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Brüchige Siege

Brüchige Siege

Titel: Brüchige Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
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in einem raschen Backe-backe-Ku-chen zwischen
    Handschuh und Ball an der Brust erschöpfte. Aus dieser
    Bewegung heraus riß er den Arm zur Seite und griff mit einer
    knallharten Schwungfigur an. Der Wurf ließ mich nach einer
    Falltür im Boden suchen, um einer Perforation à la Fearless
    Fosdick zu entgehen. Ich sprang mindestens vier Fuß
    rückwärts.
    »Stiiiiii-rike!« schrie Major Dexter.
    Die Special-Training-Soldaten lachten sich Knitterfalten in
    die Hosen. Geschah mir recht. Mit pochendem Kopf und
    Paprikabacken ging ich wieder in Stellung.
    »Vielleicht siehst du den nächsten ja«, meinte der Catcher.
    Ehe Turtlemouth seinen knickerigen Vorlauf wiederholen
    konnte, verlangte ich Aufschub und trat beiseite.
    »Batter up«, rief Major Dexter. »Jetzt!«
    Ich ging wieder in Stellung. Turtlemouth warf mich ›aus‹,
    klebte mir aber zwei Heftpflaster auf die Wunde, indem er
    Charlie Snow und Lon Musselwhite genauso wegpustete –
    natürlich zum lautstarken Vergnügen der Truppe. Snow ließ
    ihn siebenmal werfen, bevor er das Holz ins Leere schwang,
    doch Muscles führte wie ich drei wilde Schläge gegen drei
    stotternde Speed-Bälle, kam mit hängenden Schultern in den
    Unterstand geschlichen und murrte etwas über die Legalität
    solcher Pitchfiguren.
    Als Darius den Hügel übernahm, ging ein Murmeln durch die
    Reihen, das durch ein paar Lästerungen gewürzt wurde. Wenn
    er sie hörte, ließ er sich jedenfalls nichts anmerken und
    wechselte weiter seine Aufwärmbälle mit Dunnagin, dann trat
    er zurück und überließ uns Infieldern den Ball. Einmal auf dem Platz, war es ihm schnurzpiepegal, welche Farbe der Gegner
    hatte; er wollte sie ›aus‹ machen, und das so gründlich wie
    möglich, wie es das Trikot verlangte, das er am Leib trug, in
    diesem Fall das schmutzig aschbraune der Hellbender.
    In der zweiten Hälfte des ersten Innings zog Darius mit dem
    Glanzstück von Turtlemouth gleich. Bis jetzt war das Ganze
    nichts weiter als ein Pitcherduell aus Knocks und Outs mit
    Schlagmännern, die nach fruchtlosem Antritt wütend ihr Holz
    wegpfefferten.
    Oh, zwei Leute trafen den Ball. Charlie Snow spannte eine
    perlweiße Wäscheleine direkt zum Centerfielder, und Henry
    knallte einen Pop-up, den Turtlemouth, der sie alle wegwinkte, aus einer lächerlichen Klosetthocke heraus in
    Schuhspitzenhöhe schnappte, ein Korb-Fang zwei Zoll über
    dem Boden. Die Zuschauer kauten solche Mätzchen, als wären
    es Erdnüsse.
    In der ersten Hälfte des vierten Innings bekam ich einen
    Walk zuerkannt – ich war der erste Schlagmann überhaupt, der
    das First erreichte. Das war einfach idiotisch, und ich fragte mich, ob Turtlemouth mich absichtlich vorführte, nur um die
    Zuschauer zu kitzeln. Die vier Bälle, die er mir geschickt hatte, waren so hoch reingeschwappt, daß ich sie nicht mal mit einem
    Luftsprung hätte erreichen können.
    Buck Hoey verließ die Couch-Box und kam in seinen
    schwarzgewichsten Hausschuhen, um mit mir zu reden.
    »Was mußt du für den Walk machen? Ihm hinterher einen
    blasen?«
    »Le-Leck mich«, sagte ich so freimütig, wie ich konnte.
    »Ob du dem Nigger ein Base stehlen kannst, was meinst du,
    Dumbo? Wir brauchen einen Runner, der Punkte macht.«
    Und ob ich das meinte. Wenn es nach mir ging, immer.
    »Play ball«, sagte der farbige Offizier, der das First beaufsichtigte.

    Hoey ignorierte ihn. »Hol dir einen Wurf. Paß auf, wie er
    reagiert. Dann wartest du auf einen Pitchout*. Waxahachie
    Beckland ist der zweitbeste Schütze bei denen.«
    Waxahachie Beckland war der Catcher, das Pendant von
    Turtlemouth. Hoey wollte, daß ich meinen Vorsprung gegen
    die beiden ausbaute und dabei höllisch aufpaßte. Er kehrte mit federnden Schritten in seine Coach-Box zurück.
    Ich holte mir einen Wurf von Turtlemouth. Seine Pick-off-
    Reaktion war mäßig. (Zumindest tat er so.) Eine volle
    Sekunde, bevor er warf, war ich wieder am First. Bei seinem
    ersten Wurf zur Plate warf Turtlemouth allerdings einen
    Pitchout zu Beckland. Wär ich zum Second gerannt, Beckland
    hätte mich nach einem Meter oder so abgetroffen.
    »Ganz schön weit, Dumbo«, sagte Hoey. »Augen auf!«
    Es kitzelte mein Ego, mir einen Wurf von Turtlemouth zu
    holen und ihn und seinen Catcher gegen Snow ins Pitchout zu
    manövrieren. Sie rechneten mit meinem Stehlversuch. Mister Cozy und seine Jungs hatten ihre Hausaufgaben gemacht; sie
    wußten, ich war schneller, als einem das Wort Gott über die
    Lippen kommt, sie hatten

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