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Brüder - Mantel, H: Brüder - A Place of Greater Safety

Brüder - Mantel, H: Brüder - A Place of Greater Safety

Titel: Brüder - Mantel, H: Brüder - A Place of Greater Safety Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Mantel
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will’s gar nicht wissen.«
    »Bei der Polizei ziehst du dich so nicht aus der Affäre.«
    Camille legte den Finger an die Lippen. Lucile kam herein. »Ich habe alles gehört«, sagte sie.
    »Das ist nur Fabres Schocktaktik. Er verliert den Kopf.«
    »Keine sehr glückliche Formulierung«, sagte Lucile.
    Fabre sprang auf. »Lass dieses Gestichel. Deine Hände sind auch nicht die saubersten. Mein Gott«, sagte er. Er zog sich den Finger über die Kehle. »Wenn du zwischen zwei Stühle fällst, Camille, dann hilft dir keiner. Dann stehen alle nur um dich herum und lachen.«
    »Welch kühne Bildersprache«, bemerkte Lucile.
    »Die ganze Sache« – Fabre beschrieb mit den Händen einen Kreis und sprengte ihn dann – »platzt auf wie eine verfaulte Frucht.« Plötzlich klang er hysterisch: »Um Gottes willen, Camille, leg bei Robespierre ein gutes Wort für mich ein.«
    »Ja, ja, natürlich«, versicherte Camille eilig, um ihn zu beruhigen; nicht auch noch eine Szene vor Lucile! »Nicht so laut, die Dienstboten hören dich. Was genau soll ich Robespierre denn sagen?«
    »Sollte mein Name fallen«, sagte Fabre schwer atmend, »versuch einfach einzuflechten, dass ich … dass ich immer ein Patriot war.«
    »Setzen Sie sich doch wieder, beruhigen Sie sich«, schlug Lucile vor.
    Fabre sah mit wildem Blick um sich. Er griff nach seinem Hut. »Ich müsste schon längst … Entschuldigen Sie mich, Lucile … Ich kenne den Weg ja ….«
    Camille folgte ihm. »Philippe«, flüsterte er, »es muss noch vielen Gaunern auf die Finger geklopft werden, wie Robespierre das nennt, bevor du an der Reihe bist. Versuch, ganz ruhig zu bleiben.«
    Fabres Mund öffnete sich einen Spalt. »Warum nennst du mich so? Warum nennst du mich plötzlich beim Vornamen?«
    Camille lächelte. »Pass auf dich auf«, sagte er.
    Er kehrte zu Lucile zurück. »Was hast du da geflüstert?«, wollte sie wissen.
    »Ein bisschen Trost.«
    »Du darfst mir nichts verheimlichen, bitte. Was hat er angestellt?«
    »Im August – hast du von der Ostindien-Kompanie gehört? Gut so, wir haben nämlich ziemlich viel Geld durch sie verdient. Du erinnerst dich, dass die Aktienkurse gefallen und dann wieder nach oben geschnellt sind – es ging einfach darum, zur rechten Zeit zu verkaufen und zu kaufen.«
    »Mein Vater hat es erwähnt. Er meinte, dass du sehr hübsch daran verdient haben dürftest. Meinem Vater imponieren die internen Informationen, die du hast, nur sagt er, zu seiner Zeit wären Leute wie du einfach als Ganoven bezeichnet worden – aber zu seiner Zeit, sagt er, gab es natürlich auch die ehrenwerten und erhabenen Mitglieder des Nationalkonvents nicht, die sich solche Informationen gegenseitig zuspielen.«
    »Ja, ich höre direkt, wie er das sagt. Weiß er, wie es bewerkstelligt worden ist?«
    »Wahrscheinlich, aber versuch mir das jetzt nicht zu erklären. Erklär mir nur die Folgen.«
    »Die Kompanie sollte aufgelöst werden. Es gab im Konvent einiges Hin und Her über die genauen Modalitäten. Möglicherweise ist die Liquidierung nicht ganz in der Form durchgeführt worden, wie der Konvent das wollte, ich weiß es nicht.«
    »Aber in Wahrheit weißt du es doch?«
    »Keine Einzelheiten. Es scheint, dass Fabre das Gesetz übertreten haben könnte – was wir bis dahin immer vermieden hatten – oder dass er kurz davorsteht, es zu übertreten.«
    »Aber er klang so, als wärst du in Gefahr, und Danton auch.«
    »Danton könnte mit in der Sache drinstecken. Fabre sagt mehr oder weniger, dass es nicht günstig wäre, wenn Dantons Angelegenheiten unter die Lupe genommen würden.«
    »Aber würde Danton nicht …« – sie suchte nach einer taktvollen Umschreibung dafür – »Ich meine, Danton ist sehr geschickt darin, den Schwarzen Peter loszuwerden.«
    »Vergiss nicht, Fabre ist sein Freund. Als wir noch im Ministerium waren, habe ich ihn einmal darauf hinzuweisen versucht, dass Fabre die vereinbarten Grenzen überschreitet. Er sagte: ›Fabre ist mein Freund, und wir haben einiges gemeinsam durchgestanden. Wir wissen auch einiges übereinander.‹«
    »Also wird Georges ihn decken?«
    »Ich weiß es nicht. Mir wäre es lieber, sie würden mir beide nichts erzählen, denn sonst fühle ich mich verpflichtet, es Robespierre zu sagen, und der wird sich verpflichtet fühlen, es dem Ausschuss zu sagen.«
    »Vielleicht solltest du das aber. Es Robespierre sagen. Wenn irgendeine Gefahr besteht, dass du auch hineingezogen wirst, solltest du vielleicht besser

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