Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bruder des Schwertes

Bruder des Schwertes

Titel: Bruder des Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. Wollheim
Vom Netzwerk:
wir dort wohnen. Wir sind zu wenige, um uns das Land selbst zu nehmen und gegen ein ganzes Volk zu kämpfen – deswegen sind wir bisher auch nicht seßhaft geworden – aber auf der Wanderschaft zerschmettern wir jede Armee der Welt, oder aber unsere Leichen dienen den Aasvögeln zum Fraß. Die Männer von Killorn halten Freund und Feind die Treue: Hilfe für den einen und Tod für den anderen. In Ryvan haben wir viele Felder gesehen, wo wir unsere Heimstätten aufschlagen könnten. Die Ganasthi haben deren Besitzer für uns aus dem Weg geräumt. Daher machen wir Euch dieses Angebot: Gebt uns das Land, das wir brauchen, und wir kämpfen für Euch gegen die Ganasthi oder jeden anderen Feind, solange noch Blut in unseren Adern fließt. Geht Ihr auf das Angebot nicht ein, so wären wir imstande, mit den Dunkelleuten Freundschaft zu schließen. Denn Freunde müssen wir haben.«
    »Ihr seht?« grollte Jonan. »Er droht mit Räuberei!«
    »Nein, nein. Du bist zu voreilig«, erwiderte Sathi. »Er spricht einfach die reine Wahrheit. Und die Götter wissen, daß wir Krieger brauchen.«
    »Der General war draußen, in den östlichen Sümpfen, sehr erpicht auf unsere Hilfe«, warf Kery plötzlich ein.
    »Genug, Barbar!« zischte Jonan eisig.
    Sathis Wangen röteten sich. »Genug, Jonan! Dies sind tapfere und ehrliche Männer und außerdem unsere Gäste und dringend benötigte Verbündete. Wir werden sofort den Vertrag aufsetzen.«
    Der General zuckte abfällig mit den Schultern. Kery war verwirrt. Er glaubte, unter der Maske Jonans schwelenden Zorn zu verspüren. Aber dieser Zorn schien anderer Natur zu sein als zuvor. Warum?
    Man verhandelte eine Zeitlang über die Bedingungen, wobei zumeist Nessa für Killorn sprach. Er und Bram waren dagegen, daß die Angehörigen der Clans irgendwelchen Adeligen von Ryvan Lehenstreue schwören oder Ehrerbietung zollen sollten – nur die Königin mochte dieses Recht genießen. Außerdem wollten die Killorner in ihre Heimat zurückkehren, sobald sie erfahren hatten, daß die Hungersnot dort vorüber war. Sathi gab zu allem ihr Einverständnis, während Jonan jede Zustimmung förmlich abgerungen werden mußte. Endlich gab er grollend nach, und die Königin hieß ihre Schreiber, alles auf Pergament aufzuzeichnen.
    »So ist es nicht Brauch in Killorn«, wandte Bram ein. »Es muß ein Tyr geopfert werden, und dann werden die Eide auf Llugans Ring und die Pfeifen der Götter geschworen.«
    Sathi lächelte. »Nun gut, Roter.« Sie nickte. »Wir wollen unsere Vereinbarungen auch auf diese Weise bekräftigen, wenn du darauf bestehst.« Und mit plötzlich aufflammender Bitterkeit: »Was macht es schon für einen Unterschied? Was spielt überhaupt noch eine Rolle?«
    Und nun zogen die Heere von Ganasth gegen die Stadt Ryvan selbst. Aus dem gesamten geplünderten Imperium strömten sie herbei, um sie mit einem lebenden Wall zu umschließen und die Verteidiger mit einem Wald von Speeren zu umgeben. Und als die ganze Streitmacht beisammen war, was etwa zehn Schlafzeiten nach der Ankunft der Killorner der Fall war, stürmten sie die Stadt.
    Die langen Flanken der Hügel hinan, auf denen Ryvan stand, brandeten sie, rennend, springend und ihre Schilde gegen den unaufhörlichen Geschoßhagel von den Wällen herab hochhaltend. Sie drängten heran – schweigend und mit ausdruckslosen Gesichtern, lautlos bis auf das Trampeln tausender Füße und das Schrillen ihrer dämonischen Kriegsmusik. Sie starben und übersäten den Boden mit ihren Leichen, doch die anderen sprangen über die Gefallenen und stürmten gegen die Mauern. Leitern wurden aufgerichtet, Rammböcke donnerten gegen die Tore, Männer sprangen auf die Mauerkronen und fielen, doch immer neue Krieger drängten nach.
    Hin und her wogte die Schlacht. Bald wurden die Ryvanier in die Straßen und auf die Dächer der Häuser zurückgedrängt, bald wurden die Dunkelleute wieder über die Wälle hinabgeworfen. Hier und dort begannen Häuser zu brennen, und es war Sathi, die aus den Kampfunfähigen Löschmannschaften zusammenstellte. Kery konnte einen Blick von ihr erhaschen, als er auf den äußeren Befestigungen kämpfte – eine flinke, goldene Gestalt gegen das züngelnde Rot der Flammen.
    Nach langem, erbittertem Ringen brach das Nordtor nieder. Aber Bram hatte dies vorausgesehen. Er hatte den Großteil seiner Barbaren mit Kerys Bullen an der Spitze dort zusammengezogen. Er hielt sie in einigem Abstand vom Tor und beließ nur einige ausgesuchte Männer

Weitere Kostenlose Bücher