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Brüder - Mantel, H: Brüder - A Place of Greater Safety

Brüder - Mantel, H: Brüder - A Place of Greater Safety

Titel: Brüder - Mantel, H: Brüder - A Place of Greater Safety Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Mantel
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aufzubegehren wünschen, bewaffnete Unterstützung zugesagt: Friede den Hütten, Krieg den Palästen. Cambon vom Finanzausschuss: »Je weiter wir in feindliches Territorium vordringen, desto ruinöser werden die Kriegskosten.«
    Zu Hause sind die Lebensmittel knapp, die Inflation steigt in schwindelnde Höhen. In Paris legt sich die Kommune mit den girondistischen Ministern an und versucht die Militanten in den Sektionen zu beschwichtigen; sie hält den Brotpreis bei drei Sous, und Minister Roland wird nicht müde, diesen unverantwortlichen Umgang mit öffentlichen Geldern anzuprangern. Im Konvent ist die Bergpartei nach wie vor nichts als eine stimmgewaltige Minderheit.
    Jacques Roux, Sansculotte, vor dem Konvent:
Es muss Brot geben, denn wo es kein Brot gibt, da gibt es kein Gesetz, keine Freiheit und keine Republik mehr.
    Unruhen in Lyon, in Orléans, Versailles, Rambouillet, Étampes, in Vendôme, in Courville und hier in Paris selbst.
    Dutard, Angestellter im Innenministerium, über die Gironde:
Sie wollen eine Aristokratie der Reichen, der Kaufleute und der Begüterten … Wenn ich die Wahl hätte, ich zöge das alte Regime vor; die Adligen und die Priester besaßen wenigstens ein paar Tugenden, diese Männer aber besitzen gar keine. Was sagen die Jakobiner? Es tut not, diese gierigen und verderbten Männer in die Schranken zu weisen; unter dem alten Regime stellten Adel und Klerus eine Hürde dar, die sie nicht überwinden konnten. Aber unter dem neuen Regime sind ihrem Ehrgeiz keine Grenzen gesetzt; sie würden das Volk verhungern lassen. Es tut not, ihnen das Handwerk zu legen, und der einzige Weg dazu ist, den Mob auf den Plan zu rufen.
    Camille Desmoulins an Minister Roland:
Das Volk ist für Sie nur das notwendige Mittel zum Aufstand; nachdem es dafür hergehalten hat, eine Revolution herbeizuführen, darf es nun in den Staub und in die Vergessenheit zurückkehren; es hat sich denen zu beugen, die weiser sind und den Willen zum Regieren haben. Alles an Ihrem Verhalten wird durch diese verbrecherischen Prinzipien bestimmt.
    Robespierre über die Gironde:
Sie glauben, dass sie die Vornehmen sind, die berechtigten Nutznießer der Revolution. Wir sind nur der Abfall.
    Gleich am Morgen des 10. Februar brachte Louise Gély Antoine zu seinem Onkel Victor. Die beiden Kleinen – den Sohn der Desmoulins und François-Georges, der gerade ein Jahr alt geworden war – sollte die Amme übernehmen, die angesichts der zu erwartenden Ereignisse immerhin dafür sorgen konnte, dass sie nicht zu hungrig wurden.
    Louise eilte zurück an die Cour du Commerce, wo inzwischen Angélique eingetroffen war. Ihre Mutter sagte: »Dass wir uns richtig verstehen, junge Dame, wenn es losgeht, hast du hier nichts verloren.«
    Und Angélique riet ihr: »Nicht schmollen, Kind, das steht dir nicht.«
    Als Nächstes kam Lucile Desmoulins. Der steht alles, dachte Louise gehässig. Lucile trug einen schwarzen Wollrock mit einer eleganten ärmellosen Jacke darüber, ihr Haar war mit einem blau-weiß-roten Band hochgebunden. »Gott im Himmel« – sie ließ sich in einen Sessel fallen und streckte die Füße von sich, um die Spitzen ihrer Reitstiefel zu bewundern –, »wenn ich etwas hasse, dann diese Niederkunftsdramen.«
    »Sie, meine Liebe, würden wahrscheinlich noch Geld dafür bezahlen, dass jemand anderes für Sie gebiert«, sagte Angélique.
    »Und ob ich das würde«, sagte Lucile. »So ist es doch mehr als unbefriedigend gelöst.«
    Die Frauen ließen sich immer neue Aufträge für Louise einfallen, sodass sie aus der Unterhaltung ausgeschlossen war. Sie hörte Gabrielle sagen, wie »lieb« sie sei, »eine solche Hilfe«. Ihre Wangen brannten. Sie sollten nicht so über sie reden!
    Lucile, schon im Gehen, wandte sich noch einmal an Mme Gély: »Bitte, falls irgendetwas sein sollte – ich kann in einer halben Minute hier sein, das wissen Sie.« Luciles dunkle Augen waren riesengroß. »Gabrielle kommt mir anders als sonst vor. Sie sagt, sie hat Angst. Sie wünscht sich, Georges-Jacques wäre hier.«
    »Da kann man nichts machen«, sagte Mme Gély schroff. »Er hat seine belgischen Angelegenheiten, die ja offenbar nicht warten können.«
    »Trotzdem – schicken Sie nach mir«, sagte Lucile.
    Mme Gély antwortete mit einem knappen Nicken. In ihren Augen war Gabrielle ein braves, frommes Mädchen, dem bitter unrecht getan wurde, und Lucile wenig besser als eine Prostituierte.
    Gabrielle wollte gern etwas ruhen. Louise trollte sich

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