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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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über das Meer hallte, übertönte die angstvollen Schreie der Seemänner. Aus einem Wirbel lodernder Flammen sank der Dämon herunter zum Deck des Sturmvogels. Ein plötzlicher Windstoß blies in seine ausgebreiteten Schwingen, ließ ihn schwanken, und für einen Moment wurde er ein Stück weit übers Meer hinausgetragen. Nur für kurze Zeit glomm ein Funke der Hoffnung in den Herzen der Männer auf, denn bereits mit wenigen kraftvollen Schlägen seiner Flügel war der Dämon wieder über ihnen. Dann ließ er sich mit angelegten Schwingen fallen, und seine krallenbewehrten Füße suchten Halt an dem Gestänge des Katapults am Bug des Schiffes. Die Männer, die in der Nähe des Geschützes standen, stoben voller Angst auseinander, unter ihnen auch die Armbrustschützen, die es noch nicht geschafft hatten, ihre schweren Waffen neu zu spannen.
    Nur Halfas und ein paar seiner treuesten Männer standen bereit, um den Dämon zu empfangen. Erneut zuckte ein Blitz auf, dessen grelles Licht ihnen den furchtbaren Gegner in all seiner Hässlichkeit zeigte. Gewaltig erschien der Dämon, größer als jeder lebende Mann, und die ledrigen Flügel ließen ihn noch größer und bedrohlicher wirken. Harte Muskeln zeichneten sich unter der fahlen, hornigen Haut ab. Seine schrecklichen Klauen waren gefärbt von Blut – dem roten Blut der Menschen. Doch auch der Dämon blutete. Seine Arme und seine Brust wiesen Wunden auf, aus denen eine dunkle, schimmernde Flüssigkeit trat. Aus seiner Schulter, seinem Hals, seinen Beinen ragten die gefiederten Schäfte von Armbrustbolzen hervor. Ein Schrei des Dämons ließ die Männer erschaudern, während er sich auf die Kohlenwanne zubewegte, die dicht bei dem Katapult stand.
    »Er blutet«, rief Halfas, »also kann er auch sterben. Auf, Männer – er hat schon ein Schiff vernichtet, den Sturmvogel soll er nicht bekommen!«
    Entschlossen griff der Kapitän an, während seine Gefährten in kurzem Abstand folgten. Seine Axt traf die Schulter des Dämons und hinterließ eine klaffende Wunde. Mit wütendem Brüllen wirbelte die Kreatur herum, die furchtbaren Klauen zum Angriff erhoben. Sein erster Schlag schleuderte Halfas zurück, der stolperte und zu Boden fiel. Sofort setzte der Dämon nach, doch zwei Seeleute stellten sich schützend vor ihren Kapitän, Schwerter in ihren Händen. Einen von ihnen ließ ein Prankenhieb besinnungslos zu Boden sinken, der andere jedoch stieß sein Schwert tief in den Leib der Kreatur. Dann packte der Dämon auch diesen mutigen Matrosen und schleuderte ihn gegen seine nachrückenden Kameraden. Mehrere von ihnen wurden umgestoßen oder gerieten ins Straucheln.
    In diesem Moment war Halfas wieder heran. Ein Schlag seiner Axt traf den Arm des Dämons so hart, dass die Klaue halb abgetrennt wurde. Trotzdem kämpfte der Dämon weiter, zerfetze mit seiner verbliebenen Klaue den Arm eines Seemanns und packte dann einen anderen, den er zu sich heranzog, um seinen Hals mit den Zähnen zu zerreißen. Entmutigt wichen die Männer zurück, und dann ging auch Halfas zu Boden, als seine Füße über einen gefallenen Kameraden strauchelten. Die Augen des Dämons blitzten auf, und mit vorgereckter Klaue beugte er sich über den Kapitän hinunter, doch in diesem Moment erklang der scharfe Klang mehrerer Armbrüste, die gleichzeitig abgeschossen wurden.
    Die Schützen hatten sich unter dem Mast gesammelt und ihre Waffen schussbereit gemacht, es dann jedoch nicht gewagt, in das Getümmel des Kampfes hineinzuschießen. Nun trafen ihre Geschosse den Dämon, drangen tief in seine Brust und ließen ihn ein paar Schritte zurücktaumeln. Die Männer jubelten, denn sie sahen, dass ihr furchtbarer Gegner endlich eine Schwäche zeigte. Schon war Halfas wieder auf den Beinen, und mit beiden Armen führte er einen gewaltigen Streich mit seiner Axt. Horizontal führte er den Schlag, so als wolle er einen Baum fällen, und die scharfe Schneide schlug einen breiten Riss in den Bauch des Dämons. Halfas erwartete, dass die Gedärme der Kreatur hervortreten würden, doch nur ein zäher, dunkler Schleim quoll aus der Wunde heraus. Der Dämon stieß einen furchtbaren Schrei aus, einen Schrei voller Schmerz und Qual, der die Männer neuen Mut fassen ließ. Sie drängten wieder voran, um ihrem Kapitän beizustehen. Nur mit Mühe konnte Halfas die Axt aus der tiefen Wunde herausreißen, sobald die Waffe jedoch frei war, führte er einen weiteren Schlag. Sein Hieb traf ein Bein der Kreatur und durchdrang

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