Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
Vom Netzwerk:
dass er sich früher oder später nach links wenden musste. Als er die nächste Kreuzung erreichte, wollte er diese Richtung einschlagen, im letzten Moment jedoch sah er in der Seitenstraße zwei Gestalten, die auf ihn zuliefen. Wieder wurde eine Kriegspfeife geblasen.
    Ohne zu zögern lief Deryn weiter geradeaus, bis er erkannte, dass auch aus dieser Straße eine Gestalt auf ihn zukam. Aber diese Gestalt hatte etwas Vertrautes an sich – es war Loridan! Erleichtert bremste Deryn seinen Lauf und kam schwer atmend zum Stehen. Loridan hielt ein Schwert in der Hand und fasste nach der Schulter seines Freundes.
    »Was ist passiert?«
    »Grostans Schergen wollen mich verhaften.« Mit dem Kopf zeigte Deryn in die Straße, aus der er gekommen war. Von dort näherten sich die beiden Gesetzeshüter, denen er zuerst begegnet war. Zwei weitere kamen aus der Seitenstraße, auch diese waren mit Schwertern bewaffnet.
    »Was schlägst du vor?« Deryn war immer noch außer Atem.
    »Wir müssen schnell handeln – vielleicht sind Armbrustschützen unterwegs. Falls es zum Kampf kommt, halte mir nur den Rücken frei.« Loridan wandte sich den beiden Schwertträgern zu, die kaum mehr als zehn Schritte entfernt waren. »Werft Eure Waffen fort und verschwindet, ich warne Euch nur einmal.«
    Die beiden Bewaffneten fingen an zu lachen. »Du solltest dein Schwert wegwerfen. Wir sind vier gegen euch beide. Ergebt euch.«
    Loridan lief los, und mit wenigen Sätzen hatte er die Gesetzeshüter erreicht. Er führte einen gewaltigen Streich gegen einen der beiden, den dieser nur mit Mühe parieren konnte. Dann versetzte Loridan dem Überraschten einen heftigen Fußtritt in die Magengrube, der den Mann zu Boden schickte. Sofort wandte der Ritter sich dem zweiten Gegner zu, der einen zaghaften Schlag gegen ihn führte. Ohne Mühe parierte Loridan den Schwerthieb und ging ansatzlos zum Angriff über. Einen Augenblick später kauerte der Gesetzeshüter am Boden und hielt sich den rechten Oberarm mit der linken Hand. Zwischen seinen Fingern sickerte Blut hervor.
    Loridan ergriff die Waffe, die der Verletzte fallen gelassen hatte, und wandte sich den anderen Angreifern zu, ein Schwert in jeder Hand. Mittlerweile hatte Deryn das Schwert des zweiten Gesetzeshüters an sich genommen, der sich immer noch mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden wälzte. Die beiden verbliebenen Gesetzeshüter zauderten, doch einer von ihnen blies nochmals in seine Kriegspfeife. Rückwärts gehend entfernte Loridan sich von den beiden Verletzten, gefolgt von Deryn.
    »Kümmert Euch um Eure Kameraden – sofort!«, sagte der Drachentöter.
    Beeindruckt stellte Deryn fest, dass die Gesetzeshüter Loridans Befehl tatsächlich Folge leisteten. Die beiden Freunde nutzten die Gelegenheit zum Rückzug, und der Drachentöter übernahm nun die Führung. Sie sprachen nicht, während sie durch die nächtlichen Straßen eilten. Als sie Tarics Haus erreichten, fanden sie das Tor des Durchgangs offen vor. Ihr Gastgeber kam ihnen entgegen, seine schwere Axt mit beiden Händen haltend. Danira war an seiner Seite, und auch Nerwan und Anthalor kamen heran.
    »Loridan, Deryn, es ist gut, euch unverletzt zu sehen«, sagte Taric. »Danira hat uns alarmiert, dass ihr in Gefahr sein könntet.«
    »Das war ich, bis Loridan kam.« Deryn atmete erleichtert auf, als das Tor sich hinter ihnen schloss, und legte eine Hand auf die Schulter seines Freundes. »Ich habe dich nicht mehr kämpfen sehen, seit wir unsere Holzschwerter miteinander gekreuzt haben. Ich hatte vergessen, wie schnell du bist.«
    »Gern geschehen«, erwiderte Loridan. »Auch wenn es mir leidtut, dass ich den Mann verletzen musste. Ich hoffe, wir haben dir keinen Ärger gebracht, Taric. Aber ich glaube nicht, dass wir zu deinem Heim verfolgt wurden.«
    »Zwischen mir und Grostan herrscht ohnehin keine Freundschaft.« In Tarics Augen glänzte Kampfeslust. »Eines Tages wird es vielleicht zum Kampf zwischen uns kommen.«
    »Falls du Hilfe brauchst, um Grostan loszuwerden, musst du es mir nur sagen. Ich werde allerdings die Stadt bald wieder verlassen, wir müssten die Pläne schnell schmieden.«
    »Nein, Freund Loridan.« Taric fasste den Arm des Ritters. »In gewisser Weise brauchen wir Grostan. Die Stadt hier ist voller Gesetzloser. Manche sind unschuldig irgendeines Verbrechens bezichtigt worden, viele sind allerdings tatsächlich Diebe und Mörder. Grostan versteht es, diese Leute im Zaum zu halten.«
    »Wahrscheinlich, weil er selbst

Weitere Kostenlose Bücher