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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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Mitte der Lichtung. Er erkannte einen Drachen, der sich mit kräftigen Flügelschlägen dicht über dem Boden hielt; der dabei erzeugte Wind drohte, das kleine Feuer verlöschen zu lassen. Dann lenkte ein Warnruf Carilons Aufmerksamkeit wieder auf seine Umgebung. Der zweite Drache flog über sie hinweg, und mit seinem Feueratem setzte er die Krone eines weiteren Baumes in Brand. Carilon fragte sich, was die Drachen vorhatten. Entzündeten sie die Bäume absichtlich, um in dem Feuerschein die beiden Ritter beobachten zu können? Der zweite der brennenden Bäume lag zwischen den Rittern und der Mitte der Lichtung und behinderte ihren Blick auf die Geschehnisse bei dem kleinen Lagerfeuer. War auch das eine geplante Handlung oder nur Zufall?
    »Firion stehe uns bei, wenn die Drachen wirklich so intelligent sind«, murmelte Carilon, so leise, dass sein Schwertbruder es nicht hören konnte. Schnell jedoch vergaß er alle Grübeleien, als einer der Drachen am Rand des Feuerscheins landete und den Rittern seine Herausforderung entgegenbrüllte.
    »Gingarod!« Carilon hörte Seregons Schlachtruf nur undeutlich durch das Metall seines Helms. Die Erinnerung an den ersten Ritter der Gilde, der einen Drachen mit dem Schwert getötet hatte, wirkte auch heute noch wie eine Beschwörungsformel auf jeden Drachentöter. Gingarod und sein Schwertbruder hatten den Kampf gegen eine dieser Bestien gewagt, obwohl niemand zuvor ein solches Gefecht überlebt hatte. War es nicht viel leichter, einem Drachen gegenüberzutreten, wenn man wusste, dass er verwundbar war?
    Die beiden Drachentöter setzten sich in Bewegung, ohne ein weiteres Wort zu sprechen. Sie näherten sich dem Drachen, wobei Carilon sich auf die rechte Seite der Bestie zubewegte, während Seregon nach links ging. Der Drache zögerte kurz und entschied sich dann zu einem Angriff gegen Carilon. Dieser behielt seine Bewegungsrichtung bei, sodass er den Drachen zwang, Seregon den Rücken zuzukehren oder den Angriff abzubrechen. Die riesige Echse reagierte wie erhofft und stieß mit ihrem gepanzerten Kopf gegen Carilon vor. Der Ritter wich aus und führte einen Streich, der wirkungslos an den Hornschuppen abprallte, doch im nächsten Moment stieß der Drache einen wütenden Schrei aus und wirbelte herum – offenbar hatte Seregon einen Treffer erzielt. Gerade als Carilon zu einem Angriff gegen den Rücken der Bestie ansetzen wollte, sah er etwas, das ihm einen Schauder über den Rücken laufen ließ: Hinter Seregon war der zweite Drache aufgetaucht!
    »Hinter dir!«, rief er, so laut er konnte, und er hob sein Schwert in die Richtung des neuen Gegners, dann sah er, wie sein Schwertbruder in einer Feuerwolke verschwand. Sofort startete Carilon einen wütenden Angriff gegen den Drachen, der sich ihnen zuerst gestellt hatte, um Seregon in seiner Bedrängnis beizustehen. Noch kehrte die Bestie ihm den Rücken zu, und Carilon sah in ihrem Hinterbein die Wunde, die Seregon ihr bereits geschlagen hatte. Während er noch nach vorne hastete, hörte er einen dumpfen metallischen Klang, als habe ein gewaltiger Stoß die Rüstung seines Schwertbruders getroffen, dann erklang Seregons Schrei, lang und schmerzerfüllt.
    Mit aller Kraft stieß Carilon seine Waffe gegen das schon verwundete Bein des Drachen. Die Klinge drang tief ein und wäre ihm fast aus der Hand gerissen worden, als der Drache sich vor Schmerzen wand und einen gewaltigen Schrei ausstieß. Zwar war die Wunde nicht lebensbedrohlich, trotzdem hoffte Carilon, diesen Gegner für eine Weile außer Gefecht gesetzt zu haben. Er sprang an dem sich windenden Drachen vorbei auf die zweite Bestie zu. Der Anblick, der sich ihm bot, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Der Drache hatte Seregons leblosen Körper zwischen seinen Kiefern und schien zu versuchen, die Rüstung zu zermalmen. Als Carilon mit einem Schrei vorwärts sprang, warf der Drache sein wehrloses Opfer achtlos beiseite. Von seinen Reißzähnen tropfte Blut.
    Hastig blickte Carilon über seine Schulter, und erleichtert erkannte er, dass der zweite Drache sich nicht näherte. Der Ritter bewegte sich ein Stück zur Seite, um den Drachen von Seregon wegzulocken. Die Bestie reagierte wie erhofft und kam auf Carilon zu. Dieser wich weiter zurück, achtete aber darauf, sich nicht zu weit von seinem Gegner zu entfernen – er wollte es nicht verpassen, wenn der Drache einen Feuerstoß versuchte. Das Ausstoßen des Feueratems schien einige Konzentration zu erfordern, und ein

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