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Bruderherz

Titel: Bruderherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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Handschellen auf und gab mir die Autoschlüssel. Während wir um den Buick herumgingen, konnte ich das näher kommende Fahrzeug schon entfernt hören und gleichzeitig beobachten, wie die Rücklichter des Mini-Van in der Dunkelheit verschwanden – glühende rote Augen, die mit der Nacht verschmolzen. Ich versuchte, an diese glückliche Familie zu denken. Wir haben sie gehen lassen. Wir haben sie gehen lassen. Ich schaute nach unten, doch der Buick hatte immer noch kein Nummernschild.
    Orson zeigte auf den am Boden liegenden Fahrer und sagte: »Wenn ich es dir sage, schließt du den Kofferraum auf und wirfst ihn dort rein. Schaffst du das?« Ich nickte.
    »Hey, ihr Arschlöcher!«, schrie Orson. »Der Kofferraumdeckel geht gleich auf und ich werde meinen Revolver auf euch richten. Ein Mucks und ich drücke ab.«
    Orson schaute zu mir und nickte. Ich öffnete den Kofferraum, ohne die Männer im Innern oder die Leiche, die ich hochhieven musste, anzuschauen. Ich zog den Mann vom Boden hoch und ließ seinen schweren, schlaffen Körper auf die beiden Männer rutschen. Dann schlug ich den Kofferraumdeckel zu und wir stiegen ein.
    Orson ließ den Motor erst an, nachdem das auf uns zukommende Fahrzeug an uns vorbeigefahren war. Die Innenbeleuchtung ging an und mir stockte der Atem, als ich meinen braunen, blutgetränkten Arbeitsoverall sah. Überall Blut, bis runter in die Stiefel. Ich schrie Orson an, er solle anhalten. Taumelnd stieg ich aus, ließ mich auf die Knie fallen, rollte mich herum und rieb meine Hände so lange im Staub, bis er mit dem Blut kleine Klümpchen bildete.
    Aus dem Wageninnern drang Orsons Stimme zu mir. Er schlug gegen das Lenkrad und sein schallendes Gelächter zerschnitt die nächtliche Luft.

Kapitel 12
     
    Auf der Rückfahrt zur Hütte schlugen die Männer weiter von innen gegen den Kofferraumdeckel. Orson genoss ihre hörbare Angst. Wenn sie schrien, imitierte er ihre Stimmen und übertraf häufig noch ihr verzweifeltes Flehen.
    Ich starrte auf die von den Scheinwerfern erleuchtete Piste und fragte Orson, was er mit dem Pick-up gemacht habe. »Ich habe das Lenkrad mit dem Seil fixiert, damit der Wagen geradeaus fährt, anschließend habe ich das Vierkantholz zwischen Vordersitz und Gaspedal gesteckt«, antwortete er grinsend. Orson schaute auf seine beleuchtete Uhr. »In der nächsten halben Stunde wird er fünfundzwanzig Meilen in die verlassene Wüste hineinrollen. Dann wird er von den Bergen gestoppt werden, es sei denn, er ist vorher schon mit einem Großohrhirsch zusammengestoßen. Doch um diesen Monstertruck zu stoppen, müsste es schon ein verdammt großer Bock sein.
    Irgendwann wird ihn einer finden. Vielleicht in ein paar Tagen, vielleicht auch erst in ein paar Wochen. Aber das spielt keine Rolle, denn bis dahin düngen diese Kerle schon die Büsche hier. Die hiesige Polizei wird vermutlich herausfinden, woher sie kamen und wohin sie wollten. Sie werden feststellen, dass dort hinten auf der Straße irgendetwas passiert sein muss, aber was soll’s. Morgen wird es zum ersten Mal seit Wochen regnen und damit das Blut auf dem Boden wegwaschen. Nur zwei Fahrzeuge sind uns begegnet, beide mit auswärtigen Nummernschildern, die Leute waren also nur auf der Durchreise. Die Angelegenheit wird als ungeklärtes Verschwinden enden, und bei dem ungehobelten Benehmen dieser jungen Männer kann ich mir nicht vorstellen, dass ihnen auch nur einer eine Träne nachweint.«
    Als wir die Hütte erreichten, bremste Orson vor der Scheune. Nachdem wir ausgestiegen waren, rief er mich zur Motorhaube des Buick, entriegelte sie und forderte mich durch einen Wink auf, einen Blick hineinzuwerfen. Die auf der Scheune angebrachten Flutlichter erleuchteten den Motorraum, als ich vorsichtig hineinspähte.
    »Was?«, fragte ich beim Anblick des korrodierten Motors.
    »Du wärst auch darauf reingefallen. Sieh mal.« Auf die Unterseite der Motorhaube war einige Zentimeter hinter der Kante ein etwa ein Meter langes Metallstück aufgeschweißt worden. »Eine alte Rasenmäherklinge«, sagte Orson. »Rasiermesserscharf. Vor allem in der Mitte. Hätte er seinen Kopf etwas weiter rechts gehabt, wäre der schon beim ersten Mal sauber abgetrennt worden.« Behutsam fuhr ich mit dem Zeigefinger die Klinge entlang. Sie war schartig und blutverschmiert und auch auf dem Motor klebte überall Blut.
    »Hast du diesen Motorhaubentrick schon früher angewendet?«, fragte ich.
    »Gelegentlich.«
    Einer der Männer im Kofferraum schrie:

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