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Brunetti 08 - In Sachen Signora Brunetti

Brunetti 08 - In Sachen Signora Brunetti

Titel: Brunetti 08 - In Sachen Signora Brunetti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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Ihnen?«
    »Ja, Commissario. Landi war dabei.«
    Das war's dann, dachte Brunetti und schob das Formular zurück. »Was haben Sie unternommen?«
    »Wir sind hierher zurückgekommen und haben sie - Ihre Frau - gebeten, uns ihre carta d'identità zu zeigen. Daran haben wir dann gesehen, wer sie war, und Landi hat gleich Tenente Scarpa angerufen.«
    Das sieht Landi ähnlich, dachte Brunetti. »Warum sind Sie beide hierher zurückgekommen? Warum ist nicht einer am Tatort geblieben?«
    »Einer von der Guardia di San Marco hatte die Alarmanlage gehört und war gekommen, da haben wir ihm gesagt, er soll dableiben und auf den Besitzer warten.«
    »Aha«, sagte Brunetti, und dann: »Ist Tenente Scarpa hergekommen?«
    »Nein, Commissario. Er hat eine Weile mit Landi gesprochen, uns aber keine Anweisungen gegeben. Wir sollten nur wie üblich vorgehen.«
    Brunetti wollte schon sagen, es gebe wahrscheinlich kein übliches Vorgehen bei der Festnahme der Frau eines Commissario der Polizei, aber er ließ es, stand auf, sah Paola an und richtete zum erstenmal das Wort an sie. »Ich glaube, wir können jetzt gehen, Paola.«
    Sie antwortete nicht, stand aber sofort auf.
    »Ich bringe sie nach Hause, Pucetti. Wir kommen morgen früh beide wieder. Wenn Tenente Scarpa nachfragt, sagen Sie ihm das bitte.«
    »Jawohl, Commissario«, antwortete Pucetti. Er wollte noch etwas sagen, aber Brunetti hob die Hand und schnitt ihm das Wort ab.
    »Schon gut, Pucetti. Sie hatten ja keine andere Wahl.« Er warf einen Blick zu Paola und fügte hinzu: »Außerdem wäre das früher oder später sowieso passiert.« Er rang sich ein Lächeln ab.
    Als sie die Treppe hinunter waren, stand der junge Polizist schon an der Tür und öffnete sie. Brunetti ließ Paola vorgehen, hob die Hand, ohne den Mann direkt anzusehen, und trat in die Nacht hinaus. Die feuchte Luft umfing sie und verwandelte ihren Atem in flauschige Wölkchen. Sie gingen nebeneinanderher, das Schwert der Zwietracht fast so fühlbar zwischen sich, wie ihr Atem in der Luft sichtbar war.

7
    B eide sprachen auf dem Heimweg kein Wort, und beide schliefen den Rest der Nacht nicht, sanken höchstens hin und wieder in einen wirren, unruhigen Traum. Ein paarmal drehten sich zwischen Wachsein und Vergessen ihre Körper einander zu, aber nichts von der Selbstverständlichkeit jahrelanger Vertrautheit lag in der Berührung. Im Gegenteil, es hätte jeweils der Körper eines Fremden sein können, und beide reagierten darauf mit Rückzug. Sie besaßen dabei noch den Anstand, keine ruckartige Bewegung daraus zu machen, nicht entsetzt und voll Abscheu zurückzuweichen vor diesem Fremden, der sich in ihr Ehebett gedrängt hatte. Vielleicht wäre es ja ehrlicher von ihnen gewesen, ihre Seelen durch die Stimmen ihrer Körper sprechen zu lassen, aber beide konnten sich beherrschen und unterdrückten diesen Impuls aus einem Gefühl der Loyalität heraus, das aus der Erinnerung an die Liebe erwuchs, von der sie beide fürchteten, daß sie Schaden genommen oder sich irgendwie verändert hatte.
    Brunetti zwang sich, das Siebenuhrläuten von San Polo abzuwarten und nicht schon vorher aufzustehen. Aber die Glockentöne waren noch nicht verhallt, da war er schon aus dem Bett und im Bad, wo er lange unter der Dusche stand, um die Nacht und den Gedanken an Landi und Scarpa und all das fortzuspülen, was ihn mit Sicherheit erwartete, wenn er heute zum Dienst ging.
    Während er unter dem Wasserstrahl stand, überlegte er, daß er wohl etwas zu Paola sagen müsse, bevor er ging, aber er wußte beim besten Willen nicht, was. Er beschloß, es davon abhängig zu machen, wie sie sich verhielt, wenn er ins Schlafzimmer zurückkam, aber dort war sie dann schon gar nicht mehr. Er hörte sie in der Küche hantieren, vernahm die vertrauten Geräusche von Wasserhahn und Kaffeekanne, das Scharren eines Stuhls auf dem Boden. Er band sich noch auf dem Flur die Krawatte um, und dann sah er sie an ihrem gewohnten Platz sitzen und nahm zur Kenntnis, daß auf dem Tisch zwei große Tassen ebenfalls an ihren gewohnten Plätzen standen. Er zog die Krawatte fest, bückte sich und küßte sie auf den Kopf.
    »Warum tust du das?« fragte sie, wobei sie mit dem rechten Arm nach hinten griff und ihn um seinen Schenkel legte. Sie zog ihn näher zu sich.
    Er ließ es geschehen, berührte sie aber nicht mit der Hand. »Aus Gewohnheit, nehme ich an.«
    »Gewohnheit?« wiederholte sie, schon fast gekränkt.
    »Aus der Gewohnheit, dich zu

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