren, er sei vor Tagen nach Cricklade zurückgekehrt.«
    »Nein, Kaiserliche Hoheit. Er hält sich in La Musarderie auf und denkt nicht daran, die Burg zu verlassen.«
    Dessen war Yves sicher, ohne einen rechten Grund dafür zu haben. Philip hatte Bruder Cadfael bei sich behalten, und dieser war, zweifellos um Oliviers willen, zum Bleiben entschlossen. Bestimmt hatte Philip nicht die Absicht, in nächster Zeit von Greenhamsted fortzugehen.
    Er wartete dort darauf, daß Yves mit einer Streitmacht zurückkehrte. Jetzt erst begriff er Mauds Gedankengang, glaubte ihn zumindest zu verstehen. Sie hatte ihren verhaßten Feind in Cricklade gewähnt, und um ihn dort zu ergreifen, hätte sie ihre Heere weit nach Südosten führen müssen, in den Ring von König Stephens Burgen hinein.
    Dort wäre sie von Bampton, Faringdon, Purton und Malmesbury umgeben gewesen, und jede dieser Burgen konnte Krieger aussenden, um sie zurückzuschlagen oder, schlimmer noch, ihr Heer zu umschließen und aus Belagerern Belagerte zu machen. Aber nach Greenhamsted war es nicht einmal die halbe Entfernung, und wer die Sache entschlossen anging, konnte die Burg einnehmen und mit einer neuen Besatzung versehen, bevor Stephen Gelegenheit hatte, Verstärkung zu schicken. Damit stellten sich die Dinge auf einmal völlig anders dar. Das Feuer in ihren Augen loderte auf und einzelne Strähnen, die sich aus ihren Zöpfen gelöst hatten, bebten und tanzten im Schwung ihrer Begeisterung.
    »Er ist also in Reichweite«, sagte sie rachedurstig. »Er ist in Reichweite. Ich will ihn haben, und wenn wir jeden unserer Männer und jede Belagerungsmaschine

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