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Bruderkampf

Bruderkampf

Titel: Bruderkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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merkwürdiger junger Mann, Bolitho. Nichts berechenbar, nichts vorherzusehen.« Er klopfte mit den Fingerspitzen gegeneinander. »Aber eins muß man zu Ihren Gunsten sagen, langweilig sind Sie nicht.«
    Bolitho wagte nicht zu lächeln. Es war noch zu früh, um genau abzuschätzen, welche Aufnahme seine Ideen gefunden hatten. Mit nagender Ungeduld hatte er in einer angrenzenden Kajüte gewartet, während der Admiral seine Berichte las. Nach etwa einer Stunde war er vor den großen Mann befohlen worden. Zwei weitere Kapitäne waren bereits anwesend: Cope von der Cassius und ein untersetzter Mann mit maskenstarrem Gesicht, in dem Bolitho Kapitän Fox von der Fregatte Volcano erkannte.
    »Mir scheint«, sagte der Admiral, »Ihre Erregung über die französischen Fregatten, die einer Ihrer Leute gesichtet hat, ist reichlich übertrieben.« Er schwenkte eine Hand über seiner großen, mehrfarbigen Karte. »Sehen Sie selbst, Bolitho. Die Inseln unter dem Winde und die Inseln über dem Winde bilden von Norden nach Süden so etwas wie eine gebrochene Kette.
    Wenn die französische Flotte ausgelaufen ist – und ich sage wenn – , dann dürften Sir George Rodneys Fregatten diese Tatsache gemeldet haben, und beide Seiten stehen bereits im Kampf. Ist das der Fall, was kann ich dann weiter dazu tun?« Er lehnte sich zurück. Seine Blicke hafteten an Bolithos Gesicht.
    Bolitho sah flüchtig die anderen Offiziere an. Cope, Sir Roberts Flaggschiffkapitän, würde sich selbstverständlich zurückhalten, bis ihm die Meinung seines Herrn klar war. Fox war der Mann, den es zu überzeugen galt. Wie es hieß, war er hart, verschlossen und neigte infolge seines Alters – er war zu alt für seinen Rang – zu übergroßer Vorsicht.
    Bolitho breitete seine eigene Karte über der des Admirals aus.
    »Der ganze Plan, die französische Flotte zu stellen und ins Gefecht zu ziehen, basiert auf einer Voraussetzung, Sir«, begann er ruhig. »Wir wissen, daß de Grasse seine stärksten Kräfte bei Martinique zusammengezogen hat, mit Stoßrichtung nach Süden. Um sich mit seinen spanischen Verbündeten zu vereinen und Jamaika zu erreichen, muß er daher alles daransetzen, sich unserer Aufmerksamkeit zu entziehen und so jede Schlacht mit uns, die ihm Schaden zufügen könnte, zu vermeiden.«
    Der Admiral sagte gereizt: »Das weiß ich selber, verdammt noch mal.«
    Bolitho fuhr gelassen fort: »Meines Erachtens waren die zwei Fregatten Fahrzeuge mit Späherauftrag, die der eigentlichen Flotte voraussegelten.« Er fuhr mit dem Finger über die Karte.
    »Er kann nördlich von Martinique segeln und, falls notwendig, zwischen den verstreuten Inseln in Gefechtslinie gehen.
    Danach, in dem ihm genehmsten Augenblick, kann er leicht nach Westen und wie geplant auf Jamaika zudrehen.« Bolitho sah zu Fox hinüber, dessen Augen ausdruckslos blieben, ehe er drängend hinzufügte: »Sir George Rodneys Plan hängt von einem schnellen Treffen ab, Sir. Aber angenommen, de Grasse vermag es zu vermeiden, oder, noch schlimmer, er greift uns irgendwo zum Schein an, während seine Hauptmacht in Richtung Norden segelt, was dann?« Er wartete und beobachtete den Admiral, dessen blasse Augen über die Karte wanderten.
    »Die Möglichkeit besteht«, sagte Sir Robert mürrisch. »De Grasse könnte alles feindliche Land umgehen und dann dicht unter befreundetem Gebiet bleiben. Guadeloupe zum Beispiel.
    Dadurch würde er einer Schlacht in offenem Gewässer wie der Martinique-Passage, ausweichen.« Er nickte und wirkte plötzlich ernst. »Ihr Vorschlag birgt viele Gefahren, Bolitho.«
    Kapitän Cope sagte mißmutig: »Wenn die Franzosen Rodney entwischen, sind wir erledigt.«
    »Darf ich mir erlauben, auf etwas hinzuweisen, Sir?« fragte Bolitho. »Selbst wenn ich unrecht habe, kann mein Vorschlag kaum Schaden anrichten.«
    Der Admiral zog die Schultern hoch. »Mir liegt nichts daran, so seltenen Enthusiasmus zu dämpfen, Bolitho. Aber ich verspreche auch nicht, ihm nachzugeben.«
    Bolitho beugte sich über die Karte. »Mein Schiff war hier unten auf der Suche nach Frischwasser – «
    »Und damit zufällig nicht auf der ihm zugewiesenen Position «. unterbrach ihn der Admiral.
    »Ja, Sir«, nahm Bolitho schnell wieder das Wort. »Setzen wir für die Flaute einen Tag an und zwei weitere, um Kontakt mit Admiral de Grasse herzustellen, dann hatten die beiden französischen Fregatten Zeit genug, diese Durchfahrt zu erforschen.« Er trat zurück, als die beiden Kapitäne die Karte

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