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Bruderdienst: Roman (German Edition)

Bruderdienst: Roman (German Edition)

Titel: Bruderdienst: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Müller scheinbar gelassen. »Was darf ich Ihnen anbieten?«
    Die Männer sagten nichts, einer von ihnen glitt geschmeidig zu Kim, der nur zwei Schritte hinter Müller stand. Der andere kam sehr nahe an Müller heran. Den Bruchteil einer Sekunde später schlug die Handkante des weißen Mannes hart gegen seinen Hals. Müller drehte sich leicht zu dem Mann hin und zog das Knie blitzschnell und mit aller Kraft nach oben. Der Mann versuchte auszuweichen, aber er war zu langsam, stöhnte laut auf und war sofort bewusstlos.
    Im selben Moment packte der andere Kerl Kim und schleuderte ihn gegen die Wand. Es war ein sehr brutaler Angriff. Kim rutschte an der Wand herunter.
    »Oh mein Gott«, sagte Müller seufzend.
    Der Angreifer drehte sich sehr schnell und kam in einem weiten, hohen Spagat auf Müller zugesprungen. Müller ließ beide Fäuste nach vorn fliegen, traf aber nur mit der rechten. Der Sprung des Mannes wurde zerhackt, er fiel zusammen wie ein Sack und knallte auf den Boden.
    »Jetzt aber schnell«, sagte Müller. »Wir müssen sie durchsuchen! Waffen und Papiere, wenn sie welche haben.«
    Kim funktionierte wie ein Roboter, drehte den Mann, der ihn niedergeschlagen hatte, auf den Rücken und fuhrwerkte dann in dem Anzug herum.
    Müller kümmerte sich um den anderen, dabei nahm er deutlich wahr, wie mühsam Kim atmete.
    Die Männer hatten ähnliche Lederetuis für die Papiere wie das, das Müller bei dem jungen Blonden gefunden hatte. Und sie trugen beide einen 38er-Colt in Holstern am Hosengürtel.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Kim. Seine Stimme klang eine Oktave höher, er schien einer Panik nahe.
    Müller zog seine Weste aus und griff nach der schweren Waffe in der Tasche am Rücken, dann nach den vollen Magazinen in einer anderen Tasche. »Wir müssen hier raus. Schnell!«, sagte er keuchend.
    »Was ist mit deinen Sachen?«, fragte Kim überraschend geistesgegenwärtig.
    Die Macht des Adrenalins, dachte Müller. »Da ist eine kleine blaue Tasche im Schrank, das ist das Einzige, was ich brauche. Tu das Zeug von den Typen da mit rein. Und wir müssen deine verdammte Plastiktüte endlich loswerden. Lass sie einfach hier.«
    Er sah Kim an und bemerkte, wie sich dessen Augen schreckhaft weiteten. Irgendetwas war hinter Müller, irgendwo an der Tür.
    Er fuhr herum und schoss ohne Zögern. Der Mann, der dort mit gezückter Waffe stand, griff sich an den Leib, japste laut und stürzte vornüber. Noch im Fallen drückte er ab.
    Müller griff sich an den rechten Oberarm, weil es augenblicklich höllisch brannte.
    Kim kicherte wie irre.
    »Wir brauchen Hilfe!«, sagte Müller leise. »Mach die Tür zu, um Gottes willen. Schieb den Kerl einfach beiseite.«
    »Was ist, wenn noch einer kommt?«
    »Wir gehen jetzt und lassen uns evakuieren«, sagte Müller. »Wir müssen so schnell wie möglich raus hier.« Er spürte, wie das Blut seinen Arm hinunterlief. »Es ist nur ein Streifschuss, mach dir keine Sorgen«, versuchter er Kim und sich selbst zu beruhigen.
    Er sah Kim zu, wie der im Badezimmer verschwand und dann mit einem triefend nassen Handtuch wieder auftauchte, das er Müller um den Oberarm legte und dann mit aller Gewalt zuzog.
    »Gib mir mal mein Handy«, bat Müller. »Das ist in der Weste da vorn rechts.« Er sah, dass Kims Bewegungen fahrig waren und seine Hände heftig zitterten.
    Müller drückte eine Zahlenkombination und wartete ab. Es dauerte eine Ewigkeit, dann forderte Esser ihn ganz ruhig auf: »Sprechen Sie!«
    »Ihr müsst uns rausholen«, sagte Müller heftig atmend. »Tiefgarage Grand Hilton, Seoul.«
    »Wird gemacht«, antwortete Esser und kappte die Verbindung.
    »Hilf mir in die Weste, Kim. Herrgott, ich blute wie ein Schwein. Und vergiss die blaue Tasche nicht.«
    »Aber wie ein lebendes Schwein!«, betonte Kim. »Machst du so etwas öfter?«
    »Nein«, antwortete Müller und hielt die Waffe schussbereit in Richtung Tür. »Geh jetzt zur Tür. Stell dich dahinter und mach sie weit auf.«
    Die Tür schwang auf, niemand erschien dahinter.
    »Jetzt mach sie wieder zu«, sagte Müller. Er holte eine kleine Kamera aus der Weste und fotografierte die Gesichter der Männer aus nächster Nähe. Dann fluchte er laut, weil er den kleinen Apparat mit seinem Blut beschmiert hatte.
    »Wir gehen jetzt durchs Treppenhaus. Wenn wir jemandem begegnen, sagst du auf Koreanisch Guten Abend. Jetzt öffne die Tür wieder und geh zur Seite!« Müller hielt die Waffe im Anschlag, er sah niemanden.
    Das Treppenhaus

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