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Brüllbeton - Kriminalroman

Brüllbeton - Kriminalroman

Titel: Brüllbeton - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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setzten sich. Nun war das Trio vollständig, allerdings in einer so bunten Zusammensetzung, dass es bei den Passanten für Aufmerksamkeit sorgte. Der Kriminalhauptkommissar Kroll erinnerte mit seinen verwaschenen Jeans und dem Sweatshirt mit dem Aufdruck I have a dream an einen etwas in die Jahre gekommenen Hippie aus den Endsechzigern. Ihm zur Seite sein Landauer Kollege Bernhard Arnsberg, der wie ein langweiliger älterer Büroangestellter im gehobenen Dienst wirkte. Und schließlich eine Frau, die sich in ihrer schlichten Eleganz vom Rest der Pfalz abzuheben schien.
    Mirja machte allerdings einen müden und deprimierten Eindruck. Ihre Augen waren verweint, das Rouge konnte nur mäßig ihre blasse Gesichtsfarbe auffrischen. Nachdem Kroll sie seinem Freund vorgestellt hatte, sprach er sie darauf an.
    Â»Ich fürchte, Sie hatten keine gute Zeit, Mirja. Was ist passiert, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben?«
    Â»Sofort nach Ihrem Besuch neulich im Büro hat mir mein Chef unmissverständlich nahegelegt, mit sofortiger Wirkung zu kündigen. Er versprach mir eine satte Abfindung unter der Bedingung, dass ich über alles aus der Firma schweigen solle.«
    Sie nahm ihren Schal mit einer Geste ab, als wollte sie sich einer lästigen Hülle entledigen, und spielte gedankenversunken mit dem Stoff. »Er warf mir vor, ich hätte wichtige Unterlagen verschlampt und damit einer vertrauensvollen Zusammenarbeit die Grundlage entzogen. Als ich ihm widersprach und andeutete, mich an einen Fachanwalt für Arbeitsrecht zu wenden, wurde er ziemlich ausfallend. Nun muss ich mich wohl oder übel nach einem neuen Job umsehen. Das ist in unserer Branche nicht so einfach. Es sei denn, ich ziehe nach Hamburg oder Berlin um.«
    Mit einem Seufzer legte sie den Schal über die Lehne des Nachbarstuhls und strich ihn mit einer zärtlichen Bewegung glatt. »Aber das geht nicht. Ich kann Kevin nicht alleinlassen. Er braucht mich, nicht nur, weil er momentan in der Schule so viel Stress hat. Ich bin mir außerdem nicht sicher, ob es seine Stiefmutter schafft, ihm genügend Halt zu geben, jetzt, wo er weiß, dass sein Vater ein skrupelloser Ganove ist.«
    Als Kroll bemerkte, dass Arnsberg ihren Anwürfen nicht folgen konnte, unterbrach er Mirja und erklärte ihm die Lage: »Du musst wissen, Bernhard, dass Kevin, also Mirjas Freund, der Sohn dieses Beton-Müller ist, den wir in Zusammenhang mit dem Dopingfall im Visier haben. Ein sensibler, aber sympathischer Bursche. Ich meine den Junior, nicht den Senior. Ich habe ihn neulich in Lübeck kennengelernt. Offenbar ganz das Gegenteil von seinem Vater.«
    Mirja nickte Kroll beipflichtend zu. Ihr Blick spiegelte das Vertrauen wider, das sie zu dem Kriminalbeamten gefasst hatte.
    Arnsberg war das nicht entgangen. Er beugte sich gespannt vor und wandte sich an Mirja: »Michael, ich meine, Herr Kroll berichtete mir von einer Lagerhalle hier in Landau, die offenbar als Stützpunkt für Ihre Firma, pardon, Ihre ehemalige Arbeitsstelle dient. Was wissen Sie Näheres darüber?«
    Die Frau reagierte nervös auf die Frage. »Nun, das Meiste werden Sie den Akten entnommen haben, die ich Herrn Kroll übergeben hatte. Sie werden gesehen haben, dass es vor allem die Lieferungen des Faserbetons sind, die einen direkten Weg von Petersburg über Travemünde nach Landau gemacht haben. Beton-Müller kauft das Rohmaterial in Russland ein, importiert es auf dem Seeweg und mischt dann in Lübeck die bewussten Fasern bei.«
    Kroll fühlte sich bei der dienstlichen Wendung des Gesprächs nicht ganz wohl in seiner Haut. Das klang ganz so, wie er es aus einem Kreuzverhör kannte. Er wollte nicht, dass Mirja den Eindruck bekam, hier als Zeugin einer polizeilichen Vernehmung aufzutreten. Also schnitt er Mirjas Kommentar ab. »Aber das habe ich dir doch schon alles erklärt, Bernhard. Das sind die Säcke mit den gelben Querstreifen. Im Moment ist es weniger wichtig, was Mirja noch alles wissen könnte. Erzähl du uns lieber mal, was deine örtliche Behörde über den Dopingschmuggel im Allgemeinen und über die Hoch und Tief Müller GmbH im Besonderen, speziell über die besagte Lagerhalle, weiß.«
    Kaum hatte Kroll seine Frage ausgesprochen, stutzte er. War das nicht der Hotelportier Alfred, der da hinten über den Rathausplatz ging? Was suchte der hier? Will er mich beschatten?, überlegte

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