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Bruder des Schwertes

Bruder des Schwertes

Titel: Bruder des Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. Wollheim
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zu dessen beiden Seiten. Als die Angeln der mächtigen Türen nachgaben, drangen die Ganasthi ungehindert ein und strömten durch den Eingang die breite Straße hinab.
    Dann stießen die Killorner von beiden Seiten vor und schnitten den Hundertschaften, die eingedrungen waren, den Rückweg ab. Sie warfen große Fässer mit Öl gegen die zersplitterten Tore und steckten sie in Brand. Diese Wand vermochte keiner zu durchdringen. Dann ritt Kery seinen Bullen gegen den Feind, und hinter ihm kam die Macht der Killorner. Es war das reinste Gemetzel. Bald wurde der Feind die Straßen auf und ab gejagt und aufgespießt. In der Zwischenzeit besorgte sich Bram von Jonans Truppen einige Baumeister, die in der offenen Einfahrt eine Barrikade errichteten, und bewachte sie persönlich.
    Der Sturm verebbte in strömendem Blut und schwirrenden Pfeilen. Durch ihre schweren Verluste geschwächt, zogen sich die Dunkelleute bis außerhalb der Geschoßreichweite zurück, bildeten einen Ring von Wachfeuern um die Stadt und bereiteten sich auf die Belagerung vor.
    In Ryvan herrschte Jubel. Männer schrien und hieben mit schartigen und stumpfen Schwertern gegen zerbeulte Schilde. Sie warfen ihre Speere in die Luft, leerten Weinschläuche und küßten die erstbesten Mädchen, die zur Hand waren. Ermattet, blutend und vieler Gefährten beraubt, benützte das Volk die ihm für kurze Zeit gegönnte Ruhepause für ein wenig Fröhlichkeit.
    Bram ging der Königin entgegen. Seine riesige Gestalt war schrecklich anzusehen. Der Körper war blutverschmiert, die Axt blinkte auf einer Schulter, während die andere haarige Hand den Hals eines Feindes umklammert hielt, dem er mit einem gelegentlichen Tritt den Weg wies. Und dennoch weilten Sathis dunkle Augen auf der schlanken Gestalt Kerys, der seinem Anführer folgte und zu erschöpft war, um viel zu reden.
    »Ich fand diesen Kerl in den Straßen, Lady«, sagte Bram, »und da er kein gewöhnlicher Soldat zu sein scheint, gedachte ich, ihn noch ein wenig am Leben zu lassen.«
    Der Eindringling stand reglos und betrachtete sie mit seinen kalten gelben Augen. Er war groß und gut gebaut, die schwarze Rüstung war silbern eingefaßt, und auf seinem schwarzen Helm glänzte ein silberner Stern. Eine schwache Brise spielte in seinem schneeigen Haar und Bart.
    »Ein Aristokrat, würde ich sagen«, meinte Sathi. Sie selbst konnte sich vor Müdigkeit kaum auf den Beinen halten. Sie war von Rauch geschwärzt, das Gewand zerrissen, und ihre Hände bluteten. Aber sie richtete sich auf und bemühte sich ruhig zu sprechen. »Ja, er könnte für uns von Wert sein. Du hast richtig gehandelt. Aye, ihr Männer von Killorn habt euch wacker geschlagen. Ohne euch hätten wir die Stadt wohl nicht gehalten.«
    »Eure Art zu kämpfen war nicht richtig«, schnappte Jonan. Er war ebenfalls ermattet und verwundet, aber in den Blicken, die er den Nordmännern zuwarf, lag keinerlei Zeichen von Kameradschaft. »Das Risiko – wäre es euch nicht gelungen, hinter ihnen das Tor zu versperren, wäre Ryvan gefallen.«
    »Ich habe nicht gesehen, daß du viel unternommen hast, als sie das Tor einrannten«, antwortete Bram kurz. »Wie die Sache nun steht, Lady, halte ich es auf Grund der schweren Verluste, die sie erlitten haben, nicht für wahrscheinlich, daß sie einen weiteren Erstürmungsversuch wagen. Was uns zumindest Zeit läßt, etwas anderes zu tun.« Er gähnte anhaltend. »Nämlich zu schlafen.«
    Jonan trat näher an den Gefangenen heran, und die beiden wechselten einen langen Blick. es war unmöglich, die Gedanken des Mannes aus den Dunkelländern zu erraten, doch glaubte Kery, unter den beherrschten Gesichtszügen des Generals eine gewisse Spannung zu entdecken. »Ich weiß nicht, welchen Wert ein zu ernährender Gefangener für uns haben soll, der nicht einmal unsere Sprache spricht«, meinte der Ryvanier. »Jedoch kann ich ihn unter meine Obhut nehmen, wenn Ihr es wünscht.«
    »Gut.« Sie nickte matt.
    »Es wäre eigenartig, wenn er überhaupt nicht Aluardisch spräche«, meinte Kery. »Zieht man durch fremde Länder, so ist man fast dazu gezwungen. Die Anführer einfallender Armeen sollten die Sprache ihrer Feinde kennen oder zumindest einen Dolmetscher zur Verfügung haben.« Er grinste mit der kalten Wildheit der Broina. »Man möge ihn eine Weile den Frauen von Killorn überantworten, denen, die heute ihre Gefährten verloren. Ich behaupte, er wird bald daraufkommen, daß er eure Sprache kennt – falls noch etwas von

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