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Bruderdienst: Roman (German Edition)

Bruderdienst: Roman (German Edition)

Titel: Bruderdienst: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Hilfe durch Personen. Ich hatte hundert Fragen, aber die Unterstützung beschränkte sich auf die Aufforderung: Schlag dich durch. Alle drei sagten eiskalt: Du machst die Tour und kommst zurück und hast Cheng dabei. Ich war ziemlich fassungslos.«
    »Warum haben Sie nicht hier in Berlin angerufen, um sich zu beschweren, wie schlecht das vorbereitet war?« Sowinski war deutlich sauer.
    »Das habe ich doch«, sagte sie empört.
    »Auch das noch«, murmelte Krause. »Und? Was hat man Ihnen darauf geantwortet?«
    »Wir machen keinen Rückzieher, hat man mir gesagt. Nicht bei den amerikanischen Brüdern. Das ist Ehrensache.«
    »Ich fasse es nicht.« Krause wirkte hilflos.
    »Als ich in Wus Truck saß und er etwas über sich erzählt hat, drückte er mir so ein GPS in die Hand. Ich habe es mit einem Tape an der Innenseite des Oberschenkels getragen. Die ganze Zeit. Und Wu hatte auch Karten, die meine Instruktoren nicht hatten. Und als wir auf dem Rückweg an die chinesische Grenze kamen, habe ich das Walkie-Talkie, das ich von ihm hatte, benutzt.«
    »Das haben Sie bisher nicht erwähnt«, sagte Krause mit plötzlichem Misstrauen.
    »Ich habe ja auch, außer Ihnen, niemandem gesagt, dass ich einen General der nordkoreanischen Armee töten musste«, erwiderte sie giftig.
    Sowinski zuckte zusammen und sah Krause fragend an.
    Der nickte nur und wirkte eine Sekunde lang beschämt. Dann straffte er sich und fragte: »Wissen Sie eigentlich, dass Wu zwei dieser Trucks zur Verfügung hat?«
    »Das hat er erzählt und er hat erwähnt, dass er am liebsten ein richtiges Unternehmen gründen würde. Mit sieben bis zehn Trucks. Er ist ein echtes Schätzchen.«
    Das Sekretariat schaltete sich über Lautsprecher ein. »Wichtige Meldung!«
    »Okay«, sagte Krause. »Auf den Schirm.« Dann las er der Einfachheit halber vor: »Der russische Präsident Putin hat bestätigt, dass ein General der nordkoreanischen Armee am gestrigen Tag die Grenze nach Wladiwostok überschritten und sich den dortigen Behörden gestellt und um Asyl gebeten hat. Der General behauptet, Zeuge des Transports einer Atombombe aus einem atombombensicheren Versteck in den Bergen zum Hafen von Chongjin, einer nordkoreanischen Stadt am Japanischen Meer, geworden zu sein. Die Bombe habe sich in einem normalen Container befunden. Der General gibt an, der Transport sei am 10. Juni durchgeführt und von der Armee abgesichert worden. Er könne nicht sagen, wann der Container den Hafen wieder verlassen habe und welches der Bestimmungshafen sei. Nach seinen Angaben ist der Container nicht besonders gekennzeichnet worden.«
    »Dann haben wir wenigstens etwas«, sagte Svenja.
    »Nicht genug«, sagte Sowinski. »Aber besser als gar nichts und auf jeden Fall besser als der laute Humbug der Schwätzer auf der ganzen Welt. Jetzt wissen wir zumindest definitiv, dass verkauft wurde.«
    »Langsam, langsam«, mahnte Krause. »Wir wissen noch gar nicht, ob die Nachricht wirklich stimmt. Und wenn sie stimmt, wissen wir immer noch nicht, wer der Käufer ist.«
    »Hat Karl sich inzwischen gemeldet?«, fragte Svenja.
    »Nein«, antwortete Sowinski. »Aber wenn der Chef nichts dagegen hat, können wir durchrufen.«
    Krause nickte, er machte eine Ausnahme, und er wusste genau, dass solch ein Kontrollanruf nach den geschriebenen Regeln des Bundesnachrichtendienstes noch vor wenigen Jahren ein Grund gewesen wäre, ihn fristlos zu feuern: Niemals durften Agenten Zeuge sein, wenn in eine laufende Operation durch Nachfrage eingegriffen wurde. Agenten hatten Nachrichten zu bringen. Wie diese Nachrichten zustande kamen und – vor allem – was aus ihnen wurde, hatte sie nicht zu interessieren. Und jetzt waren sie vorsichtig auf dem Weg, diese Vorschriften außer Kraft zu setzen.
    »Müller, dringend!«, befahl Krause. Dann lächelte er Svenja an. »Meine Frau bedankt sich sehr herzlich für die Blumen.«
    Sie rutschte ein wenig unbehaglich auf ihrem Stuhl herum und sagte schüchtern: »Ich habe es extra ganz bunt gemacht, weil Krankenhäuser immer so trist sind.«
    »Ja«, erwiderte er hölzern. »Das ist richtig. Sie hat sich sehr gefreut.« Dann drückte er auf einen Knopf und sagte: »Sie sind hier auf Lautsprecher, mein Lieber. Sowinski ist hier, Svenja auch. Wie geht es Ihnen?«
    Dann war Müller zu hören, und er war offensichtlich schlechter Laune: »Beschissen. Wir haben jetzt zwar ruhige See, aber dichten Nebel. Ich könnte hier genauso gut auf dem Steinhuder Meer sein. Und mein Skipper ist

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