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Brüder Des Zorns

Brüder Des Zorns

Titel: Brüder Des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Außerdem war er sicher, dass sie nicht ernsthaft an ihm interessiert war. Obwohl man ihr jedes grauenvolle Verbrechen und jede abscheuliche Neigung nachsagte, war Larissas Hingabe an ihren Gemahl fast schon sprichwörtlich.
    Außerdem, dachte Ansa kurz bevor er einschlief, wäre es völlig unmöglich, ein Verhältnis mit einer Frau anzufangen, in die sein Vater einmal verliebt gewesen war.

 
KAPITEEL SECHZEHN
     
    G asam stand auf dem Turm und verfolgte die Vorbereitungen. Die Männer standen neben den Leitern, und gemächlich grasten die an fahrbare Belagerungstürme geschirrten Nusks hinter ihren Stangen. Die Soldaten befanden sich knapp außer Reichweite feindlicher Geschosse. Die ersten Reihen wurden durch riesige Schilde geschützt, hinter denen jeweils zwei Männer Platz hatten. Ein Soldat hielt den Schild, während der andere aus dieser Deckung beim Kampf seine Pfeile verschoss. Wenn die Krieger im Gleichschritt vorrückten, wurde aus den Schilden eine bewegliche Mauer.
    Hinter den Sturmtruppen drängten sich die Shasinn und andere Inselkrieger gemeinsam mit Gasams weiblichen Kämpfern und eigens ausgewählten Festlandsoldaten. Sie durften erst losschlagen, wenn die Stadtmauer eine annehmbare Bresche oder eine geeignete Möglichkeit zum Überklettern aufwies, damit die Stadt durch einen einzigen Großangriff fiel.
    Am Vorabend hatten die Arbeiter den Tunnel fertig gestellt. Riesige Rauchwolken stiegen aus den zahllosen Luftschächten gen Himmel. Über der Südwestecke der Mauer erblickte Gasam ziellos umherrennende Männer auf den Wehrgängen, und ein seltsames Knarren und Knacken drang aus dem Mauerwerk. Ihre Überraschung war geglückt. Es war weder zur Überflutung noch zu anderen Störungen gekommen. Gasams Pläne hatten sich erfüllt. Jetzt war es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Mauer einstürzte. Dann stellte sich heraus, ob die Bresche groß genug für den Sturmangriff war. Gasam hoffte es. Schon gab es die ersten Krankheiten im Lager. Er wollte nicht länger hier bleiben. Seit der Nachricht über die Stahlmine war seine Geduld nahezu erschöpft. Er wollte Huato unter seinem Absatz zermalmen.
    Was für ein Mann war Mana? Wie konnte er es wagen, sich König zu nennen und sich so feige zu verschanzen? Ein Mann, der seinen Ruf als Anführer einer Nation zu wahren hatte, sollte sich auf seine Fähigkeiten als Kämpfer besinnen.
    Ein plötzliches Dröhnen und Krachen ließ ihn wieder zur Südwestecke der Mauer hinübersehen. Alles schien unverändert, bis auf den schimmernden Schleier, der sich über den Steinen erhob. Die Soldaten auf dem Wehrgang suchten in heilloser Verwirrung die Flucht, und der hohe Turm leerte sich, als die Feinde das Beben unter ihren Füßen verspürten.
    Langsam und majestätisch neigte sich die Mauer mitsamt dem Turm. Die Fugen zwischen den Steinen vergrößerten sich, und das Fundament stürzte krachend in den Tunnel hinab. Die ersten Steine lösten sich aus den Zinnen und fielen nach außen. Sie prallten zu Boden und trafen ein paar Soldaten, die auf das Zeichen zum Angriff warteten. Schilde zersplitterten, Fleisch und Knochen wurden zermalmt. Auf die gebrüllten Befehle der Offiziere hin wichen die übrigen Soldaten ganz in der Nähe hundert Schritte zurück. Zufrieden stellte Gasam fest, dass keine Panik ausbrach und auch der Rückzug in vorbildlicher Ordnung stattfand.
    Nachdem die großen Mauerquader herausgebrochen waren, folgte eine Schuttlawine, die sich auf dem Boden zu einer gewaltigen Rampe aufstaute. Das Dröhnen und Krachen wurde vom Freudengeschrei seiner Krieger übertönt, die das Ende der langen Wartezeit begrüßten und nach Taten lechzten.
    Eilig verließ Gasam seinen Ausguck. Ihm wäre lieber gewesen, näher an der Südwestecke zu stehen, aber er hatte die Aufmerksamkeit der Feinde nicht auf diesen Punkt lenken wollen. Jetzt rannte er an den jubelnden Truppen vorbei und schwenkte den stählernen Speer. Unweit der Südwestecke, wo seine Soldaten nach dem Steinhagel wieder Aufstellung nahmen, blieb er stehen. Schnell scharten sich die höchsten Offiziere um ihn.
    »Bestimmt ist die Bresche groß genug!« rief Urlik.
    »Das sehen wir, wenn sich der Staub gelegt hat«, antwortete Gasam.
    Der gesamte Südwestteil der Stadt war in eine gewaltige graue Staubwolke gehüllt. Nach und nach legte sich der Staub und gab den Blick auf eine etwa zwanzig Fuß breite Lücke frei. Die Rampe aus Schutt und Gestein führte bis zu dieser Öffnung hinauf. Sie bot nur einen

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