Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brunetti 08 - In Sachen Signora Brunetti

Brunetti 08 - In Sachen Signora Brunetti

Titel: Brunetti 08 - In Sachen Signora Brunetti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
Vom Netzwerk:
ruhig.
    »Das meine ich nicht«, sprach Patta erneut dazwischen, bevor Scarpa etwas sagen konnte. »War es Ihre Frau?«
    »In dem Protokoll, das ich heute nacht gelesen habe«, begann Brunetti, noch immer ganz ruhig, »hat Agente Landi ihren Namen und ihre Adresse angegeben, und daß sie zugegeben habe, die Scheibe zertrümmert zu haben.«
    »Und das andere Mal?« wollte Scarpa wissen.
    Brunetti fragte gar nicht erst, welches andere Mal er meinte. »Was soll damit sein?«
    »War das Ihre Frau?«
    »Das werden Sie meine Frau schon selbst fragen müssen, Tenente.«
    »Das werde ich auch«, erwiderte letzterer. »Verlassen Sie sich darauf.«
    Dottor Mitri hustete einmal kurz hinter vorgehaltener Hand. »Vielleicht darf ich hier einmal unterbrechen, Pippo«, sagte er zu Patta. Der Vice-Questore nickte, offenbar geschmeichelt durch die vertrauliche Anrede.
    Mitri wandte sich an Brunetti. »Commissario, ich glaube, es wäre hilfreich, wenn wir uns in dieser Sache verständigen könnten.« Brunetti sah ihn an, sagte aber nichts. »Der Schaden für mein Büro war beträchtlich; die erste Scheibe hat mich fast vier Millionen Lire gekostet, und diesmal wird es wohl wieder genausoviel sein. Hinzu kommen die entgangenen Geschäfte in der Zeit, die das Büro wegen der Reparaturarbeiten schließen mußte.«
    Mitri hielt inne, als wartete er, ob Brunetti etwas sagen wollte; als dieser aber keine Anstalten machte, fuhr er fort: »Da beim ersten Mal niemand ermittelt wurde, nehme ich an, daß meine Versicherung diesen Schaden übernehmen wird, vielleicht auch einen Teil des Verdienstausfalls. Das wird sich natürlich lange hinziehen, aber ich bin sicher, daß wir da eine Regelung finden werden. Ich habe schon mit meinem Versicherungsagenten gesprochen, und er hat mich in dieser Auffassung bestärkt.«
    Brunetti beobachtete den anderen beim Sprechen, vernahm die Sicherheit in seiner Stimme. Dieser Mann war es gewöhnt, daß die Leute, mit denen er zu tun hatte, ihm zuhörten; er strömte eine Selbstsicherheit und ein Selbstbewußtsein aus, die man fast fühlen konnte. Alles an ihm vermittelte diesen Eindruck: der Messerhaarschnitt, kürzer als nach der momentanen Mode, eine leichte Sonnenbräune, Haut und Fingernägel, die eindeutig von fremder Hand gepflegt wurden. Er hatte hellbraune, fast bernsteinfarbene Augen und eine sehr angenehme, beinahe schon verführerische Stimme. Da er saß, konnte Brunetti seine Größe nicht einschätzen, aber er wirkte so, als ob er groß wäre und die langen Gliedmaßen eines Läufers hätte.
    Der Anwalt saß die ganze Zeit über ruhig und aufmerksam dabei und hörte seinem Klienten zu, sagte aber nichts.
    »Bin ich im Genuß Ihrer Aufmerksamkeit, Commissario?« fragte Mitri, der Brunettis abschätzenden Blick bemerkt hatte und vielleicht nicht davon erbaut war.
    »Ja.«
    »Im zweiten Fall liegt die Sache anders. Da Ihre Frau ja offenbar zugegeben hat, die Scheibe zerbrochen zu haben, erscheint es nur gerecht, wenn sie den Schaden bezahlt. Deswegen wollte ich mit Ihnen reden.«
    »Ja?« meinte Brunetti.
    »Ich dachte, Sie und ich könnten da eine Einigung erzielen.«
    »Verzeihung, aber das verstehe ich nicht«, sagte Brunetti, während er sich fragte, wie weit er bei diesem Mann wohl gehen konnte und was passierten würde, wenn er zu weit ging.
    »Was verstehen Sie nicht, Commissario?«
    »Worüber Sie mit mir reden wollen.«
    Mitris Ton wurde etwas verkniffener, blieb aber freundlich. »Ich möchte diese Sache regeln. Unter Kavalieren.« Er nickte Patta zu. »Ich habe die Ehre, ein Freund des ViceQuestore zu sein, und würde es darum vorziehen, der Polizei in dieser Angelegenheit jede Peinlichkeit zu ersparen.«
    Das also, dachte Brunetti, könnte das Schweigen der Presse erklären.
    »Und so dachte ich, wir könnten uns vielleicht in aller Stille und ohne unnötige Komplikationen einigen.«
    Brunetti wandte sich an Scarpa. »Hat meine Frau heute nacht zu Landi etwas darüber gesagt, warum sie das getan hat?«
    Scarpa wurde von der Frage überrumpelt und warf einen raschen Blick zu Mitri, der vor ihm antwortete: »Ich bin sicher, das spielt im Augenblick keine Rolle. Entscheidend ist, daß sie die Tat zugegeben hat.« Er wandte sich Patta zu. »Ich glaube, es ist in unser aller Interesse, die Sache beizulegen, solange wir es noch können. Dieser Meinung bist du doch sicher auch, Pippo?«
    Patta erlaubte sich ein forsches »Selbstverständlich«.
    Mitri wandte sich wieder Brunetti zu. »Wenn Sie mit

Weitere Kostenlose Bücher