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Brüchige Siege

Brüchige Siege

Titel: Brüchige Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
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Sie gegen Männer antreten, die Ihnen ebenbürtig oder sogar überlegen sind. Ein Home Run gegen Joe Blow von den
    Fairhope Shrimpers ist noch lange kein Home Run gegen
    Sundog Billy Wallace von den Gendarmes. Aus dem gleichen
    Grund ist ein Home Run gegen Billy gar nichts im Vergleich zu einem Home Run gegen Rapid Robert Feller von den
    Cleveland Indians.«
    Diese Argumentation brachte in mir eine Saite zum
    Schwingen. »Dann, Sir«, sagte ich, »sollte ich für eine
    Mannschaft spielen, die regelmäßig gegen Mr. Fellers Verein antritt.«
    »Aber der Weg dahin führt nur über eine Trainingsliga wie
    die CVL.«
    Welche Gipfel wollte ich erstürmen? Wiewohl manche diese Behauptung in Zweifel ziehen mögen, war es nicht der Ruhm, der mich lockte. Es war eher die Neugier, wie weit mein Talent reichte, die mich zu einer praktikablen Entscheidung drängte.
    Auf diese Weise machte mir Mr. McKissic den Übertritt zu den Hellbenders so schmackhaft, daß ich kaum noch widerstehen

    konnte. Mir gingen eine Unmenge reizvoller Faktoren durch
    den Kopf, doch mein Schweigen muß ihn wohl zu der Annahme
    verleitet haben, ich würde sein Angebot ablehnen.
    »Sagen Sie mir, was Sie haben wollen«, sagte er. »Solange es nicht gegen meine Prinzipien verstößt oder völlig abwegig ist, bin ich nicht abgeneigt.«
    Ich sortierte und sondierte in Gedanken meine Wünsche. Es
    dauerte kaum eine Minute, doch diese Minute dehnte seine
    Besorgnis bis an die Grenze ihrer Elastizität.
    »Um Himmels willen, Mr. Clerval, sagen Sie etwas!«
    »Ich möchte gelegentlich Ihr Automobil benutzen und vorher unterrichtet werden, wie man es handhabt«, sagte ich.
    »Mein Automobil? Fahrunterricht?«
    »So ist es«, sagte ich. »Das sind meine Bedingungen.«
    »In Ordnung. Abgemacht.«
    Ich beendete aber, wie versprochen, die Saison bei den
    Hurricanes und vergaß recht bald die Ablöseversprechen des Hellbender-Managers.
    Im folgenden Sommer kam ich, wiewohl ich liebend gerne
    gespielt hätte, zu dem Schluß, daß meine Anonymität bereits derart unter meinem bescheidenen Ruhm im Umkreis von
    Mobile gelitten hatte, daß ich mich, um sie wiederherzustellen, wohl oder übel eine Zeitlang aus der Öffentlichkeit
    zurückziehen mußte. Ich verbrachte diese Zeitspanne in aller Abgeschiedenheit mit Lesen und Nachdenken.
    Anfang Juli zog ich nach Ost-Alabama. Dort ging ich bei
    einem lakonischen und merkwürdig verfaßten Hufschmied in
    die Lehre, der sehr wohl begriff, daß das Automobil längst die Totenglocke für seinen Beruf geläutet hatte. Jedenfalls lernte ich bei ihm, wie man Hufeisen schmiedete und Geschirre
    reparierte, während ich ihn in die esoterischen Feinheiten der Ornamentierung von Knochen, Muschelschalen und Elfenbein
    einweihte und ihm zeigte, wie man aus den Sehnensträngen des

    ∗
    Weißwedelhirschs Fischnetze knüpfte. Am 7. Dezember
    führten die Japaner einen vernichtenden Schlag gegen die
    Pazifikflotte der Vereinigten Staaten, und mein Mentor kehrte Skipperville den Rücken, um sich, obwohl ich ihm dringend
    abriet, in Fort Benning, Georgia, freiwillig zur Armee zu
    melden.
    Dreieinhalb Monate lang führte ich die Hufschmiede weiter.
    Mein Einkommen erlaubte mir einen bescheidenen Komfort.
    Ich mietete mir ein Zimmer unter dem Dach eines schäbigen
    Altbaus, der einer exzentrischen Witwe gehörte. Miss Rosalind, wie man sie hier nannte, paffte kubanische Stumpen, zog
    nackte Chihuahuas* auf und trug eine Art Fliegermontur,
    deren Knöpfe Ziermünzen waren. In ihren Augen war ich ein
    vortrefflicher Hausgenosse und keine groteske Mißgeburt.
    Tatsächlich befrachtete sie meine Freizeit, von der ich
    reichlich hatte, derart mit den verschlungensten Stammbäumen und aberwitzigsten Wehwehchen und Husarenstückchen ihrer
    Chihuahuas, daß ich gelegentlich meinen Tod herbeisehnte.
    Obendrein hängte sich der Qualm ihrer Stumpen in meine
    Textilien, suchte mich mit einer Migräne von quälender
    Ausdauer heim und trieb mir nicht zuletzt die Tränen in die Augen. (Diese Flüssigkeitsabsonderung hielt Miss Rosalind
    jedesmal für ein Symptom meiner Anteilnahme.) Nicht selten fand ich damals die Arbeit in der Schmiede erholsamer als
    meine Freizeit.
    Im April hielt vor der düster schmutzigen Garage, in der ich arbeitete, ein hübsches Automobil. Am Steuer saß Mr. Jordan McKissic und neben ihm Miss Giselle, seine Frau.
    Einer seiner Spieler, ein junger Mann, den man kürzlich zur Navy eingezogen hatte, stammte aus Skipperville, und

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