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Brüder - Mantel, H: Brüder - A Place of Greater Safety

Brüder - Mantel, H: Brüder - A Place of Greater Safety

Titel: Brüder - Mantel, H: Brüder - A Place of Greater Safety Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Mantel
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küsste sie auf die Stirn. »Wenn ich gewusst hätte, dass du da bist, hätte ich diese alberne Diskussion viel früher beendet. Also?«
    Niemand ergriff das Wort. Da er nicht wusste, was er sonst tun sollte, zog er einen Stuhl heran und setzte sich neben Babette an den Tisch. Sie gab ihm ihre kleine weiche Hand. Babette war im fünften oder sechsten Monat schwanger, rundlich, hübsch und rosig. Sie war nur einige Monate älter als Dantons Kinderbraut, und er konnte sie nicht ansehen, ohne von Angst erfasst zu werden.
    Maurice saß auf einem Hocker vor dem Kamin, den Kopf gesenkt, als hätte er etwas Demütigendes zu hören bekommen. Doch nun räusperte er sich, blickte auf und sagte: »Sie sind wie ein Sohn für uns.«
    »Ach, bitte.« Robespierre lächelte, drückte Babettes Hand. »Mir kommt das hier langsam vor wie der dritte Akt in einem fürchterlichen Drama.«
    »Für das Mädchen ist es ein Martyrium«, sagte Duplay.
    »Schon gut«, sagte Elisabeth. Sie ließ den Kopf sinken, errötete. Ihre porzellanblauen Augen waren von den Lidern halb verdeckt. Saint-Just lehnte sich gegen die Wand, ebenfalls mit halb geschlossenen Augen.
    Philippe Lebas nahm seinen Platz hinter Babettes Stuhl ein. Er schlang die Finger fest um die Lehne. Robespierre blickte zu ihm auf. »Was hat das alles zu bedeuten, Bürger?«
    »Sie haben über den Charakter von Bürger Danton diskutiert«, sagte Babette. »Ich verstehe nichts von Politik, es ist keine Domäne der Frauen.«
    »Wenn du dich äußern möchtest, tu es bitte. Meiner Ansicht nach besitzen Frauen das gleiche Urteilsvermögen wie Männer.« Er bedachte Saint-Just mit einem gehässigen, herausfordernden Blick. Saint-Just lächelte träge.
    »Ich dachte, Sie wüssten vielleicht gern, was mir passiert ist.«
    »Wann?«
    »Lassen Sie sie es auf ihre Weise erzählen«, sagte Duplay.
    Babette entzog ihm ihre Hand. Sie verschränkte die Finger auf der polierten Tischplatte, in der sich ihr Gesicht undeutlich spiegelte, und begann: »Sie erinnern sich, dass ich letzten Herbst nach Sèvres gefahren bin? Mutter fand, dass ich ein bisschen frische Luft gebrauchen könnte, und schickte mich zu Bürgerin Panis.«
    Bürgerin Panis: die achtbare Gattin des Pariser Abgeordneten Etienne Panis, eines braven Montagnards, der sich am 10. August beim Sturz der Monarchen sehr verdient gemacht hatte.
    »Ja, ich erinnere mich«, sagte Robespierre. »Allerdings nicht mehr an das genaue Datum – wann war es, Oktober, November?«
    »Ja. Na ja, Bürger Danton war damals auch dort, mit Louise. Ich dachte, es wäre schön, Louise mal zu besuchen. Sie ist ungefähr so alt wie ich, und ich dachte, sie ist vielleicht einsam und würde gern mit jemandem reden. Wissen Sie, ich hatte mir Gedanken darüber gemacht, dass sie doch einiges hinnehmen muss.«
    »Was denn?«
    »Na ja, manche Leute sagen, er hat sie aus Liebe geheiratet, aber andere behaupten, er hat sie geheiratet, weil sie bereit war, sich um seine Kinder zu kümmern und ihm den Haushalt zu führen, während er mit Bürgerin Desmoulins beschäftigt war. Wobei die meisten Leute ja sagen, dass die Bürgerin General Dillon am liebsten mag.«
    »Bleib beim Thema, Babette«, sagte Duplay.
    »Also bin ich zu ihr gegangen, aber sie war nicht zu Hause. Dafür war Bürger Danton da. Er kann sehr … na ja, sehr nett sein, sehr charmant. Er hat mir ein bisschen leid getan – es kam mir vor, als wäre er derjenige, der jemanden zum Reden brauchte, und ich dachte, vielleicht ist Louise nicht besonders intelligent. Er hat gesagt, ich soll bleiben und ihm ein bisschen Gesellschaft leisten.«
    »Ihr war nicht klar, dass sie allein im Haus waren«, sagte Duplay.
    »Nein, natürlich nicht – woher hätte ich das wissen sollen? Wir haben uns über dies und das unterhalten. Ich hatte natürlich keine Ahnung, wo das hinführen würde.«
    »Und wohin führte es?« Robespierre klang ein wenig ungeduldig.
    Sie sah zu ihm hinüber. »Seien Sie nicht böse auf mich.«
    »Aber nein – ich bin nicht böse. Habe ich so geklungen? Das tut mir leid. Also: Danton hat im Laufe eurer Unterhaltung etwas gesagt, was du meinst, melden zu müssen. Du bist ein braves Mädchen und tust, was du für deine Pflicht hältst. Das wird dir niemand verübeln. Sag mir, was er gesagt hat – und dann werde ich sehen, welches Gewicht ich seinen Worten beimesse.«
    »Ach je, ach je«, sagte Mme Duplay matt. »Er ist so ein guter Mensch. Er hat keine Ahnung, was auf dieser Welt alles

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