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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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Erfahrung bringen sollten, ist uns nun bereits klar.«
    »Ja, ihr habt richtig gehandelt.« Calidor legte eine Hand auf Tharcons Schulter, bevor er sich wieder an Lardin wandte. »Doch ich bin unhöflich zu euch. Ihr kommt von einer weiten Reise, und ich habe euch noch nicht einmal einen Willkommenstrunk angeboten. Ihr sollt nun eure Rüstungen ablegen und euch erfrischen, dann wollen wir weiterreden.«
    *
    Calidor saß mit seinen Gästen in der kleinen Halle, und auf dem Tisch standen Weinkrüge und Platten mit gebratenem Fleisch und Brot. Die Plätze zu Seiten des Königs hatten Carilon und Galadan eingenommen; ihnen gegenüber saßen die drei Drachenritter, die am Vortag angekommen waren, alle in schlichte Hausgewänder gekleidet. Auch Tan-Ragnor, der Hofzauberer, war zu dem Essen geladen worden, genauso wie zwei Soldaten aus Gweregons Armee. Darmon und Findilac waren es, die sich zusammen mit anderen Kameraden den Drachenrittern angeschlossen hatten. Für eine Weile aßen die Männer schweigend, bis Calidor schließlich das Wort ergriff.
    »Wir haben uns darüber gewundert, wie gut Gweregons Feldzug organisiert ist«, sagte er, und sein Blick richtete sich auf die beiden Soldaten. »Wie viel wisst Ihr über Gweregons Pläne?«
    »So gut wie nichts«, antwortete Darmon. »Wir sind einfache Soldaten, und auch über den Einsatz, an dem wir selbst teilnahmen, wussten wir nur wenig.«
    »Ihr wisst nicht viel«, sagte Galadan. »Und doch habt Ihr große Weisheit bewiesen. Wie kommt es, dass Ihr Eurer Armee den Rücken gekehrt habt?«
    »Gerric hat den Ausschlag gegeben«, sagte Findilac. »Er war unser Kamerad, bevor er als einer der Begleiter des Zauberers ausgewählt wurde. Wir trafen ihn in Car-Elnath, als wir ein Haus belagerten, in dem sich die Rebellen verschanzt hielten. Er sagte, dass er an der Seite dieser Menschen kämpft, und er bat uns, ihm zu helfen.« Der Soldat warf einen kurzen Seitenblick zu Galadan, bevor er weitersprach. »Ich hoffe, Ihr betrachtet uns nicht als Fahnenflüchtige, denn wir haben uns dem Befehl unseres Offiziers widersetzt.«
    »Ihr seid in der Tat Fahnenflüchtige, und es stand Euch nicht zu, das Wort eines Offiziers anzuzweifeln, nur weil ein alter Kamerad zu Euch sprach.« Galadans Stimme war ernst, dann jedoch lächelte er. »Aber Ihr habt auf die Stimmen Eurer Herzen gehört, und das war gut so. Ich will Euch zu Unteroffizieren in meiner Armee machen, falls Calidor keine anderen Pläne mit Euch hat.«
    »Ich habe keine Pläne, zumindest noch nicht.« Der König zögerte, und seine Augen blickten forschend auf die beiden Soldaten. »Wenn ihr Euch meiner Armee anschließt, werdet Ihr vielleicht bald Eure Klingen mit denen Eurer einstigen Kameraden kreuzen müssen. Wäre es das, was Ihr wollt?«
    »Ich wollte, dieser Krieg wäre vorbei«, sagte Findilac. »Trotzdem bin ich Soldat, und ich bin bereit, den Kampf fortzuführen.«
    »Das gilt auch für mich«, sagte Darmon. »Hauptmann Galadan hat recht, ich habe auf mein Herz gehört. Schon lange haben wir düstere Ahnungen gehabt. Einmal sah ich, wie der Offizier unseres Trupps in seinem Zelt ein seltsames Selbstgespräch führte. Es schien so, als würde er Anweisungen von jemandem empfangen, der weit entfernt ist.«
    »Auch ich habe Merkwürdiges erlebt«, sagte Findilac. »An dem Tag, als der Anschlag auf den Sohn des Königs verübt wurde, hatte ich Wache im Palast. Doch Angbold schickte mich auf einen unbedeutenden Botengang, kurz bevor die Tat vereitelt wurde. Und ich stand neben Eldilion, als er Hengis in Car-Elnath stellte. Hengis schien auf eine ferne Stimme zu hören, bis Grimstan ihm den Beutel abnahm, den er an einem Riemen um seinen Hals trug.«
    »Nun, wir haben keine Zauberkräfte, auf die wir uns verlassen können. Mit Ausnahme des guten Tan-Ragnor natürlich.« Calidor blickte zu dem Zauberer hin und nickte ihm zu. »Doch wir vertrauen auf wackere Soldaten wie Darmon und Findilac, die auf den Ruf ihrer Herzen hören.«
    Als sich plötzlich die Tür öffnete und ein Mann eilig hereintrat, wandten die Blicke der Männer sich dem Eingang der Halle zu. Der Ankömmling trug einen Umhang in den Farben Weiß und Hellblau, und darunter blitzte der Stahl einer Kettenrüstung. Als er vor dem Tisch ankam, sank der Mann auf ein Knie und beugte demutsvoll seinen Kopf.
    »Erhebt Euch«, sagte Calidor. »Und sprecht – welche Botschaft bringt Ihr uns?«
    »Ich komme aus dem Süden, aus Car-Dhiorath«, sagte der Mann, und er zog ein

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