Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brüder im Kosmos

Brüder im Kosmos

Titel: Brüder im Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
Vom Netzwerk:
spezialisiert, begannen aus den geöffneten Luken über die Rampen zu rollen. Einige waren bloße Übertragungskameras, andere bestanden aus einem Bündel von Teleskoparmen mit Greifern verschiedener Form und Größe, auf Raupenketten laufend, die übrigen waren einfache, ferngesteuerte Schubkarren. Die Greifermechanismen walzten nebeneinander und in Abständen von mehreren Metern, und jedem folgte ein Trio wartender Schubkarren. Wenn die automatische Armada zum schlaffen Körper eines Fremden kam, wurde er von einem Greiferarm aufgehoben und in einen Karren geladen, der zum Schiff zurückkehrte und im Laderaum von stationären Greifern entladen wurde. Diese verstauten gemeinsam mit anderen Spezialmaschinen die lebende Fracht. Inzwischen war der Greifermechanismus zum nächsten Körper gerollt, und der entleerte Karren eilte zurück, um neue Ladung aufzunehmen.
    Die Übertragungskameras, auf fahrbaren Teleskopstativen, versorgten den Halbkreis vom Bildschirmen um Bennetts Steuerpult mit Fernsehaufnahmen der verschiedenen Arbeitsstellen. Die Servomechanismen waren fast vollautomatische, kybernetische Maschinen, die nur ein Minimum an Führung benötigten, aber zwanzig von den Dingern ständig im Auge zu behalten, sie dorthin zu dirigieren, wo Arbeit zu tun war, und Leerläufe zu vermeiden, war eine nervenaufreibende Tätigkeit.
    Der Kapitän beobachtete den Gang der Arbeit beifällig und dachte, wie reibungslos und schnell das alles ablief. Bennett war ein Künstler auf seinem Gebiet. Aber plötzlich beugte er sich vor und schnappte: »He, vorsichtig da! Nicht so wild! Das sind keine Mehlsäcke, wissen Sie. Passen Sie auf!«
    Einer der Greifer hatte seine Last beim Herumschwenken zum bereitstehenden Karren gegen irgendein scharfkantiges Metallteil gestoßen. Eine armlange klaffende Wunde erschien an der Seite des Körpers, und ein dunkler, dickflüssiger Saft quoll heraus und durchtränkte den schönen, schimmernden Pelz.
    »Tut mir leid«, murmelte Bennett geistesabwesend. »Ich war in Eile.«
    Was eine ziemlich gute Entschuldigung war, bedachte man alle Umstände.
    Der Kapitän sagte nichts mehr. Einer der Greifermechanismen war auf ein schwieriges Stück Arbeit gestoßen, und Spence wollte den anderen nicht ablenken.
    Es war der Kriecher-Kanonier. Er hatte die Flak bedient, als er vom Projektor gelähmt worden war, und die fünf Arm- und Beinpaare, die seiner Rasse eine seltsame Ähnlichkeit mit Tausendfüßlern verliehen, hatten sich krampfartig um den komplizierten Bedienungsmechanismus seiner Flak gekrallt.
    Bennett mußte einen zweiten Greifer heranfahren und in schwieriger Detailarbeit die Arme und Beine einzeln von ihren Griffen lösen, bevor er den ganzen Körper aufheben und verladen konnte. Dann drehten die zwei Greifer um und gingen wieder auf die Jagd.
    Aber die Beute war spärlich. Bennett ließ eine fliegende Suchkamera aufsteigen und schaltete einen großen Bildschirm über dem Halbkreis der kleineren ein. Dort erschien ein graues Übersichtsbild der Bergwerkssiedlung aus der Vogelperspektive. Hier und dort glommen orangefarbene Funken, und jeder Funken zeigte die Position eines Kriechers an. Es spielte keine Rolle, ob sie draußen im Freien oder in einem dunklen Winkel ihrer niedrigen, halbkugelförmigen Hütten lagen. Sie waren nicht ganz tot, und ihre schwach pulsierenden Gehirnströme gaben sie zu erkennen.
    Das war ein weiterer Vorteil des Strahlenprojektors – man konnte die Opfer mühelos finden. Als das Schiff gelandet war, mußten mehr als fünfzig Kriecher im Bereich der Siedlung gewesen sein. Jetzt zeigte der Bildschirm noch vierzehn. Bennett brachte einen Teil der Servomechanismen an Bord zurück. Die Arbeit war fast getan, und für die Bergung der restlichen Kriecher genügten wenige Maschinen.
    Von seinen geschätzten zwei Stunden war weniger als eine vergangen. Wir haben gute Zeit gemacht, dachte Spence. Wir sollten bequem zurechtkommen. Er entspannte sich.
     
    Auf einmal erwachte der Wandlautsprecher krachend zu neuem Leben. Das unangnehme Organ des Flottenkommandanten schnitt durch den engen Raum.
    »Flaggschiff an Dreiundfünfzig. Wie geht die Arbeit voran? Bitte Meldung.«
    Spence holte tief Atem, dann sagte er in munter-forschem Ton: »Die Operation verläuft planmäßig, Sir. Wir fanden eine Art Bergwerkssiedlung – die erste, die ich hier gesehen habe, die nicht mit einer Stadt überbaut ist. Fünfzig bis sechzig Überlebende. Sie hatten eine Art Flak zusammengebaut, konnten

Weitere Kostenlose Bücher